In Niederkassel ist man füreinander da
Unkomplizierte Hilfe in allen Stadtteilen
Niederkassel - „Nachbarschaftshilfe Niederkassel“ organisiert Einkäufe und
Botengänge für Risikogruppen - Stadtmarketing Niederkassel stellt
500 Euro für eventuelle Kosten zur Verfügung
„Die Last und das Risiko der Pandemie lässt sich besser tragen,
wenn wir einander unterstützen und helfen“, ist auf dem aktuellen
Flyer der „Nachbarschaftshilfe Niederkassel“ zu lesen.
Die „Corona-Krise“ schafft es, dass die Menschen nicht nur näher
zusammenrücken, sondern überall auch schnelle, unkomplizierte
Hilfsmaßnahmen entstehen.
In der gleichnamigen Facebook-Gruppe, die unter anderem von Denis Rath
und Corinna Bärenz als Administratoren geleitet wird, haben sich
innerhalb weniger Tage über 730 Mitglieder angemeldet. Sinn ist es,
Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, wie etwa Senioren über
65 Jahren, Personen, die an Immunschwäche leiden oder vorbelastet
sind, helfend unter die Arme zu greifen.
Die rund 80 Freiwilligen verteilen sich auf das ganze Stadtgebiet und
übernehmen Einkäufe, Botengänge oder gehen mit dem Hund Gassi.
Schnell können über WhatsApp vertrauenswürdige Kontakte vermittelt
werden.
„Es sind Leute im Ruhestand, Studenten, aber auch Bürger, die im
Home Office arbeiten, und in ihrem Ortsteil für die Mitmenschen da
sein wollen“, so Corinna Bärenz.
Mit Unterstützung der Stadt Niederkassel wurden nun 1.000 Flyer
gedruckt, die in den Geschäften sowie Apotheken ausliegen. „Denn
nicht alle haben Internet oder WhatsApp und erfahren so von unserem
Angebot. Mundpropaganda kann natürlich ebenso hilfreich sein.“
Auf Unverständnis stößt jedoch, dass einige Senioren den Ernst der
Lage unterschätzen und sich weiterhin zum Kaffeetrinken in der
Öffentlichkeit treffen. „Manche sind sehr stur und lassen nicht von
ihren Gewohnheiten ab, da es Ablenkung in ihren Alltag bringt.“
Auch schildert hier Corinna Bärenz, dass das Angebot nicht nur von
Menschen über 60 angenommen wird. „Wir hatten eine junge Frau,
deren Mann zur Risikogruppe gehört und Kinder waren ebenfalls zu
betreuen. Somit bleibt kaum Zeit für den Einkauf. Da springen wir
dann ein.“
Außerdem verfügt das Team der Nachbarschaftshilfe über engagierte
Leute, die auch per Telefon oder Videochat Fragen des Alltags
beantworten, etwa wenn Probleme am PC auftauchen oder Beistand beim
Pflanzen und Handwerken benötigt wird. „Wir denken, dass die
Nachfrage steigt, und das Netzwerk, das wir aufbauen, sich auch über
Corona hinaus etabliert. So kann man später wieder darauf
zurückgreifen.“ Schon jetzt erhalten sie viele positive
Rückmeldungen von Geschäften, die es toll finden, was die Gruppe auf
die Beine gestellt hat.
Dennoch kommt es immer wieder zu kuriosen Situationen. „Es gab sogar
einen Wunsch nach Kinderbetreuung, das machen wir explizit nicht.“
Die Nachbarschaftshilfe ist kein Ersatz für geschlossene KiTas und
Schulen – das will man nicht leisten. Über viele andere
Hilfestellungen kann man reden und eine Lösung finden. „Wir sind
mit unseren Helfern aktuell gut aufgestellt“, erläutert Corinna
Bärenz.
Weitere Freiwillige sind herzlich willkommen, da man nicht weiß, wie
sich die Situation in der nächsten Zeit entwickelt. Mehr
Informationen in der Facebook-Gruppe „Nachbarschaftshilfe
Niederkassel“. Kontakt per SMS/WhatsApp-Nachricht an Denis Rath
unter 0152-29303925 oder Corinna Bärenz unter 0174-8303040, sowie per
E-Mail an info@nh-niederkassel.de.
Zudem hat Stadtmarketing Niederkassel kurzfristig beschlossen, 500
Euro unbürokratisch für eventuell entstehende Kosten zur Verfügung
zu stellen. Hiervon können beispielsweise Einweghandschuhe,
Desinfektionsmittel oder ähnliches gekauft werden. Auch
gegebenenfalls anfallende Parkgebühren können hiermit beglichen
werden.
#download
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.