Ein ganz persönliches Projekt für Helmut Esch
Stadtgestalter geht in den Ruhestand
Niederkassel - Schrittweiser Abschied vom aktiven Dienst in der Niederkasseler
Stadtverwaltung
Nein, es handelt sich diesmal nicht um ein städtebauliches, sondern
um ein sehr persönliches Projekt, das der 1. Beigeordnete Helmut Esch
in Kürze in Angriff nehmen wird. Nach 38 Jahren Tätigkeit in der
Verwaltung geht er am 1. Juni in die passive Altersteilzeitphase.
Nach seiner Ausbildung zum Verwaltungswirt bei der Stadt Troisdorf
trat er 1981 als Inspektor seinen Dienst in der Stadtverwaltung
Niederkassel an, wo er 1995 zum Leiter des Fachbereichs 7 (u.a.
Liegenschaften, Tiefbau und Gebäudewirtschaft) bestellt wurde. Seit
2001 bis zum heutigen Tag war er dann als Erster Beigeordneter
verantwortlich für alle technischen Betriebe der Stadt.
In seiner Amtszeit hat der gebürtige Troisdorfer maßgeblich an der
Entwicklung der Stadt Niederkassel zu einem attraktiven Wohnort
beigetragen. Viele Maßnahmen wurden unter seiner Verantwortung
umgesetzt, die – je nach Art - nicht immer auf Zustimmung
betroffener Bürger und Interessensgruppen gestoßen sind. Man denke
hier beispielsweise an die Beitragserhebungen und diverse
Baumaßnahmen, die aus Sicht der Stadt erforderlich waren, aber nicht
unbedingt den Interessen betroffener Bürger entsprachen.
Persönliche An- und Rücksprache mit den Betroffenen sowie
frühzeitige Information waren ihm in seiner Amtsführung stets sehr
wichtig, um die Betroffenen „mit ins Boot“ zu holen.
Wer ihn in Rats- und Gremiensitzungen erlebt hat, kennt seine ruhige,
sachliche Art, mit schwierigen Situationen und kontroversen
Diskussionen umzugehen. Einen Ausgleich zu diesem teilweise doch recht
aufreibenden Amt bot ihm in seiner Freizeit vor allem der Karneval, wo
er als Stimmungsmacher sein zweites großes Talent voll ausleben
konnte. Seit Jahren engagiert er sich an seinem jetzigen Wohnort
Rheidt im Festkomitée Rheidter Karneval, darüber hinaus arbeitet er
im Kirchenvorstand mit. Auch den FC Hertha Rheidt hat er lange Jahre
als Abteilungsleiter Fußball ehrenamtlich unterstützt. Mit seinem
vielfältigen gesellschaftlichen Engagement dürfte auch verständlich
sein, dass er sich keine großen Gedanken um seine Zeit nach dem 31.
Mai macht.
„Nein, ich habe keine konkreten Pläne für die Zeit ‚danach‘.
Ich lasse alles auf mich zukommen“, gesteht Esch. Seine neun
„Mädels“ (Ehefrau Erika, vier Töchter, vier Enkeltöchter) sowie
die Vereine würden bestimmt dafür sorgen, dass keine Langeweile
aufkommt.
In einem Kurzinterview stellt sich Helmut Esch den Fragen vom
Extra-Blatt:
Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?
Auf jeden Fall der Sportpark-Süd. Bei dem Projekt war ich von der
ersten Planung bis zur letzten Schraube dabei. Es war unser erstes
Projekt, das wir nach dem Modell der öffentlich-privaten
Partnerschaft (ÖPP) umgesetzt haben. Trotz der hohen Komplexität
konnte es ohne größere Probleme gemäß Budget- und Zeitplan
umgesetzt werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im weiten
Umkreis gilt es als vorbildliche Anlage. Welches Projekt war das
schwierigste?Eine große Herausforderung war natürlich die
Unterbringung der Flüchtlinge. Aber als schwierigstes Projekt würde
ich rückblickend den Bau des Einkaufszentrums in Niederkassel
bezeichnen. Hier war eine Menge an gesetzlichen, baulichen und
amtlichen Hürden zu nehmen und eine Vielzahl von Beteiligten unter
einen Hut zu bringen, was uns letztendlich mit großen Anstrengungen
gelungen ist.
Als „Insider“ hatten Sie bei Ihren Reisen vermutlich ein
besonderes Auge auf die Städte geworfen. Welches Stadtbild hat Ihnen
am besten gefallen?
Ich würde hier gerne mehrere Städte nennen, die mir bezüglich
Anlage, Struktur und Architektur in unterschiedlicher Gewichtung
imponiert haben: Talinn, Barcelona und Reykjavik.
Angenommen, Sie arbeiten demnächst als Touristenführer für
die Stadt Niederkassel. Welche Sehenswürdigkeiten wären unbedingtes
Muss in Ihrem Programm?
Ich würde den Touristen auf jeden Fall das Mondorfer Rheinufer, das
Rheidter Werth und das Schmiedemuseum in Lülsdorf zeigen; technisch
Interessierten würde ich als Zugabe noch das
Hochwasser-Retentionsbecken im Langeler Bogen anbieten.
Welche Projekte würden Sie gerne in Zukunft nach ihrem Dienst
verwirklicht sehen?
In erster Linie würde ich die komplette Fortführung der
Umgehungsstraße L269 begrüßen. Außerdem wäre es schön, wenn ich
die ersten Testfahrten auf der seit langem geplanten Stadtbahn
mitmachen könnte.
- Walter Mülhausen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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