Wer wird hier einziehen?
„Pfaffenhütchen“ schaffen neue Eigenheime für Höhlenbrüter
Niederkassel - Die Mitglieder des Vereins „Pfaffenhütchen“ haben auf den
großen Streuobstwiesen in Mondorf die ersten Pflegearbeiten in diesem
Frühjahr in Angriff genommen. Die Obstwiese strahlte in der
Frühlingssonne als 20 Mitglieder der „Pfaffenhütchen“ sich zur
ersten Lagebesprechung am Rande der Mondorfer Felder trafen.
„Wir rechnen mit gut zwei Stunden Arbeit heute“, erläuterte
Dankwart Kreikebaum, Vereinsvorsitzender der „Pfaffenhütchen“.
„Es wird in erster Linie um den Schnitt der Randbepflanzung gehen,
dann um die Reinigung der zahlreichen Nistkästen und die Auflockerung
des Bodens um die jungen Obstbäume. Wenn noch Zeit bliebt, beginnen
wir auch mit dem Schnitt der Obstbäume.“
Ausgestattet mit Heckenscheren, Stehleiter, Hammer und Nägeln machten
sich die Niederkasseler Naturfreunde ans Werk. Die Mitglieder von
„Pfaffenhütchen“ haben sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur
natürlichen Umwelt Niederkassels zu leisten. Seit elf Jahren pflanzt
der Verein Vogelschutzhecken, begrünt Feld- und Wegränder und
kümmert sich ehrenamtlich um die großen Streuobstwiesen in Mondorf.
Diese beherbergen eine enorme Artenvielfalt, bis zu 5.000 Tier- und
Pflanzenarten leben nach Expertenschätzung auf einer Streuobstwiese.
Steinkäuzen, Fledermäusen, Bienen und vielen Schmetterlingsarten
diesen sie als Brutplatz, Nahrungs- und Zufluchtsort. „Leider
gehören sie auch zu den bedrohten Biotopen unserer Landschaft“,
erklärte Kreikebaum. „Um sie dauerhaft zu erhalten, ist sowohl eine
kontinuierliche Pflege der Bäume als auch regelmäßige Nutzung des
Grünlands nötig.“ Gesagt, getan: Die Mitglieder der
„Pfaffenhütchen“ legten die Baumscheiben der jungen Obstbäume
frei, schnitten die Randbepflanzung und einige Obstbäume und viele
fleißigen Hände trugen schließlich das Schnittgut zusammen. Die
Freude an der gemeinsamen Arbeit unter freiem Himmel war den
erfahrenen Helfern um Dankwart Kreikebaum, selbst evangelischer
Pfarrer im Ruhestand, bei der Frühjahrspflege der Streuobstwiesen
deutlich anzumerken.
Viele der dort stehenden hochstämmigen Obstbäume sind
unterschiedlichen Alters und wurden von dem Verein mit Nistkästen
bestückt. Aufgehängt werden die Nisthilfen dabei in erster Linie
für Vögel, doch auch Fledermäuse, Siebenschläfer oder Insekten
machen es sich in den kleinen Boxen gemütlich. Die kleinen
Tierwohnungen wurden gesäubert, damit die kommende Vogelbrut nicht
unter übermäßig vielen Parasiten zu leiden hat.
Wer wird dort ab Anfang April einziehen? „Meistens sind es
Höhlenbrüter wie Kleiber oder Meisen“, weiß Kreikebaum. Um diesen
zusätzliche Nistplätze anzubieten, hängten die Mitglieder der
„Pfaffenhütchen“ weitere Nistkästen auf. „Ohne Unterstützung
finden diese Tiere heutzutage zunehmend keine Unterkünfte, da alte
oder kranke Bäume früh gefällt werden.“ Vor Öffnung der Kästen
haben die Mitglieder der „Pfaffenhütchen“ kurz „angeklopft“,
damit der mögliche „Hauseigentümer“, zum Beispiel eine
Haselmaus, gewarnt ist und seine Behausung verlassen kann.
Die Pflege der Streuobstwiesen und der Nisthilfen gehen dabei Hand in
Hand: Die einziehenden Vögel sind gute Insektenvertilger. Vor allem
in der Brutzeit, die auch die Schlüpfzeit der meisten Raupen ist,
fressen Meisen, Kleiber und Co besonders viele Schädlinge.
Die Nistkästen und die Pflege der Streuobstwiesen sind nur eine der
vielen Aktionen, mit denen die Naturfreunde des Vereins
„Pfaffenhütchen“ Zeichen setzen und zu ökologischem Handeln
anregen.
Wer Interesse hat, sich hieran zu beteiligen – vor allem
„jüngere“ Mitglieder werden gesucht – findet weitere Infos
unter
www.pfaffenhuetchen-ev.de.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.