Insekten eine Heimat bieten
Projekt zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt

Kim Thiemann und Thomas Rosenau vom Kompetenzzentrum Gartenbau, Bernd Bulich, Vorsitzender der Gewässerschutzkooperation „DRÜBER UND DRUNTER“, Dr. Andreé Hamm, sowie Nils Engels (v,li.) mit dem Saatgut für die Blühwiesen. | Foto: Woiciech
  • Kim Thiemann und Thomas Rosenau vom Kompetenzzentrum Gartenbau, Bernd Bulich, Vorsitzender der Gewässerschutzkooperation „DRÜBER UND DRUNTER“, Dr. Andreé Hamm, sowie Nils Engels (v,li.) mit dem Saatgut für die Blühwiesen.
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Niederkassel - „Ohne Insekten wäre ein Leben nicht möglich“. Mit diesem klaren
Statement untermauerte Dr. Andreé Hamm vom Institut für
Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Universität Bonn
die Bedeutung des Pilotprojektes mit dem etwas sperrigen Titel
„Potenzial und Praxisprogramm zur Erhöhung der ökologischen
Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen“. Das Banner des
Vereins „DRÜBER UND DRUNTER“, dem Arbeitskreis Ackerbau und
Wasser im Langeler Bogen, fasst es da etwas verständlicher zusammen:
„Insekten eine Heimat bieten“. Damit tritt das Vorhaben nicht nur
dem Problem „Bienensterben“ entgegen, sondern schafft eine
Grundlage dafür, dass die Biodiversität in ganz Deutschland positiv
verändert wird. Hier sind vor allem die Landwirte gefragt, die mit
hoher Bereitschaft an dem Projekt teilnehmen, wie etwa der Engelshof.
Bauer Karl-Josef Engels und sein Sohn Nils zögerten nicht, trotz
eines erheblichen Mehraufwandes einzusteigen. Um den Engelshof herum
wurden nun 2.000 Quadratmeter Blühwiese kultiviert. Diese
Grünstreifen, in einer Breite von etwa 60 Zentimetern, findet man an
den Zäunen rund ums Gelände. Dies ist wichtig, um der
Wühlmäusepopulation entgegenzuwirken, die erhebliche Schäden
anrichten können. Natürlich wurde nicht irgendeine Mischung
ausgesät, vielmehr genau auf die Anforderungen und Bedürfnisse des
Obstanbaus abgestimmt. Vor Ort betreut Thomas Rosenau vom
Kompetenzzentrum Garten Rheinbach die Umsetzung und schaut in erster
Linie auf die Kombination. Diese soll ein Zuhause für möglichst
viele verschiedene Insektenarten werden und ebenfalls Nahrung für
Bienen jeglicher Art liefern. „Wir beobachten zu den Bienen auch die
Insekten am Boden, wie etwa Spinnen“, fügte Dr. Andreé Hamm hinzu.
Darüber hinaus bilden diese Biotope auch Nahrung für Vögel.
Ergänzt wird das Unternehmen durch das Aufstellen von Nisthilfen für
Wildbienen und Nistkästen für Vögel. „Landwirtschaft kann nicht
gegen, sondern nur im Einklang mit der Natur erfolgreich sein. Je
höher die Artenvielfalt in einer Region ist, desto stabiler ist das
gesamte Ökosystem und desto weniger müssen wir zum Beispiel im
Obstanbau eingreifen. Die gezielte und kluge Förderung von
Nützlingen ist also eine Strategie, die hilft“, so Karl-Josef
Engels. Das Projekt, das bereits seit zwei Jahren läuft, ist bis 2022
ausgelegt und soll Erkenntnisse hervorbringen, von denen am Ende alle
profitieren. Ein Praxisleitfaden zeigt abschließend, wie man mit
einfachen Maßnahmen etwas Effektives für die Umwelt erreichen kann.
„Es geht hier um Weitblick. Wir wollen für unsere Kinder eine
gesunde Welt hinterlassen, mit Dingen, die wirklich sichtbar sind“,
waren eindringliche Worte von Dr. Andreé Hamm. Die Mitglieder des
Vereins „DRÜBER UND DRUNTER“ legen jedes Jahr Insektenbiotope auf
mehr als 400.000 Quadratmetern an. Nun sind 2.000 rund um die
Obstplantage des Engelshofs dazugekommen.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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