Insekten eine Heimat bieten
Eine neue Heimat für Biene Maja & Willi
Niederkassel - Niederkasseler Naturschützer legen Blühstreifen für Insekten an
Seit über 30 Jahren sorgt der ehemalige Niederkasseler Pfarrer
Dankwart Kreikebaum mit seinen Helfern dafür, dass Tieren und
Pflanzen im städtischen Umfeld ein Rückzugsgebiet geboten wird.
Gerade vor dem Hintergrund der aktuell zunehmenden globalen
Landschaftszersiedelung, der Überdüngung und des Pestizideneinsatzes
ist es wichtig, dass auch Insekten, die einen wesentlichen Beitrag zu
einer intakten Umwelt leisten, genügend Lebensraum geboten wird. Man
denke nur an die mit dem massiven Bienensterben verbundenen Probleme
für unsere Ernährung. Ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen müsste
der Mensch auf etwa ein Drittel der Nutzpflanzen in seiner Ernährung
verzichten, vor allem bei Obst und Gemüse wären die Rückgänge
besonders stark.
Um diesem Trend in unserer Region zumindest punktuell
entgegenzuwirken, hat der im Jahre 2002 gegründete Verein
„Pfaffenhütchen“, der sich dem Natur- und Umweltschutz
verschrieben hat, zusammen mit der Stadt Niederkassel und dem
Troisdorfer Landwirt Karl-Josef Engels vor kurzem einen sogenannten
Blühstreifen angelegt, auf dem – so die Hoffnung der Initiatoren
– in absehbarer Zeit ein „natürliches Miteinander“ von Pflanzen
und Insekten gedeihen soll. Doch bis es soweit war, mussten einige
Hürden genommen werden. Bei einem Ortstermin erklärte das
Projektteam den Pressevertretern das Vorgehen.
Die Stadtwerke Niederkassel waren auf Anfrage des aktuellen
Vorsitzenden des „Pfaffenhütchens“, Dankwart Kreikebaum, gerne
bereit, eine Brachfläche von etwa 1.300 Quadratmeter im Bereich
Gladiolenweg/Ubierweg zur Verfügung zu stellen.
„Aber“ so der technische Leiter der Stadtwerke Uwe Nolting, „da
die Fläche im Wasserschutzgebiet liegt, waren hier besondere Auflagen
zu beachten. Es musste unter anderem auf jeden Fall gewährleistet
sein, dass durch die Bearbeitung der Fläche nicht zu viel Nitrat
freigesetzt wird.“.
Doch wie konnte man das bewerkstelligen? Einerseits benötigen
Pflanzen für das Wachstum eine entsprechende Menge an Nitrat,
andererseits kann ein Zuviel an Nitrat im Grundwasser
Gesundheitsschäden beim Verbraucher verursachen.
Hier kam Landwirt Karl-Josef Engels zu Hilfe, der mit seinem Betrieb
Mitglied der Gewässerschutzkommission „Drüber und Drunter“ ist
und von daher über entsprechendes Expertenwissen im
grundwasserschonenden Anbau verfügt.
„Anstatt den Boden tieffurchig umzupflügen, wird die Oberfläche
nur leicht aufgeraut, so dass das Nitrat im Boden gebunden bleibt.“
Doch er beließ es nicht bei den guten Ratschlägen, sondern er
übernahm auch die Bodenbearbeitung und die Einsaat.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine bunte Vielfalt aus Feld- und
Wiesenkräutern setzt nicht nur einen optischen Glanzpunkt in die
Landschaft, auch erste Populationen von Insekten beginnen sich hier
heimisch zu fühlen. „Es ist jedoch noch zu früh, ein endgültiges
Urteil zu fällen. Doch der Anfang stimmt uns optimistisch, dass
unsere Maßnahme zum Erfolg führt“, so die Hoffnung der an dem
Projekt Beteiligten.
- Walter Mülhausen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.