Gegen Diskriminierung
Anne Heinrich: Für alle immer ein offenes Ohr
Niederkassel. Anne Heinrich ist die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Niederkassel und möchte nach ihrer Elternzeit nun in ihrer Funktion aktiv -zumindest in Teilzeit - für die MitarbeiterInnen und BürgerInnen da sein. Im Interview stellt sie sich vor:Mein Name ist Anne Heinrich, ich habe Kulturwissenschaften, Geographie und Jura studiert und arbeite schon seit 2015 im Dienst der Stadt Niederkassel. Als Integrationsbeauftragte der Stadt habe ich eng mit den ehrenamtlich Aktiven von Interkultur Niederkassel, den Kirchen, der Kommunalpolitik und wichtigen Ortsgruppen wie dem ADFC oder Tischlein-Deck-Dich zusammengearbeitet. Auch das Netzwerken auf Kreis- und Landesebene gehört sowohl zu meinem alten wie zu meinem neuen Job. Ich habe die Niederkasseler als engagierte und herzliche Menschen kennen gelernt und ich freue mich, dass ich auch in meiner neuen Position auf dieses breite Netzwerk, von denen viele Menschen zu Freunden geworden sind, zurückgreifen kann. Was macht eigentlich eine Gleichstellungsbeauftragte genau?Eine Gleichstellungsbeauftragte ist Ansprechpartnerin für die Verwaltungsspitze und das Leitungspersonal, die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und die Bürger*innen der Stadt. Sie berät und unterstützt zu allen Angelegenheiten, die ihren Aufgabenbereich betreffen oder betreffen können. Gleichstellung berührt unter anderem Themen der Stadtplanung, Finanzen, Politik, Gesundheit, Familie oder Flucht. Durch die Einrichtung der Gleichstellungsbeauftragten hat der Gesetzgeber versucht, die Umsetzung des Art. 3 Absatz 2 des Grundgesetzes („Männer und Frauen sind gleichberechtigt“) in den Kommunen sicher zu stellen. Qua Gesetz ist eine Gleichstellungsbeauftragte fachlich weisungsfrei und dadurch befugt, in eigener Verantwortung zu entscheiden, ob es sich um eine Angelegenheit ihres Aufgabenbereiches handelt und wie sie priorisiert. Die Fachbereiche sind verpflichtet, die Gleichstellungsbeauftrage in der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen. Vorrangig ist es Aufgabe der Dienstellenleitung selbst, für die Einhaltung der Vorschriften des Landesgleichstellungsgesetzes zu sorgen.
Die Gleichstellungsbeauftragte hat Teilnahme- und Beteiligungsrechte bei allen sozialen, organisatorischen und personellen Maßnahmen. Das heißt, sie wirkt z.B. mit bei Fortbildungskonzeptionen, Organisationsänderungen, Stellenplanangelegenheiten, Leistungsorientierter Bezahlung, Konzeptionen, Interkommunaler Zusammenarbeit, geschlechtergerechtem betrieblichen Gesundheitsmanagement, Mobbing, Arbeitsbedingungen in der Dienststelle, Personalmaßnahmen usw.
Juristisch betrachtet ist eine GSB, anders als der Personalrat, keine Interessenvertretung der Mitarbeiter*innen, sondern Angehörige der Verwaltung. Deren interner Willensbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess ist erst abgeschlossen, wenn die Gleichstellungsbeauftragte Gelegenheit zur Stellungnahme hatte. Davon abgesehen hat eine Gleichstellungsbeauftragte als Ansprechpartnerin für Mitarbeiter*innen und Bürger*innen natürlich immer ein offenes Ohr. Auch wenn man sich nicht sicher ist, ob sie die richtige Ansprechpartnerin ist. Kümmert sich eine Gleichstellungsbeauftragte nur um Frauen?Das wird von jeder Gleichstellungsbeauftragten selber entschieden; in der Regel muss mit knappen Kapazitäten gehaushaltet werden.
Ich sehe das so: Gleichstellungsarbeit ist Antidiskriminierungsarbeit. Wenn diskriminiert wird, wird in der Regel nicht nur eine bestimmte Minderheit diskriminiert, sondern es handelt sich um eine generelle Haltung „anderen“ gegenüber. Insofern kommt es allen zugute, wenn Maßnahmen gegen Diskriminierung ergriffen werden. Auch dann, wenn anfänglich ein Mann betroffen war. Männerarbeit kommt mittelbar Frauen zugute: so möchte ich zukünftig auch Seminare für Männer anbieten, die z.B. gerne länger in Elternzeit gehen wollen. So können die Frauen früher wieder arbeiten gehen. Wenn Männer in Kitas als Erzieher arbeiten, wachsen Kinder nicht mit dem Stereotyp auf, nur Frauen könnten diesen Job machen. Mittlerweile zeigen viele Studien, dass diverse Teams am erfolgreichsten sind – wirtschaftlich und auch in Bezug auf die Zufriedenheit.
Und auch Männer können z.B. von sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz betroffen sein.
Anregungen, Fragen, Kritik?
Ich freue mich auf einen offenen Austausch!
Nach meinem Urlaub ab dem 10. August arbeite ich wieder in Teilzeit von 8 bis 14 Uhr. Montags und freitags sind meine Homeoffice-Tage. Dienstags bis donnerstags bin ich im Erdgeschoss des Rathauses in Raum 005, gegenüber dem Standesamt, zu finden. Da ich oft unterwegs bin, ist es ratsam, vorher einen Termin zu vereinbaren. Gleichstellungsbeauftragte unterliegen der Schweigepflicht!
Anne Heinrich, 02208 – 9466 – 113, a.heinrich@niederkassel.de, gleichstellung@niederkassel.de.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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