Man müsste nochmal zwanzig sein
Verschönerer feiern mit jecken Senioren
Rheidt - Das Rheidter Seniorenfest hat im Laufe der Jahre offensichtlich nichts
von seiner Anziehungskraft eingebüßt. Bereits eineinhalb Stunden vor
Beginn der Veranstaltung trafen die ersten Gäste ein, um sich im
Festsaal “Lüches” die besten Plätze zu sichern. Letztendlich
waren es über 250 Senioren, die Sitzungspräsident Theo Fritzen und
seine Kollegin Ute Klaassen schwungvoll begrüßen konnten. Die
aufwändigen wochenlangen Vorarbeiten und überhaupt die Bereitschaft
des VVR, dieses Fest im Namen der Stadt auszurichten, fanden großes
Lob des Bürgermeisters Stephan Vehreschild in seiner Eröffnungsrede.
Bereits beim Betreten des Festsaals sei er von der tollen Stimmung im
Saal überrascht gewesen.
„Ich hatte den Eindruck, bei einer Ballermann-Party von Jugendlichen
teilzunehmen“, so sein Eindruck. Nicht weniger begeistert zeigte
sich Prinz Andreas I., der samt zahlreicher Gefolgschaft anschließend
die Bühne enterte. „Ich wäre froh, in 40 Jahren noch so fit, wie
Ihr es seid, als Senior an einer solchen Veranstaltung teilnehmen zu
können“, bekannte der 33-jährige „Jungprinz“. Dem Wunsch
musste Theo Fritzen jedoch einen Riegel vorschieben: „Das geht
leider nicht. Du müsstest dann noch zwei endlose Jahre länger
warten, da nur Mitbürger ab 75 Jahren zugelassen sind!“,
argumentierte der Sitzungspräsident.
Lokale karnevalistische Spitzenkräfte sorgten in den
Nachmittagsstunden für ein andauerndes Stimmungshoch. Die
Büttenredner Claus-Dieter Waldt, Uschi Amrein und Robert Nonnen
glänzten mit herrlichen Episödchen aus dem Alltagsleben, die „Blue
birds“ des FC Hertha Rheidt und der „Booliwood“-Tanz der
kfd-Frauen in ihren bunten Gewändern riefen bei vielen Opas und Omas
wehmütige Blicke und schöne Erinnerungen an ihre bewegungsreiche
eigene Kindheit hervor.
Aber auch den modernen Karnevalselementen zeigten sich die Senioren
aufgeschlossen. Mit erstaunlicher Textsicherheit begleiteten sie den
MGV-Frauenchor und den Kirchenchor lautstark selbst bei
Karnevalsliedern der neueren Generation wie „Su lang me noch am
Leeve sin“ und „Man müsste nochmal zwanzig sein“. Zum guten
Schluss ein weiterer Höhepunkt des Seniorenfestes: Musikalisch
umrahmt vom Niederkasseler Akkordeon-Club wurde vom Dreigestirn die
Ehrung der ältesten Teilnehmer vorgenommen. Hier konnte sich Gretchen
Lülsdorf (95 Jahre) bei den Frauen durchsetzen, Jürgen Gutmann wurde
mit 94 Jahren Sieger bei den Männern.
Eheliches Durchhaltevermögen bewiesen Christel und Erich Eilers, die
für 63 gemeinsame Jahre geehrt wurden. Bis auf die letzte Minute
verblieben die närrischen Gäste im Saal, um auch noch den Schlussakt
mitzubekommen. Hierzu bezogen die Tanzgarden der KG Blau-Weiß Mondorf
auf der Bühne Stellung und eroberten besonders mit dem Auftritt der
„Minis“ die Herzen der Gäste.
Bestens auf die heiße Karnevalsphase eingestimmt und mit viel
Anerkennung für den VVR und die “Stimmungsmacher” machten sich
die Senioren nach einem kurzweiligen Nachmittag auf den Heimweg.
- Walter Mülhausen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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