Schutzmaßnahmen der Kompensationsfläche
Die Tiere sollen nicht gestört werden
Niederkassel - Als Ausgleich für den Neubau der Ortsumgehung Niederkassel (L 269n)
wurde vor zehn Jahren in der Feldflur in Lülsdorf eine rund drei
Hektar große Grünfläche mit Bäumen, Sträuchern und Gras
bepflanzt. Heute haben hier zahlreiche Tiere ihren Lebensraum,
darunter Hasen, Vögel und Rebhühner.
Die sogenannte „Kompensationsfläche“ ist nicht überall
eingezäunt, um vielen Tieren Zugang zu verschaffen. „Hunde aber
gehörten ganz sicher nicht dazu“, erklärt Hans-Gerd Steinheuer vom
Amt für Umwelt- und Naturschutz des Kreises. „Immer wieder kommt es
vor, dass freilaufende Hunde in die Grünflächen laufen, da Frauchen
und Herrchen die breiten Saumstreifen entlang des Pflanzbereichs als
Spazierweg nutzen“, moniert er. „Genau dies ist nicht Sinn der
Sache. Die Saumstreifen sind Teil der Kompensationsfläche“, so
Ringhausen. „Sie sind Lebensraum für zahlreiche Insekten und
Feldvögel“.
Keine Ruhe für Tiere
Freilaufende Hunde, Spaziergänger und Fotografen, die über die
Streifen gehen, machten vor allen den Tieren das Leben schwer, die
für ihr Brutgeschäft oder an ihrem Versteckplatz Ruhe benötigten,
ergänzt Hilarius Ringhausen, ehrenamtlich tätiger Landschaftswart
des Rhein-Sieg-Kreises. „Viele Leute wissen einfach nicht
Bescheid“, sagt Daniela Wagner (Straßen.NRW). Um die Freizeitler zu
sensibilisieren, hat der Rhein-Sieg-Kreis jetzt an den
Hauptzugangsbereichen Hinweisschilder aufgestellt. Eine
„Benjeshecke“ (geschichtete Äste und Zweige) soll Betretungen
verhindern und außerdem als Lebensraum für Spinnen, Insekten und
Kleintiere dienen. Außerdem wurde die Erde entlang der Saumstreifen
umgepflügt, damit Spaziergänger diese nicht mehr bequem passieren
können.
Ansiedelung von Rebhühnern
Die Kreisjägerschaft unterstützt die Initiative. „Wir haben
besonders die Rebhühner im Sinn, deren Bestand in den vergangenen
Jahren drastisch gesunken ist“, erklärt Kreisjagdberater Dr.
Norbert Möhlenbruch. Wo vor etwa 60 Jahren noch rund 1.000 dieser
Tiere lebten, habe man 2014 bei einer wissenschaftliche Studie
lediglich 40 Exemplare auf einer Fläche von 20.000 Hektar gezählt,
berichtet er. Dies entspräche gerade mal zwei Brutpaaren pro 100
Hektar, was die untere Grenze der Überlebensmöglichkeit für diese
Art sei, so Möhlenbruch. Die Kompensationsfläche böte genau jenen
Lebensraum, den die Rebhühner zur Ansiedelung bräuchten.
- Heidi Kaiser
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.