Welche Zukunft hat die Förderschule?
Fortbestand St. Laurentius ungewiss
Niederkassel. In der Förderschule St. Laurentius in Mondorf wird es immer enger. Sowohl räumlich als auch planerisch.
Räumlich sollte sie eigentlich in die jetzige Gesamtschule im Schulzentrum Nord einziehen, wenn diese in den Neubau gezogen ist.
Einen Planungsansatz hatte man eigentlich auch schon - ziemlich wasserfest: St. Ansgar sollte der neue private Träger der Förderschule werden, da laut Bezirksregierung die Vorgaben der Schülerzahl für eine Schule in kommunaler Trägerschaft mit allen Jahrgängen künftig nicht mehr erfüllt werden könne.
Im Frühjahr bereits stellte der designierte Träger St. Ansgar sein Konzept vor und betonte, dass sie zwar christlich orientiert seien, aber eine neutrale Schule - auch mit Lehrpersonal ohne kirchliche Zugehörigkeit - aufbauen wollten.
Am 14. Juni führte die CJG St. Ansgar eine Informationsveranstaltung zur Förderschule in freier Trägerschaft für Eltern und Lehrer durch. Dieser jedoch blieb das Lehrpersonal fern.
Überraschung nun in der letzten Ratssitzung vor den Ferien: Die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP im Rat der Stadt Niederkassel sprachen sich für eine fortbestehende kommunale Trägerschaft der Förderschule in Niederkassel aus. Sie beauftragten die Stadt, vertiefende Kooperationsgespräche mit anderen kommunalen Schulträgern zu führen, um eine Lösung für die zukunftsgerichtete Sicherung und Weiterentwicklung der Förderschule in Niederkassel in kommunaler Trägerschaft zu finden. Zudem solle die Verwaltung eine Machbarkeitsuntersuchung für einen Neubau einer solchen Förderschule im unmittelbaren Umfeld des Schulzentrums Nord erstellen oder beauftragen, so dass alle bisher angebotenen drei Förderschwerpunkten erhalten bleiben könnten. Zusätzlich soll die Verwaltung gemeinsam mit der Schulaufsichtsbehörde Lösungen suchen, wie bis zu einer langfristigen Lösung der Schul-betrieb gesichert werden könne.
Markus Kitz, Vorsitzender der CDU-Fraktion, äußert seine Sorge um den Fortbestand der St. Laurentius Schule: „Mit dem heutigen Ratsbeschluss gegen die Stimmen der CDU wurde der freie Träger de facto aus dem Rennen genommen und damit ein abgestimmter Fahrplan gestoppt. Ich habe die große Sorge, dass die Schule ohne die Trägerschaft eines freien Trägers nun noch gefährdeter ist...“. Andreas Grünhage, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „... eine kommunale Schule in Niederkassel, die zu einem überwiegenden Teil für auswärtige Kinder errichtet und unterhalten werden soll, ist nicht Aufgabe der Stadt Niederkassel und ihrer Steuerzahler.“
SPD-Fraktionschef Friedrich Reusch: „Mit dem Antrag spricht sich die Mehrheit deutlich gegen die vorgesehene private, konfessionelle Trägerschaft aus. Die Stadtverwaltung soll vertiefende Kooperationsgespräche mit anderen kommunalen Schulträgern zu führen, um eine Lösung für die zukunftsgerichtete Sicherung und Weiterentwicklung der Förderschule in Niederkassel in kommunaler Trägerschaft zu finden.“
Ralf Droske und Sascha Essig, Fraktion DIE GRÜNEN betonen, dass ihre Fraktion schon seit Beginn der Planung des neuen Schulzentrums auf eine Integration der Förderschule dort als einen gleichberechtigten Partner gedrungen haben, so dass auch Kooperationen und pädagogische Brücken zu den dortigen Regelschulen möglich wären. „Die pädagogischen und räumlichen Anforderungen für den schulischen Förderbedarf in Niederkassel wurden viel zu lange vernachlässigt, so dass die Verwaltung die Übertragung der Förderschule an einen privaten Träger schließlich als angeblich einzigen Ausweg präsentiert hat.“
Anette Wickel, Vorsitzende der FDP-Fraktion: „Die FDP will die Förderschule in Niederkassel erhalten und ausbauen. Aber das Schulgebäude platzt schon heute aus allen Nähten. Deshalb wird dringend ein Neubau benötigt. Nur so können alle Förderschwerpunkte auch weiterhin angeboten werden. Dazu bedarf es einer Zusammenarbeit aller Fraktionen in Niederkassel und die Unterstützung des Rhein-Sieg-Kreises.“
Die Verwaltung der Stadt führt Gespräche mit anliegenden Kommunen Troisdorf, Hennef, Sankt Augustin, Bonn und Wesseling, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.
Neben der Suche nach geeigneten Immobilien für eine Teilauslagerung der Förderschule wird auf der Basis des neuen Schulentwicklungsplanes die Auslage-rung eines Teils der Förderschule in bestehende Schulgebäude geprüft, dies auch unter der Prämisse, die Förderschule nur als Primarschule oder nur als Sekundarschule zu betreiben. Je nach Ausgang der Prüfung könnte dies als Zwischenlösung oder sogar als endgültige Lösung ins Auge gefasst werden.
Redakteur/in:Irmgard Bracker aus Niederkassel |
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