Lux-Werft setzt Schiffe unter Strom
Lux-Werft: „Nachhaltige Modernisierung“

Seit Ende Mai ist das FGS Stadt Essen vollelektrisch auf dem Baldeneysee unterwegs.  | Foto: WFB
  • Seit Ende Mai ist das FGS Stadt Essen vollelektrisch auf dem Baldeneysee unterwegs.
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Nach Förderaufruf „Nachhaltige Modernisierung“: Das erste Schiff ist in Essen CO2-neutral unterwegs

Niederkassel/Essen. Der Dieselantrieb hat auf dem Fahrgastschiff Stadt Essen nach 35 Jahren ausgedient.

Die gesamte Flotte am Baldeneysee, der Ruhr und dem Rhein-Herne-Kanal soll laut Boris Orlowski, Geschäftsführer der Weissen Flotte Baldeney-GmbH (WFB), mittelfristig CO2-neutral im Einsatz sein. Das kommunale Unternehmen hat nach der MS Westenergie (vorher MS innogy) nun das zweite Schiff vollelektrisch im Einsatz. Beim ersten Förderaufruf der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) im Rahmen des Förderprogramms nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) haben die Essener im vergangenen Sommer direkt für zwei Schiffe den Zuschlag erhalten – immerhin mit einer Förderung von 90 Prozent für die mit der Umrüstung entstehenden Kosten. Laut Thomas Wunderlich von der GDWS ist das FGS Stadt Essen das erste umgebaute Schiff, dass nun umgerüstet bereits im Einsatz ist und mit Fahrgästen Rundfahrten auf dem Stausee der Ruhr-Metropole dreht. An rund 200 Betriebstagen im Jahr legt das Fahrgastschiff ab.

Batterien statt Dieseltank

Unmittelbar nach dem positiven Förderbescheid startete die WFB eine europaweite Ausschreibung. Nach sorgfältiger Prüfung der Angebote wurde der Auftrag an die Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf vergeben.

Die Werft am Rhein konnte zahlreiche Erfahrungen einfließen lassen, da sie vier Bestandschiffe der WFB in den `70er/80er Jahren gebaut und die „MS Westenergie“ im Jahre 2017 auf Elektrobetrieb umgebaut hat.

Die Deutz-V8-Maschine mit 123 KW von 1987 wurde gegen einen Elektromotor von Siemens mit 108 KW ausgetauscht. Statt dem 4000-Liter-Dieseltank sind nun Batterien auf einer Schiffslänge von 38,5 Metern und Breite von 5,20 Metern verteilt. Diese könnten das Schiff bis zu 13 Stunden im Linienbetrieb bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von zwölf Kilometern pro Stunde versorgen, berichtet WerftGeschäftsführer Elmar Miebach-Oedekoven.

Land NRW und Bund fördert Landstromanschluss mit 125 Ampere Damit die Batterien nachts in acht Stunden wieder komplett aufgeladen werden können, musste eine neue Trafostation mit einem 125 Ampere-Anschluss im Hafen am Baldeneysee gebaut wurde. Auch hier kam ein Fördermittelprogramm zum Einsatz.

Die bessere Luft spüren Besucher des größten Stausees im Ruhrgebiet direkt: Auf der Regattatribüne am Hauptanleger unterhalb der kruppschen Villa Hügel blies der Wind starke Schiffsabgase in Richtung der Besucher. Damit ist nun Schluss.

In einem Zehn-Jahres-Durchschnitt spart die „Stadt Essen“ laut Elmar Miebach-Oedekoven per anno fast 56 Tonnen CO2 ein. Auf ähnliche Werte komme man bei dem Schwesternschiff MS Baldeney, das ebenfalls dank eines Förderbescheides im kommenden Winter in Mondorf umgerüstet wird.

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RAG - Redaktion

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