„Freie Schule Niederkassel“
Villa Kunterbunt: Elterninitiative plant Gründung
Niederkassel - Die „Freie Schule Niederkassel“ ist eine Gründungsinitiative
des „kunterbunt - Förderverein für freie und aktive Bildung“.
Initiatoren sind rund 25 engagierte Niederkasseler Eltern und
Pädagogen. Die Elterninitiative betreibt schon seit 26 Jahren
erfolgreich die Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ an der
Rheidter Bahnhofstraße.
Dort wird nach dem Prinzip der Erziehungspartnerschaft zwischen
Kindern, Eltern und Erziehern in einem engen Dialog gearbeitet. Das
langjährig erprobte Konzept soll ab Sommer 2018 auf den Bereich der
schulischen Bildung von der Grundschule über die Sekundarstufe I und
II bis zum Abitur übertragen werden.
Die Pläne zur Gründung der Freien Schule Niederkassel und der
aktuelle Sachstand waren Thema einer Informationsveranstaltung in der
„Villa Kunterbunt“. Im Vorfeld erläuterten Andrea Redding,
Vorsitzende des Fördervereins, sowie Lars Hanke und Daniela Schmanke
aus der Gründungsinitiative die Ziele und das pädagogische Konzept
der neuen Schule.
„Unser Angebot wird die Schullandschaft in Niederkassel
bereichern“, sagte Andrea Redding. „Wir sehen uns nicht als
Konkurrenz zu den bestehenden Schulen. Jedoch kann die Freie Schule
auch ein Teil einer Antwort auf die großen Abwanderungsbewegungen
Niederkasseler Schüler aus der Stadt sein.“ Zum Hintergrund: Viele
Familien stehen vor der schwierigen Frage, welche Schule besucht mein
Kind nach der Grundschule? Ein Großteil entscheidet sich jedes Jahr
für eine der weiterführenden Schulen in Bonn. Die Freie Schule
Niederkassel könnte zukünftig eine Alternative sein: Sie soll mit
einer Grundschule beginnen und möglichst bald durch eine Gesamtschule
mit gymnasialer Oberstufe ergänzt werden. „Wir wollen zunächst
einzügig mit 25 Kindern pro Jahrgang starten.“
Die Freie Schule möchte dabei manches anders machen als die
herkömmlichen Schulen: Dazu zählen das fächerübergreifende und
projektbezogene Lernen nach einem individuellem Wochenplan, eine
Ganztagsbetreuung mit gleitender Start- und Endzeit sowie
altersgemischte Lerngruppen statt altershomogene, feste Klassen.
„Alle Kinder streben nach Wissen, Erkenntnissen und sind offen für
neue Erfahrungen. Wir haben den Auftrag, die natürliche Neugier der
Kinder und Jugendlichen zu nutzen“, sagte Elisabeth Plies, Leiterin
der KiTa Kunterbunt. „Die Lust am Lernen sollte nicht beim Wechsel
in die Grundschule oder weiterführende Schule abhandenkommen.“ Zu
den pädagogischen Eckpunkten der Freien Schule gehöre daher auch der
Verzicht auf eine Benotung der schulischen Leistungen, stattdessen
werden individuelle Entwicklungsdialoge zwischen Lernenden, Lehrenden
und den Eltern angeboten. Die erworbenen einzelnen Kompetenzen der
Schüler werden – ähnlich wie in vielen Studiengängen – über
schriftliche Nachweise regelmäßig abgebildet. „Die Kinder und
Jugendlichen lernen praxisbezogen und können so erlerntes Wissen
anwenden“, schilderte Mitinitiator Lars Hanke. „Ziel ist, dass
unsere Absolventen zu starken und aktiven Persönlichkeiten reifen mit
der nötigen Lösungskompetenz für die Herausforderungen der Zukunft,
die wir heute noch gar nicht kennen.“
Das Konzept zur Neugründung der Freien Schule Niederkassel beinhaltet
neben pädagogischen Aspekten auch den finanziellen Rahmen: Die Schule
wird in Form einer gemeinnützigen GmbH von Eltern und Lehrkräften
betrieben. Die Zuschüsse des Landes Nordrhein-Westfalen decken etwa
87 Prozent der Betriebskosten ab. Den restlichen Betrag muss der
Förderverein eigenständig u.a. in Form von Spenden, freiwilligen
Mitgliedsbeiträgen und Sponsoren aufbringen. „Hierfür suchen wir
weitere Unterstützer, denn der Eigenanteil muss sicher finanziert
werden“, erläuterte Andrea Redding.
Das Konzept für die Freie Schule Niederkassel ist ausgearbeitet, den
Ratsfraktionen haben die Initiatoren die Pläne bereits vorgestellt.
„Wir hoffen nun auf eine wohlwollende Prüfung und die Zustimmung
der Gremien“, sagte Redding. Die Genehmigungsverfahren zur Gründung
einer Schule in freier Trägerschaft sind oft langwierig, doch sind
die nächsten Schritte eingeleitet. Zu einer Besprechung des Konzeptes
im Schulausschuss der Stadt Niederkassel kann es – nach aktuellem
Sitzungskalender – frühestens Ende März kommen, da eine Anfang
Februar geplante (öffentliche) Sitzung abgesagt wurde. Letztlich ist
auch eine Genehmigung durch die Schulaufsicht bei der Bezirksregierung
Köln erforderlich.
Für die erste Phase der Schulgründung sucht die Gründungsinitiative
noch dringend eine Immobilie in Niederkassel, die Platz für 30-50
Schüler bietet. Langfristig möchten die engagierten Eltern ein
Grundstück oder ein Haus erwerben, die eine „Heimat“ für die
Schule auf dem Weg zum Endausbau mit ca. 300 Schülern bietet. „Für
Hinweise, wo wir in Niederkassel eine Immobilie finden können, sind
wir sehr dankbar“, erläuterte Elisabeth Plies. Weitere
Informationen zur Gründungsinitiative gibt es unter 0228-94590664
sowie per E-Mail
info@freie-schule-niederkassel.de
und online unter www.freie-schule-niederkassel.de
- Nicola Warnecke
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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