ADFC fordert Freigabe der Einbahnstraßen
Verkehrsarme Zeit bietet die Gelegenheit ...

Am Sportplatz. Radler, die von der Realschule kommen, werden hier zur Fahrt Richtung Langgasse gezwungen – die Geradeausfahrt sollte ermöglicht werden. | Foto: ADFC
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  • Am Sportplatz. Radler, die von der Realschule kommen, werden hier zur Fahrt Richtung Langgasse gezwungen – die Geradeausfahrt sollte ermöglicht werden.
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Niederkassel - Die aktuell wegen der Corona-Krise verkehrs-arme Zeit sollte genutzt
werden, um die Freigabe aller Einbahnstraßen für Radfahrer in
Gegenrichtung zu testen. Dies fordert Peter Lorscheid, Sprecher der
ADFC-Ortsgruppe Niederkassel mit Blick auf die stadtweit sechs
Steckenabschnitte, wo Radfahrende derzeit nur in einer Richtung fahren
dürfen.

Die Situation ist zwar bei allen sechs betroffenen Straßenabschnitten
eine andere. „Dennoch erfüllen alle Straßen die rechtlichen
Anforderungen an eine Freigabe“, betont Lorscheid. Diese
Anforderungen sind eine ausreichende Fahrbahnbreite von in der Regel
mindestens drei Meter, bei Busverkehr mindestens 3,5 Meter, ein
Tempolimit vom 30 km/h sowie eine übersichtliche Verkehrsführung.

Bei zwei Straßen kommt der ADFC-Sprecher zu der Überzeugung, „dass
sie einfach nur nicht korrekt ausgeschildert sind“. Dies betreffe
die unklare Beschilderung der Korngasse in Mondorf und den Anfang des
Gladiolenwegs in Rheidt.„Bei den anderen Straßen fehlt es bisher am
Mut für die Freigabe, obwohl sie für den Radverkehr zum Teil
erhebliche Netzbedeutung haben“, kritisiert Lorscheid. Dies sei bei
„Am Sportplatz“ in Mondorf sowie bei Markusstraße und
Kopernikusstraße in Ranzel der Fall, obwohl diese insbesondere als
Zubringer zu den weiterführenden Schulen eine wichtige Rolle spielen
könnten. Am geringsten sei dabei die Breite der Markusstraße mit nur
3,05 Meter, doch geben es im Verlauf des knapp 200 Meter langen
Einbahnstraßenabschnitts mehrere Ausweichmöglichkeiten, wo Radfahrer
entgegenkommenden Autoverkehr vorbeilassen könnten. Eine schon lange
währende Diskussion geht um die Freigabe des Einbahnstraßenteils der
Hauptstraße in Niederkassel, der ebenfalls knapp 200 Meter lang ist.
Hier beläuft sich die Straßenbreite auf 3,50 Meter zuzüglich der
breiten gepflasterten Randbereiche mit 0,30 Meter auf jeder Seite.
Insgesamt kommt die Straße also 4,10 Meter Breite, und auch hier sind
im Bedarfsfall Ausweichmöglichkeiten vorhanden. „Gerade hier kann
man zurzeit bei wenig Verkehr den Begegnungsverkehr mit Bussen testen,
ohne dass die Busfahrer fürchten müssen, sie könnten den Fahrplan
nicht einhalten“, sagt Lorscheid.

Sollten sich wider Erwarten größere Probleme ergeben, könne man am
Ende der Testphase den alten Zustand wiederherstellen. Ergeben sich
keine Probleme, könne man dann prüfen, ob dies auch bei langsam
wieder ansteigenden Kfz-Zahlen Bestand hat. „Die Freigabe der
Einbahnstraßen ist eine gute Möglichkeit, die Attraktivität des
Radfahrens zu verbessern und damit zu förden“, erläutert
Lorscheid. Dies sei gerade jetzt wichtig, denn dem Radverkehr komme in
der aktuellen Corona-Situation eine besondere Bedeutung zu: „Wer
Menschenmassen in den Bussen vermeiden will, zugleich aber nicht den
gesamten Verkehr auf’s Auto zurückverlagern will, der muss den
Menschen mit dem Radverkehr eine attraktive Alternative bieten.“ Und
da müssten, so Lorscheid, gerade die kurzfristig umsetzbaren
Möglichkeiten genutzt werden, wie etwa die testweise Freigabe der
Einbahnstraßen.

Am Sportplatz. Radler, die von der Realschule kommen, werden hier zur Fahrt Richtung Langgasse gezwungen – die Geradeausfahrt sollte ermöglicht werden. | Foto: ADFC
Hauptstraße in Niederkassel: inklusive der Randbereiche 4,10 Meter breit, zudem sind zwischen den Parkplätzen Flächen vorhanden, auf die Radler bei Bedarf ausweichen können. | Foto: ADFC
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