Die Zukunft mitbestimmen und aktiv gestalten
Neues Kinder- & Jugendparlament
Niederkassel - „Auf diese Weise hab ich den Nachwuchs noch nie verpflichtet“,
stellte Stephan Vehreschild, Bürgermeister von Niederkassel, bei der
Amtseinführung des neuen Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) im
Jugendclub Widdig fest. Wie bei den „großen Politikern“ auch,
wurde die rechte Hand gehoben und feierlich geschworen, „mit aller
Kraft und gerecht“ für die Bedürfnisse der Jugend einzutreten. So
startete die neue Besetzung des 23-köpfigen Parlamentes, das nun in
den nächsten zwei Jahren frische Ideen und Vorschläge erarbeitet, um
diese daraufhin dem Jugendhilfeausschuss der Stadt zuzutragen.
Nach der Verabschiedung ihrer Vorgänger, die aus den Händen von
Stephan Vehreschild eine Bescheinigung für ihr erfolgreiches
Engagement erhielten, präsentierten sich die anwesenden Mitglieder
mit ihren ersten Plänen. Sofort ergab sich ein faszinierendes Bild,
was die jungen Menschen, zwischen 10 und 15 Jahren, im Alltag bewegt.
Vor allem sind sichere Schul- und Radwege wichtige Anliegen, mehr
Zebrastreifen, bessere Taktung an den Fußgängerampeln und eine
ausreichende Beleuchtung in den Straßen, gehören zu den Wünschen.
„Wir brauchen mehr Licht an den Wegen, wo auch kleine Kinder
langgehen.“ Mehr Sport- und Freizeitaktivitäten für die Jüngsten,
sichere und saubere Spielplätze, aber auch überdachte
Bushaltestellen, um sich bei Regen unterzustellen, flossen an dem
frühen Abend mit ein.
Umwelt- und Klimaschutz stehen gleichfalls auf der Agenda, ebenso
besseres Essen an den Schulen. „Weniger Fleisch in den Kantinen –
und wenn, dann Bio-Fleisch“, war außerdem eine Anregung. Obendrein
wurden die hohen Preise der Büchereien bemängelt, und ein
Talentwettbewerb, sowie mehr Mülleimer am Rheinufer und den
Spazierwegen, gefordert.
„Ich interessiere mich schon lange für Politik und habe Spaß
daran, mich für Kinder und Jugendliche einzusetzen, um so
Veränderungen mitgestalten zu können“, erzählte Lara Wierschem,
die bereits drei Jahre dem KiJuPa angehörte, über ihre Motivation
weiterzumachen.
Die erwachsenen Mitarbeiter der Verwaltung, darunter Ruth Hartmann und
Carsten Walbröhl, zeigten sich beeindruckt vom Engagement der jungen
Leute. Schließlich haben sich alle aus Eigeninitiative für dieses
Amt beworben, wachsen so in den gesellschaftlichen Prozess des
Mitgestaltens hinein und lernen, wie das System funktioniert. Das
Arbeiten an konkreten Themen und Projekten bereiten in der Regel
riesigen Spaß, die Ergebnisse allerdings letztendlich vor den
Politikern zu erläutern, kostet manchmal ein wenig Überwindung. Doch
die Erweiterung des Mondorfer Skateparks, der beliebte Chillplatz oder
die Verkehrsberuhigung durch Bodenschwellen in Ranzel, sind
bemerkenswerte Beweise für den Erfolg des Kinder- und
Jugendparlaments. Es ist nicht nur eines der ältesten in der Region,
sondern macht offensichtlich, wie wichtig es dem Nachwuchs ist, seine
Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und ein Sprachrohr für die
Wünsche von Gleichaltrigen zu sein.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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