Vier Erdmännchen geboren
Am Sonntag ist KlimaTag im Kölner Zoo
Riehl - Erdmännchen sind wahre Klimakünstler. Als Kleinsäuger sind sie
schnell in Gefahr, Körperwärme zu verlieren. Bei kühlen
Nachttemperaturen wenden sie daher einen „Energietrick“ an: In der
Nacht ist die Körpertemperatur rund ein Grad niedriger. Dadurch
verbrauchen sie weniger Energie. Außerdem kuscheln sie sich eng
zusammen, um weniger Wärme zu verlieren.
Diese Klimatricks machen die vor kurzem geborenen vier Erdmännchen zu
perfekten Botschaftern für den „KlimaTag" an diesem Sonntag. Dann
finden sich wieder zahlreiche Partner im Kölner Zoo ein, um ihre
Klimaschutzideen zu präsentieren. Von der AWB bis zum Odysseum, von
der KVB bis zur Dingfabrik, von der Foodsharing-Initiative über die
Stadt Köln bis zum Porzer Imkerverein: Mit dem Klimalaufpass können
an den unterschiedlichen Stationen Stempel gesammelt und gegen einen
Klimapass eingetauscht werden. Alle, die mitmachen, können sich
über eine Verlosung attraktiver Klimapreise, Upcycling-Station und
Infostation zu „Klimatieren“ freuen. Um 11 Uhr startet zudem am
Haupteingang die kostenfreie Führung zum Thema „Tiere und Klima“.
Passend genau zum KlimaTag gibt es Nachwuchs bei den beliebten
Erdmännchen, die auch Surikate oder Scharrtier (Suricata suricatta)
genannt werden. Wann genau die Jungtiere im Kölner Zoo auf die Welt
kamen, ist nicht bekannt, da sich das Zuchtweibchen für die
Geburt in die unterirdischen Tunnel zurückzieht. Vermutlich hat
sie um den 20. April herum geworfen. Nach einer Tragezeit von etwa 75
bis 80 Tagen kommen oftmals zwischen zwei und fünf Jungtieren zur
Welt. Beim aktuellen Wurf waren es vier.
Die gesellige und tagaktive Mangustenart der Erdmännchen lebt in
großen Familienclans. Die Gruppe wird von einem dominanten Weibchen
angeführt – das in Köln heißt „Marie“. Erdmännchen genießen
Sonne und Wärme. Den Tag über verbringen sie meist vor ihrem Bau mit
Nahrungssuche. Als Fleischfresser ernähren sich Erdmännchen von
allem, was sich erbeuten lässt. Zur Hauptnahrung gehören Insekten
und -larven, Spinnentiere und Skorpione, weitere Wirbellose sowie
kleinere Reptilien und Kleinsäuger. Bei der Nahrungssuche halten
immer einige Ausschau nach Feinden. Diese stehen dabei auf den
Hinterbeinen, schauen ringsherum umher, der Schwanz dient dabei zur
Stützung. Ist z.B. ein Greifvogel erspäht, so ertönt ein schriller
Warnschrei und alle suchen sofortigen Unterschlupf.
Den unterirdischen Bau graben sie meist nicht selber, sie übernehmen
in der Regel vorhandene von anderen Arten. Diese Bauten wechseln sie
regelmäßig, wenn vor Ort die Nahrung knapp wird. Ihr Revier
markieren Erdmännchen mit Duftstoffen aus Analdrüsen. Diese
Markierung dient Artgenossen zur Warnung und eigenen
Familienangehörigen zur Identifikation. Erdmännchen leben in
Südafrika sowie in Namibia, Botswana und Angola. Der Lebensraum sind
trockene und steinige Savannen mit wenig Vegetation.
Geschlechtsreif werden Erdmännchen mit etwa zwölf Monaten. Jungtiere
sind anfangs nackt und blind, die Ohren haben sie geschlossen. Die
Tiere haben ein Geburtsgewicht von lediglich 30 Gramm. Nach etwa 14
Tagen öffnen sie zum ersten Mal ihre Augen. Auch die Ohren sind
mittlerweile geöffnet und weit entwickelt. Die Jungtiere werden etwa
für 80 Tage gesäugt. Ab der sechsten Lebenswoche wird aber bereits
feste Nahrung gefressen, die die Jungen vorgekaut kriegen. Mit drei
Monaten gehen die Kleinen bereits eigene Wege, bleiben aber in der
Familie.
Erdmännchen üben auf die Menschen eine besondere Faszination aus:
Sie stehen aufrecht, haben große Augen – sprich man empfindet sie
als „süß“. Auch daher haben in den letzten zehn Jahren sehr
viele Zoologische Gärten vorbildliche Anlagen für sie gebaut. Die
Kölner Anlage von 2003 war dabei der Trendsetter.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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