Seit zehn Jahren aktiv
Verein zur Förderung von Senioren zieht Bilanz
Zuerst sollte es ein Förderverein für die Seniorenresidenz Walter Esser werden. Das Lülsdorfer Haus war gerade neu eröffnet worden, als der Namensgeber und Bürgermeister a.D. zu einer Gründungsversammlung einlud. Doch das Finanzamt machte dem Willen der Gründungsväter und –mütter einen Strich durch die Rechnung. Eine gewerbliche Einrichtung kann nicht gefördert werden, hieß es. So schnell ließ man sich aber nicht entmutigen. Walter Esser selbst und Hans-Werner Klinkhammels, der Vorsitzende des neuen Vereins, der sich im September 2012 gegründet hatte, reisten mehrfach zum Siegburger Finanzamt und langsam aber sicher fand sich ein Weg, den Verein auch finanztechnisch anzuerkennen – er musste nur Senioren in der Stadt fördern und eben nicht die Residenz selbst. So entstand der Verein zur Förderung Seniorinnen und Senioren in Niederkassel (VFSSN).
Seit zehn Jahren gibt es den Verein bereits. Die Personen in den Vorständen wechselten nicht oft. Kontinuität war stets die Devise. Klinkhammels selbst ist nach wie vor Vorsitzender und erinnerte sich an manche Aktionen. „Unsere erste Schiffstour mit den Seniorinnen und Senioren aus den beiden Seniorenresidenzen in der Stadt stand unter keinem guten Stern – es regnete ohne Ende. Die älteren Menschen mussten mit ihren Rollstühlen über den Anleger aufs Schiff getragen werden, die Rutschgefahr war sehr groß. Aber es hat seither immer wieder Spaß gemacht, mit den älteren Menschen derartige Touren zu unternehmen“. Es war für die Organisatoren aus dem Vorstand immer ein tolles Gefühl, so sagt er, wenn man sehen konnte, wie sich die Menschen über eine Abwechslung freuten.
Nach und nach wurde mehr angeboten. Der Akkordeon Club spielt auch heute noch gerne in den Residenzen auf, wenn der Verein die Musiker dazu einlädt. Allmonatlich singen die Seniorinnen und Senioren der Residenzen mit Claudia Immer, einer Gesangslehrerin der Musikschule Niederkassel. Auch das zahlt der Verein. Klinkhammels selbst gibt in der Lülsdorfer Seniorenresidenz seit Jahren den Nikolaus – er löste dabei Walter Esser ab. Zur närrischen Zeit gibt es Unterhaltung in „kölscher Sproch“ – die Begeisterung ist groß, wenn Claudia Roland die Menschen mit auf eine Reise in den Karneval nimmt. Erst im letzten Jahr hat der VFSSN eine Rikscha gekauft, mit der die Senioren durch das Stadtgebiet gefahren werden können. Behilflich ist dabei der Verein „Radeln ohne Alter Bonn“, dessen Mitglieder die Fahrgäste durch Niederkassel pilotieren. In diesem Jahr ist ein weiteres „Standbein“ hinzugekommen: der Verein ist Vertragspartner der Stadt, wenn es um die Arztbegleitfahrten geht, die, angestoßen durch den Seniorenbeirat, seit Mitte des Jahres wieder angeboten werden.
Ja, und es gibt natürlich die Wünschebäume. „Seit 2014 machen wir das“, weiß der Vorsitzende. Damals kam die Idee auf, Wünschebäume für Senioren aufzustellen. Die Kreissparkasse ließ sich gerne mit ins Boot nehmen.“ Auch in diesem Jahr waren die Bäume in den KSK-Geschäftsstellen wieder mit Wünschen ausgestattet. Senioren aus den Residenzen, Menschen aus dem Haus Hildegard und Bedürftige aus ganz Niederkassel gaben Wünsche ab. Knapp 230 waren es, die von netten Menschen aus dem Stadtgebiet erfüllt wurden. „Es ist immer wieder bemerkenswert, dass so viel in dieser Stadt für Senioren getan wird“, so Klinkhammels, der die Organisation dieser Weihnachtsaktion gerne der zweiten Vorsitzenden Carin Röer überlässt.
Doch langsam wird es eng um den VFSSN. „Wir sind ein gesunder Verein, finanziell bestens aufgestellt. Uns erreichen immer wieder Spenden aus der Bevölkerung, von Privatpersonen oder auch Firmen – wofür wir sehr dankbar sind. Das ist nicht das Problem“, erklärt der Vorsitzende. „Wir brauchen dringend Mitglieder und auch Menschen, die sich im Ehrenamt, also im Vorstand, engagieren.“ Neben den beiden Vorsitzenden sind Petra Brandl-Kirsch als Kassenwartin und Ingeborg Breuer als Schriftführerin im Vorstand tätig. Er weiß, dass es vielen anderen Vereinen genauso geht, doch er appelliert beispielsweise an die Angehörigen der Senioren, die in den Residenzen wohnen. „Hier würde ich mir mehr Engagement wünschen. Es ist nicht viel Arbeit, aber man bekommt es mit viel Dankbarkeit vergolten“, weiß er aus Erfahrung.
Infokasten
Der Verein zur Förderung von Seniorinnen und Senioren in Niederkassel (VFSSN) ist über die Internetseite www.senioren-in-niederkassel-foerdern.de oder über info@senioren-in-niederkassel-foerdern.de zu erreichen. Unter der Mobilnummer 0171-2772736 beantwortet Hans-Werner Klinkhammels gerne Fragen rund um den Verein.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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