WSV als "Sportler-Schmiede"
Doppel-Olympiasieger Rendschmidt geehrt
Rheidt - Der Wassersportverein WSV Blau-Weiß Rheidt feierte mit der
Sportlerehrung in der Rheidter „Linde" die erfolgreiche Kanu-Saison
2016. Besonderer Höhepunkt war die Ehrung von Kanute Max Rendschmidt,
der in Rio zwei olympische Goldmedaillen für Deutschland gewann.
Bereits zum zweiten Mal trug er sich nun in das Goldene Buch der Stadt
Niederkassel ein und wurde neues Ehrenmitglied des WSV.
Mit sichtlichem Stolz begrüßte Hansfried Lülsdorf, Vorsitzender des
Wassersportvereins WSV Blau-Weiß Rheidt, die Sportler und zahlreichen
Gäste, die zur Ehrung in der Rheidter „Linde" erschienen waren. Mit
einem „kräftigen Ahoi" hieß er unter anderem Bürgermeister
Stephan Vehreschild sowie Wolfgang Hanemann, Vizepräsident des
Kanuverbandes NRW, für ihre Teilnahme und Mitwirkung willkommen.
Im Mittelpunkt der Sportlerehrung stand der 23-jährige Max
Rendschmidt, ein Ausnahmeathlet, der im WSV Blau-Weiß Rheidt das
Kanu-ABC erlernte und später zum Spitzenathleten seines Heimatvereins
heranreifte. Rendschmidt war bereits im Jugendbereich sehr
erfolgreich, so siegte er bei den Juniorenweltmeisterschaften 2011 mit
dem Zweier-Kajak und belegte im Einer den zweiten Platz. Seinen
größten sportlichen Erfolg aber erpaddelte sich der Bonner Kanute
gemeinsam mit Marcus Groß bei den Olympischen Spielen 2016 mit der
Goldmedaille über 1.000 Meter. Diesen Erfolg krönte er am letzten
Wettkampftag der Olympischen Spiele in Rio mit einer zweiten Medaille:
Im deutschen Vierer-Kajak gewann Rendschmidt Gold auf der olympischen
1.000-Meter-Distanz.
Diese sportlichen Erfolge des Kanuten sind die jüngsten Beispiele
einer langen und beeindruckenden Vereinsgeschichte und erstklassigen
Nachwuchsarbeit des WSV, die Stephan Vehreschild bei der Ehrung von
Rendschmidt hervorhob. „Du bist in Bonn geboren, betreibst heute
deinen Sport im Ruhrgebiet, aber wir sind auch ein bisschen stolz,
dass du hier in Niederkassel deine sportliche Heimat hast", sagte
Vehreschild. Der Spitzensportler fährt zwar mittlerweile für die KG
Essen, bleibt aber dem WSV als treues Vereinsmitglied erhalten.
Bereits zum zweiten Mal – sein erster Eintrag erfolgte 2013 nach der
Errungenschaft seines ersten Weltmeistertitels – trug sich
Rendschmidt dann in das Goldene Buch der Stadt Niederkassel ein.
Vehreschild überreichte dem Olympiasieger außerdem ein Geschenk der
Stadt in Form einer Hantelbank, die nicht für ihn allein sei, sondern
die Rendschmidt dem Verein zur Verfügung stellt.
Moderiert von Detlef Frey, dem Vorsitzenden der WSV Kanu-Abteilung,
wurden die beiden Olympia-Rennen des Kanuten auf einer Leinwand
gezeigt und begeisterten erneut die zahlreichen Gäste der
Sportlerehrung. Rendschmidt kommentierte die beiden Rennverläufe, die
Taktik, aber auch seine Gedanken und Gefühle, die ihm in Rio durch
den Kopf gingen. „Wir hatten einen verdammt guten Tag", resümierte
er mit Blick auf das 1.000-Meter-Rennen im „K2" und betonte auch die
Stärke der Konkurrenz: „Jedes Boot hätte gewinnen können." Die
letzten 100 Meter des Rennens beschrieb er als eine extreme
körperliche Belastung, es waren die anstrengendsten 100 Meter seines
Lebens. Über das „K4"-Rennen, bei dem das deutsche Boot einen
enormen Vorsprung hatte, berichtete er: „Das Boot ist fantastisch
gelaufen. Die Harmonie unter den Teamkollegen war von Beginn an da."
Eine weitere Ehre wurde dem Olympioniken zuteil als er von Hansfried
Lülsdorf zum Ehrenmitglied des WSV ernannt wurde. Darüber hinaus
wurde ihm von Sponsorin Martina Lettmann ein Wildwasserboot in den
Vereinsfarben übergeben.
Neben Max Rendschmidt wurde mit Hannah Menrath ein zweites im Jahr
2016 international erfolgreiches Vereinsmitglied des WSV geehrt. Die
18-Jährige gewann auf der Junioren-Europameisterschaft in Plovdiv auf
der 1.000 Meter-Strecke im „K2" die Bronzemedaille und wurde dafür
von Wolfgang Hanemann, dem Vizepräsidenten des Kanuverbands NRW, mit
der bronzenen Sportlernadel ausgezeichnet. Detlef Frey zählte
ergänzend die vier Goldmedaillen auf, die Hannah Menrath 2016 auf der
Deutschen Meisterschaft gewann.
Neben einem großen Dank an die vielen Ehrenamtler, die den WSV
Blau-Weiß Rheidt tatkräftig unterstützen, wurden auch die beiden
langjährigen ehrenamtlichen Trainer Willy Dietzler und Udo Pütz
geehrt und verabschiedet. In den 12 Jahren, in denen beide Trainer
waren, hat der WSV 61 mal Gold, 36 mal Silber, 41 mal Bronze bei
Westdeutschen Meisterschaften erzielt und bei den Deutschen
Meisterschaften 29 mal Gold, 17 mal Silber, 21 mal Bronze errungen.
Auch die sportlichen Leistungen des Kanuten-Nachwuchs des
Wassersportvereins wurden hervorgehoben. So wie die jungen
Sporttalente heute – hatte auch Rendschmidt einst sein Training in
den Rhein-Gewässern begonnen und unzählige Male seine Paddel in das
Wasser der Laach getaucht, bis er mit 14 Jahren auf ein Essener
Sportinternat wechselte. Mit seinem Bootshaus „am Laach" entwickelte
sich der WSV über die Jahre hinweg zu einem Knotenpunkt des
Kanurennsports. Aber der familiäre Charakter der Rheidter
Sportgemeinschaft blieb und bleibt, das war auch auf der
Sportlerehrung deutlich zu spüren: Während Max Rendschmidt sich in
Uniform in das goldene Buch der Stadt Bonn eintrug sowie die
Auszeichnung als „Sportler des Jahres in NRW" von Hannelore Kraft
entgegennahm, erschien er zur Sportlerehrung in seiner Heimat
„casual" im orangefarbenen Polo-Shirt. Die Abschlussprüfungen zum
Polizeimeister bei der Bundespolizei sind geschafft, auch dafür gab
es einen Sonderapplaus des Publikums für Rendschmidt. Und die
Autogrammstunde im Anschluss an die Sportlerehrung zeigte: Max
Rendschmidt ist als Ausnahmeathlet und mit seiner Persönlichkeit ein
großes Vorbild für viele (Nachwuchs-)Sportler.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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