Erfolgreicher Protest
Anwohner protestierten gegen Aufhebung der Verkehrsberuhigung
MAUENHEIM - (rs). Die Neue Kempener Straße ist seit den 60-er Jahren durch
Bremsschwellen - im Volksmund Hubbel genannt - verkehrsberuhigt. Das
soll sich ändern, hat das Amt für Straßen- und Verkehrstechnik
beschlossen.
Zwar ist die umfangreiche Sanierung der Neuen Kempener Straße erst
für 2018 vorgesehen, aber in vorauseilendem Gehorsam hat das Amt
bereits Ende vergangener Woche Schilder aufstellen lassen und darüber
informiert, dass wegen Straßenbauarbeiten auch auf den
Seitenstreifen bis zum 18. April absolutes Halteverbot gelten würde.
„Wir haben gerätselt, was das zu bedeuten hat und befürchtet, dass
die Stadt die Hubbel beseitigen möchte, um die Verkehrsberuhigung der
Straße aufzuheben“, sagt Ralph Bickel. Auf Nachfrage bei der Stadt
wurde ihm das auch bestätigt, worauf sich spontan eine
Bürgerinitiative mit binnen weniger Stunden fast 100 Mitgliedern
gründete.„Wir sind kompromisslos gegen die Aufhebung der
Verkehrsberuhigung“, sagte Bickel, Sprecher der Initiative. Bis die
Stadt nun mit einer einstweiligen Aufhebung der geplanten Maßnahme
und dem Abbau der Schilder reagiert, vergingen nur wenige Tage, in
denen die Bürgerinitiative aber sehr aktiv war. „Zunächst haben
wir beim Bezirksamt nachgefragt, was denn nun tatsächlich geplant
ist“, sagte Bickel. Dort wurde ihnen aber nur mitgeteilt, dass man
von nichts wisse.Bezirksvertreterin Bärbel Hölzer von den Grünen
gab immerhin zu, dass der Bezirksvertretung 2016 vom Amt für Straßen
und Verkehrstechnik ein Beschluss zur Sanierung der Neuen Kempener
Straße vorgelegt worden sei. „Das mit der Aufhebung der
Verkehrsberuhigung muss uns bei der Beratung der Beschlussvorlage
irgendwie durchgerutscht sein.“
Als nächstes beantragte die Bürgerinitiative eine einstweilige
Verfügung, dass keine Maßnahmen vor der Generalsanierung der Neuen
Kempener Straße durchgeführt werden. „Das ist jetzt aber nicht
mehr nötig, denn die Stadt hat uns zugesichert, dass die geplanten
Straßenbauarbeiten erst einmal gestoppt werden“, sagte Bickel. Noch
während die Anwohner ihrem Protest mit einer Versammlung auf der
Neuen Kempener Straße Ausdruck verliehen, kamen Mitarbeiter des Amtes
für Straßen und Verkehrstechnik und räumten die Schilder wieder
weg. Als Urheber der geplanten Straßenbauarbeiten vermutet die
Bürgerinitiative die KVB. Denn schon länger schwelt zwischen den
Mauenheimer Bürgern und den Verkehrsbetrieben ein Streit. Deren
Doppelgelenkbusse würden in der Neuen Kempener Straße immer wieder
die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h überschreiten,
sagte Bickel. „Wir haben gemessen, dass sie häufig 38 km/h fahren,
deshalb klirren bei uns im Geschirrregal ja auch die Teller.“ Im
Januar sei darüber mit KVB-Chef Jürgen Fenske gesprochen worden. Er
habe versprochen, dass das abgestellt werde, aber stattdessen möchte
die KVB wohl lieber die Hubbel entfernen lassen, so Bickel. Das habe
der Rat der Stadt im übrigen im gesamten Stadtgebiet vor, sagte
Bärbel Hölzer. Die Hubbel seien unfallträchtig, so die Begründung.
Das sehen die Mauenheimer Bürger anders. „Die Hubbel müssen
bleiben“, fordern sie. Denn nur so sei die Verkehrsberuhigung
garantiert. „Jetzt ist Schluss mit lustig“, haben sie auf ein
Plakat geschrieben. Sie wollen nicht mehr hinnehmen, dass die
KVB-Busse weiter zu schnell fahren, dass der Luftreinhalteplan
ignoriert werde, dass die Bürger für dumm verkauft werden, weil die
Verwaltung nicht informiert und die Bezirksvertreter angeblich nichts
wüssten und auch die Polizei seit Oktober 2016 keine Zeit mehr für
Verkehrsmessungen habe.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.