Klares Bekenntnis für eine tolerante Gesellschaft
Niederkassel zeigt Flagge
Niederkassel. Unter dem Motto „Niederkassel für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt und gegen Rassismus, Extremismus und Hass“ hatten CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD, FDP, Die Linke sowie die ev. und kath. Kirche zu einer Kundgebung aufgerufen und eine überwältigende Anzahl von Bürger*innen ist dieser Einladung gefolgt.
Die Initiatoren der Veranstaltung sind bei ihrer Anmeldung von 300 Teilnehmenden ausgegangen, tatsächlich waren es aber lt. offizieller Schätzung rund 1.200 Bürger und Bürgerinnen, die sich vor dem Niederkasseler Rathaus versammelt hatten, um ein Zeichen gegen Rassismus und menschenverachtendes Gedankengut zu setzen.
Nach kurzer musikalischer Einleitung durch Justus Kremer ergriff Bürgermeister Matthias Großgarten, der auch zugleich Schirmherr der Veranstaltung war, das Mikrofon und zeigte sich hocherfreut über die Resonanz. In seiner Begründung für die Kundgebung spannte er den Bogen von den Anfängen des Nationalsozialismus bis zu den heutigen unliebsamen Begleiterscheinungen des Rechtsextremismus und bat inständig darum, dass sich so etwas nicht wiederholen dürfe. Voller Applaus war ihm sicher.
So auch von Teilnehmerin Angela Schönhaar aus Rheidt:“ „Genauso sehe ich das auch. Wehret den Anfängen! Für mich – und auch für eine überwältigende Mehrheit, wie man sieht – sind die Ziele der Rechtsextremisten völlig indiskutabel: Austritt aus der EU, Austritt aus der Nato, vor allem Remigration und sogar Deportierung. Gar nicht auszudenken, was wir dann erleben müssten. Abgesehen von dem Verlust an Vielfalt und dem damit verbundenen Verlust an Lebensqualität würde unsere Wirtschaft erheblich geschwächt. Ausländische Arbeitskräfte werden dringend benötigt, um unsere Wirtschaftskraft zu erhalten und den Service am Menschen zu garantieren. Auch viele Flüchtlinge tragen dazu z.B. bei, dass die Personallücken besonders in der Gastronomie und in den Pflegeberufen geschlossen werden.
Auch Jungwähler Luca van Baarsen aus Niederkassel, der mit einer großen Abordnung von Pfadfindern des Stamms Roncalli vor Ort war, sieht die Demokratie ohne Wenn und Aber als die eindeutig bessere Lebensform. „Allein von unserem Codex her sind wir Pfadfinder gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Bei uns ist jeder willkommen, egal welcher Hautfarbe und welcher Nationalität. Gerade die Vielfalt macht doch unsere Gesellschaft aus!“.
Die anschließenden Reden von Pfarrer Jens Römmer-Collmann und Verena Angermann (Interkultur) fanden ebenfalls uneingeschränkte Zustimmung. Mit einem starken Schlusswort beendet Bürgermeister Großgarten am frühen Abend die Kundgebung. Das Bewusstsein für eine starke Demokratie auf der Basis des Grundgesetzes dürfe nicht nur durch sporadische Kundgebungen geschärft werden, sondern bedürfe einer ständigen Pflege. „Wir möchten daher alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, Vereine und Gruppen einladen, sich in einem Netzwerk zusammenzufinden, um gemeinsam zu überlegen, was wir ganz konkret in unserer Stadt tun können. Wir sind dabei, das Netzwerk aufzubauen und werden in Bälde eine Kontaktadresse über die sozialen Medien und die Zeitungen veröffentlichen. Wir freuen uns über die Bereitschaft all derer, die bereits signalisiert haben, das Netzwerk zu unterstützen:
InterKultur Niederkassel, Stadtmarketing Niederkassel e.V., Die PARTEI, Stadtschulpflegschaft, probiblio e.V., promusica.ndk, Stadtsportverband Niederkassel e.V., „Alfred-Delp-Realschule – Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, „Verein zur Förderung von Seniorinnen und Senioren in Niederkassel“ und viele mehr. In Anlehnung an Edmund Burkes Statement: „Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun!“ beendete er die Kundgebung und rief die BürgerInnen inständig dazu auf, nicht länger zu schweigen und sich für die Demokratie einzusetzen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Walter Mülhausen aus Niederkassel |
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