Hochbrücke und Badesee
Ratsbeschluss zur „Grünen Infrastruktur“

Große Flächen der Rheidter Werth haben hohes Potenzial zur naturnahen Entwicklung: Die Trennung des Altarms (die Laach) vom Rhein durch einen Querdamm mit Fußweg soll einer Hochbrücke weichen.  | Foto: Warnecke
  • Große Flächen der Rheidter Werth haben hohes Potenzial zur naturnahen Entwicklung: Die Trennung des Altarms (die Laach) vom Rhein durch einen Querdamm mit Fußweg soll einer Hochbrücke weichen.
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Niederkassel - Wie kann es gelingen, Landschafts- und Freiräume in der Region zu
erhalten? Eine Antwort gibt der jüngste Beschluss des Niederkasseler
Rates unter dem Stichwort „Grüne Infrastruktur“. Hiermit soll der
mit dem Grünen C begonnene Freiraumschutz weiterentwickelt werden.

Neben anderen Kommunen der Region bewirbt sich Niederkassel mit dem
„Integrierten Handlungskonzept Grüne Infrastruktur (IHK GI)“ um
Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung
(EFRE). Ziel ist die Schaffung, Vernetzung und Aufwertung von Grün-
und Erholungsflächen.

Konkret gibt es zwei Einzelprojekte, die Niederkassel unter der
„Grünen Infrastruktur“ auf den Weg bringen möchte: Zum einen die
Weiterentwicklung des Naturschutzes am Rheidter Werth, zum anderen die
Nutzung des Niederkasseler Sees zur Naherholung.

Bei der Renaturierung der Rheidter Werthes soll in einem ersten
Schritt der Querdamm entfernt werden, der bislang die Laach vom
„Schonrevier“ trennt. An dessen Stelle soll eine Hochbrücke für
Fußgänger und Radfahrer errichtet werden, die eine Erreichbarkeit
des Werthes und dessen Naherholungsfunktion sicherstellt. Mit dem
Rückbau des Dammes kann langfristig eine oberstromige Anbindung der
Laach an den Rhein hergestellt werden. Die Verbindung der
Wasserräume, vor allem die Frischwasserzufuhr, verbessere die
ökologische Durchgängigkeit und Biotopvielfalt am Rheidter Werth.

Bei der zweiten, geplanten Maßnahme steht die Verbesserung des
Naherholungsangebotes im Fokus: Es solle in einer Machbarkeitsstudie
bzw. einem Nachnutzungskonzept geprüft werden, ob der Niederkasseler
See nachhaltig als Badesee genutzt werden kann. Nach derzeitigem Stand
ist mit der Beendigung der Abbautätigkeiten am Niederkasseler See
2021 zu rechnen, so dass der See bis 2022 hergerichtet werden könnte.
Das Angebot eines Badesees im Stadtgebiet würde andere Wasser- und
Grünzonen, insbesondere die Siegaue, merklich entlasten.

Insgesamt stellt das Land Nordrhein-Westfalen mit der Initiative
„Grüne Infrastruktur NRW“ ein Fördervolumen von 83 Millionen
Euro zur Verfügung. Davon entfallen 6,15 Millionen auf die Region
Bonn/Rhein-Sieg und 948.000 Euro auf Niederkassel. Die Projekte werden
mit jeweils 50 Prozent unterstützt. Die Kostenschätzung für die
Entwicklung des Rheidter Werthes liegt bei 905.000 Euro, die
Konzeptentwicklung für den Niederkasseler See kostet 43.000 Euro.

Die Verwaltung wird das erstellte Konzept mit den einzelnen Maßnahmen
bis Anfang Juni 2017 bei der Geschäftsstelle „Grüne
Infrastruktur“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen einreichen. Voraussichtlich im dritten oder
vierten Quartal werden dann die Förderbescheide erwartet. Wird den
Projektvorschlägen zugestimmt und werden Fördermittel bewilligt,
müssen die entwickelten Maßnahmen in einem zweiten Antragsschritt
politisch beraten und von der Kommune konkretisiert werden. Zudem
müssten die entsprechenden Mittel in Niederkassels Haushalt
eingestellt werden. Die konkrete Umsetzung der Maßnahmen vor Ort kann
nach der Ratsvorlage ab dem Jahr 2019 erfolgen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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