Der Herd bleibt kalt, der Zapfhahn zu
Viele Gastronomen bieten nun einen Lieferservice
Rheidt - Das Coronavirus wirkt sich mittlerweile auf alle Lebensbereiche aus.
Dies bekommen aktuell besonders die Gastronomiebetriebe zu spüren.
„Bis auf weiteres geschlossen“, so oder so ähnlich ist an vielen
Eingängen von Restaurants und Gaststätten zu lesen.
Auf Anordnung der Bezirksregierung ist seit Donnerstag letzter Woche
der „Verzehr von Speisen und Getränken innerhalb von Restaurants,
Gaststätten, Bäckereien und Biergärten untersagt“, nur noch
Außer-Haus-Verkauf ist erlaubt. Mittlerweile gilt diese Regelung
durch das am vergangenen Sonntag von Bund und Ländern beschlossene
Kontaktverbot für ganz Deutschland. Mit viel Verständnis reagieren
die Pächter und Inhaber auf diese Maßnahme. So auch Aida Selmanovic,
Chefin der „Alten Post“ in Rheidt, deren Haupteinnahmequelle der
Restaurantbetrieb und die damit verbundenen Familien- und
Vereinsfeiern ist. „Auch wenn es bei vielen Gastronomiebetrieben um
die Existenz geht, müssen wir hinsichtlich der rasanten Entwicklungen
die rigorosen Maßnahmen akzeptieren. Die Gesundheit der Gäste,
unseres Personals und natürlich auch unsere eigene Gesundheit hat
unbedingten Vorrang vor allen finanziellen Erwägungen“, fasst sie
ihre Meinung zusammen.
„Der Rückgang an Aufträgen und zahlreiche Stornierungen
festgebuchter Familienfeiern wie Kommunions- und Jubiläumsfeiern
bedeutet natürlich auch für uns eine große Herausforderung. Selbst
die Beherbergung haben wir komplett eingestellt, da sie wegen der
geringen Anfragen wirtschaftlich keinen Sinn mehr machte. Besonders
schmerzlich für uns jedoch ist die Lage unserer Angestellten, mit
denen wir teilweise seit zehn Jahren, das heißt seit unserer
Geschäftsübernahme, zusammenarbeiten. Die Schließung reißt
natürlich ein großes Loch auch in deren Haushaltskasse, da die
laufenden Kosten für Miete, Energie und Verpflegung weiterlaufen. Um
die Fortführung der „Alten Post“ nicht weiter zu gefährden,
zeigten die Mitarbeiter großes Entgegenkommen und kündigten von sich
aus. Wir sind natürlich gerne bereit, die bewährten Kräfte
wiedereinzustellen, wenn Entspannung angesagt ist“.
Die bereits für die Veranstaltungen in den nächsten Wochen
angeschafften Vorräte wurden unter dem Personal und an
hilfsbedürftige Familien verteilt.
„Auch wenn vom Staat ein umfangreiches Hilfspaket auch für
Unternehmen unserer Art bereitgestellt wird, werden viele
Gastronomiebetriebe mit zunehmender Dauer der Coronavirus-Krise ihre
Segel streichen müssen. Man kann nur wünschen, dass die Maßnahmen
greifen und die Beschränkungen in verkraftbarer Zeit schrittweise
aufgehoben werden“, fasst die Chefin ihre Hoffnung zusammen.
Viele Gastronomen haben aber auch schnell reagiert und bieten für
ihre Speisen einen „Außer-Haus-Lieferservice“ an - oft sogar mit
kontaktlosem Bezahlen. Dies wird von der Kundschaft sehr anerkannt und
fleißig genutzt. Eine Hilfe zum Überleben.
- Walter Mülhausen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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