Hannelore Mertens: Ein Herz für Bedürftige
Vorbild-Ehrenamtlerin par Excellence

Hannelore Mertens: vorbildliches Engagement für Bedürftige. | Foto: Walter Mülhausen
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Niederkassel - Engagierter Einsatz für bedürftige Mitbürger

Seit bereits mehr als anderthalb Jahrzehnten hilft sie Menschen mit
einem weniger gefüllten Geldbeutel, mit ihrem „schmalen Einkommen
auszukommen“ - Hannelore Mertens, die Gründerin des Niederkasseler
„Tischlein deck dich“.

Nach ihrem Ausstieg aus dem Berufsleben als Auslandskorrespondentin
für Exportfirmen suchte die gebürtige Berlinerin nach einer
sinnvollen Beschäftigung und wurde beim Sozialamt der Stadt fündig.

Das Projekt „Tischlein deck dich“ wurde aus der Taufe gehoben und
im Februar 2002 in die Tat umgesetzt. Zusammen mit ihrem Ehemann warb
sie bei Unternehmen und Einrichtungen für die Idee, nicht benötigte
bzw. kurz vor dem Ablaufdatum stehende Lebensmittel hilfsbedürftigen
Menschen zur Sicherung ihres Haushalts zu spenden.

Was dann mit dem Zwei-Personen-Familienunternehmen an den
Ausgabestellen in Ranzel und Mondorf mit der Essensausgabe an eine
Handvoll bedürftiger Mitmenschen begann, hat sich mittlerweile zu
einem Versorgungsbetrieb mit insgesamt 45 ehrenamtlichen Helfern
entwickelt, die wöchentlich Nahrungsmittel an etwa 90 Familien und
Einzelpersonen ausgeben. Hochgerechnet bedeutet dies eine
Verpflegungsergänzung für etwa 300 Menschen.

„Ich kann mich glücklich schätzen, dass mich ein tolles Team von
ehrenamtlichen Mitarbeitern bei der stark gewachsenen Arbeit
unterstützt. Leider sind wir mehr denn je auf Spenden angewiesen. Zum
einen hat der Bedürftigenzuwachs durch die Flüchtlinge den Bedarf
erhöht, zum anderen sind die freiwilligen Spenden der Unternehmen
aufgrund der Anpassungen in ihrer Lagerdisposition und der
Verkaufsstrategie zurückgegangen“, erklärt Hannelore Mertens die
aktuelle Situation. Spenden von haltbaren Lebensmitteln,
Drogerieartikeln und Geldspenden werden daher dankbar entgegengenommen
(Kontakt über: 02208-71838).

Lohn für ihren unermüdlichen Einsatz war unter anderem der
„Ehrwin“ im Dezember 2017, mit dem der WDR besonders engagierte
Ehrenamtler auszeichnet.

Bei allem Engagement gibt es auch noch ein Privatleben, bei dem die
Familie im Vordergrund steht.

Auch wenn ihre zwei Söhne mit ihren Familien „nicht gerade um die
Ecke wohnen“ (Westerwald und Los Angeles/USA), steht sie im engen
regelmäßigen Kontakt mit ihnen. „Es wäre natürlich schön,
besonders meine fünf Enkelkinder aus nächster Nähe aufwachsen zu
sehen, was aufgrund der Entfernung jedoch nicht möglich ist. Zum
Glück gibt es Skype, so dass ich im stetigen Kontakt mit ihnen bin
und auf dem Laufenden gehalten werde“. Sollte ihr bei allen
Aktivitäten noch etwas Zeit bleiben, widmet sie sich gerne - mit
Schwerpunkt je nach Jahreszeit - der Gartenarbeit bzw. dem Patchwork.

In einem Kurzinterview stellt sich Hannelore Mertens den Fragen vom
Extra Blatt:Was bewegt Sie, sich ehrenamtlich in der Gesellschaft zu
engagieren?Nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben habe ich eine
sinnvolle Betätigung gesucht. Eigentlich wollte ich mich für Kinder
engagieren und habe zunächst im Krankenhaus auf der
Kinderkrebsstation gearbeitet. Das hat mich jedoch so stark emotional
berührt, dass ich mein Engagement nicht weiterführen konnte. Nach
Vorstellung beim Sozialamt der Stadt habe ich mich dann für die Idee
des „Tischlein deck dich“ begeistert und hier meinen Platz
gefunden. Was könnte im Stadtgebiet noch verbessert werden?Nicht nur
im Stadtgebiet, sondern auch grundsätzlich wünsche ich mir, dass das
Verständnis für bedürftige Menschen noch mehr geweckt würde. Es
gibt zwar schon entsprechende Medienberichte und Sonderaktionen wie
z.B. die REWE-Tütenaktion in unserer Region. Es könnte aber durchaus
„noch etwas mehr sein“.Wen möchten Sie gerne persönlich
kennenlernen?Ohne mich hiermit auf eine Parteipräferenz festzulegen:
Angela Merkel. Ich bewundere ihr Stehvermögen; es ist schon
beachtlich, mit wieviel Krisenherden sie sich auseinandersetzen muss.
Dagegen sind unsere Alltagssorgen doch sehr klein. Welches
(außerfamiliäre) Ereignis hat Sie am meisten bewegt?Die Ermordung
von John F. Kennedy in 1963 hatte mich sehr erschüttert. Man muss das
vor dem Spiegel der Zeit sehen. Er war in der angespannten
weltpolitischen Lage der Hoffnungsträger für eine offene,
demokratische Welt, die plötzlich ihren Anführer verloren hatte.
Auch der Fall der Berliner Mauer hat mich als gebürtige Berlinerin
mit Verwandten im Ostteil der Stadt sehr berührt.

- Walter Mülhausen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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