EVONIK-Mitarbeiter blicken besorgt in die Zukunft
Was passiert nach 2027?

Ein Dokument mit schwerwiegendem Inhalt: Übergabe der Unterschriftenrolle von EVONIK-Betriebsratsvorsitzendem Michele Agusta an Bürgermeister Vehreschild. | Foto: Mülhausen
  • Ein Dokument mit schwerwiegendem Inhalt: Übergabe der Unterschriftenrolle von EVONIK-Betriebsratsvorsitzendem Michele Agusta an Bürgermeister Vehreschild.
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Niederkassel - Chemiestandort Lülsdorf: EVONIK-Mitarbeiter blicken besorgt in die
Zukunft

Wie bereits ausführlich in den Medien berichtet, plant das
Unternehmen PCC SE, auf dem Werksgelände von Evonik in Lülsdorf eine
Anlage zur Herstellung des Stoffes Ethylenoxid zu bauen.

Hintergrund der Neuorientierung bei der Evonik ist die sogenannte
Minamata-Konvention der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2013 zur
Reduzierung des weltweiten Quecksilberausstoßes.

Die Genehmigung zur Chlorproduktion mit dem aktuell betriebenen
Quecksilber/Amalgan-Verfahren läuft demnach 2027 aus und könnte
durch die Ethylenoxid-Produktion kompensiert werden.

Gegen dieses Vorhaben gibt es aber deutlich Gegenwind von
Bürgerinitiativen, Vereinen sowie den politisch Verantwortlichen der
Stadt, da man hierin ein großes Sicherheits- und Gesundheitsrisiko
sieht.

In Begleitung von Kollegen und Kolleginnen aus Produktion, Verwaltung
und der Werksfeuerwehr erschien nun Evonik -Betriebsratsvorsitzender
Michele Agusta und überreichte eine Papierrolle mit 446
Unterschriften an Bürgermeister Stephan Vehreschild. Hierzu erklärte
Agusta: „Die Unterschriften stehen für die rund 500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Diskussion um die
Ansiedlungspläne der PCC Industries sehr besorgt beobachten, die im
Vorfeld der Kommunalwahlen emotional, verkürzt und teils polemisch
geführt worden sind. Wir sind entsetzt, dass Bürger eine Schließung
des Standorts befürworten. Von der Zukunft des Werkes hängt auch die
Zukunft von rund 500 Frauen und Männern und ihren Familien in und um
Lülsdorf ab“, betonte Agusta. Er könne natürlich die Bedenken der
Bevölkerung verstehen, aber: „wir sind nicht nur Mitarbeiter, wir
sind auch Nachbarschaft. Viele von uns wohnen wie ich in direkter
Nähe des Werkes – und auch wir möchten hier mit unseren Familien
sicher leben.“

In der öffentlichen Diskussion seien aber Schlüsse gezogen worden,
bevor überhaupt Experten-Gutachten und Sicherheitsanalysen zu dem
PCC-Projekt vorlägen. Mit der Unterschriften-Aktion fordern der
Evonik-Betriebsrat und die Mitarbeiter die Politik und die
Bevölkerung zu einer offenen und sachlichen Debatte auf: „Lassen
Sie uns die Analysen und Sicherheitskonzepte der Experten abwarten und
dann gemeinsam eine Lösung finden, die alle Interessen
berücksichtigt - für unsere Zukunft und für die Zukunft von
Lülsdorf“, bat Agusta und betonte: „Wir werden um den
Chemiestandort und die Arbeitsplätze kämpfen.“

Im Rahmen der Übergabe dankte Bürgermeister Stephan Vehreschild für
die bisherige kooperative Zusammenarbeit und versicherte, dass
„Verwaltung und Politik selbstredend für die Sicherung und
Stärkung des Evonik-Standortes eintreten“.

Die Thematik PCC sei jedoch eine ganz besondere Angelegenheit
hinsichtlich der Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung. „Es
gibt bestimmt auch Alternativen, um den Standort zu sichern“, so
Vehreschild. In einem weiteren Schritt zur sachlichen
Auseinandersetzung mit dem brisanten Thema plant der Betriebsrat,
kurzfristig Gespräche mit Vertretern der Politik, der
Bürgerinitiativen und der Vereine aufzunehmen.

- Walter Mülhausen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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