Fahrradklima seit 2018 konstant
Gute Erreichbarkeit, aber viel Konfliktpotential

Die Hauptstraße/Ecke Nießengasse in Niederkassel-Ort ist ein neuralgischer Punkt für Radfahrer, weil die nicht gegen den Einbahnstraßenverkehr in die Hauptstraße einfahren dürfen. | Foto: Woiciech
  • Die Hauptstraße/Ecke Nießengasse in Niederkassel-Ort ist ein neuralgischer Punkt für Radfahrer, weil die nicht gegen den Einbahnstraßenverkehr in die Hauptstraße einfahren dürfen.
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Niederkassel - Konstantes Niveau für die Stadt Niederkassel im
ADFC-Fahrrad-Klimatest 2020

Gemeinsam mit der Stadtverwaltung präsentierte der „Allgemeine
Deutsche Fahrradclub“ (ADFC) das Ergebnis des Fahrrad-Klimatests
2020. Alle zwei Jahre wird diese Umfrage mit Unterstützung des
Bundesverkehrsministeriums durchgeführt. Eine Rekordanzahl von 137
Personen aus Niederkassel hat im Herbst 2020 die Befragungsbögen
bearbeitet und so eine aktuelle Momentaufnahme geschaffen.

„Das Fahrradklima ist seit 2016 recht konstant geblieben“,
erläuterte Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC
für den rechtsrheinischen Kreis. In der Gesamtbewertung liegt
Niederkassel auf der Schulnotenskale bei 3,87 - exakt der gleiche Wert
wie im Jahr 2018, was im kreisweiten Vergleich dem vorderen Drittel
entspricht.

Am besten beziffert wurden die Erreichbarkeit des Stadtzentrums und
die Tatsache, dass „alle“ das Fahrrad nutzen. Aber auch das
zügige Fahren und die Wegweisung beurteilte man gut. Hingegen fallen
die Einschätzungen für die Infrastruktur meist schwach aus. Am
häufigsten bemängelten die Befragten die Fahrradmitnahme im ÖPNV.
„Hier fehlt der Bahnanschluss. Die Mitnahme im Bus ist nicht immer
einfach“, führte Peter Lorscheid aus.

Ferner gehören die Kontrolle der Falschparker und die Ampelschaltung
zu den Schlusslichtern. „Das ist eher für Autofahrer gemacht.“

Auch die Beteiligung im Mischverkehr mit KFZ stellt oft ein Problem
dar, gerade an verschiedenen neuralgischen Punkten wie die
Provinzialstraße, die ehemalige L269, Bahnhofstraße oder die Porzer
Straße in Ranzel. Konflikte mit anderen Fahrzeugen rangieren auf der
Wichtigkeitsskala ganz weit oben, neben dem Sicherheitsgefühl und der
Akzeptanz von Radfahrern.

Viele Kriterien bleiben weiterhin auf ähnlichem Niveau. Die höchste
Verbesserung bezog sich auf die Bewertung des Fahrradleihsystems, das
erst 2020 einfloss. Diese liegt um 1,4 Schulnote höher als 2018.

Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zeigt sich bei der „geöffneten
Einbahnstraße in Gegenrichtung“ eine Abweichung von 0,6. „Für
die Menschen hier ist es wohl ein Ärgernis, dass sie aufgrund der
Einbahnstraßen-Regelung nicht durch die Hauptstraße ins Zentrum
fahren können.“ Dieser Denkansatz findet sich im Übrigen bei den
offenen Fragen wieder, die 65 Teilnehmer ausgefüllt haben.

Erst recht kritisieren sie neben der Konkurrenz von Radlern und
Fußgängern auf dem Rheindeich, einem breiteren Fahrradweg nach Bonn,
ebenfalls die fehlende Akzeptanz von Passanten und Autofahrern.
Obendrein gehören eine schnelle Anbindung an die S-Bahn und das
Einrichten von Fahrradstraßen und der weitere Ausbau, etwa dem
Wiesenweg und der Matthäusstraße, dazu.

„Relevant ist eine lückenlose Nord-Südverbindung abseits vom
Rhein“, forderte Peter Lorscheid. „Außerdem brauchen wir ruhige
Strecken zu den Einkaufszentren und Gewerbegebieten, mit alternativen
Radwegmarkierungen.“ Allerlei dieser Punkte kennt die Stadt
Niederkassel bereits, und hat ein Radnetzplanungskonzept auf den Weg
gebracht. „Im Doppelhaushalt wurde eine Million Euro bereitgestellt,
womit Lücken in Ost-West Richtung geschlossen werden können. Somit
entsteht dann die Möglichkeit, besser zu der Bahn nach Spich oder
Wahn zu kommen“, schilderte der Beigeordnete Dr. Stephan Smith.

Darüber hinaus ging er auch auf die Stellplatzaktion, die
verbesserten Abstellmöglichkeiten und das geplante
Fahrradleasing-System für Verwaltungsmitarbeiter ein.

Auch der Beauftragte für Verkehr und nachhaltige Mobilität Dr. Arndt
Lagemann pflichtet vielen Anregungen bei: „Alternative
Ausschilderungen sind ganz wichtig und vor allem muss das
Sicherheitsgefühl an erster Stelle stehen.“

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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