Treffpunkt Markt
Auf dem Wochenmarkt wird Gemüse und oft auch Lebenshilfe angeboten
Niehl - (rs) Seit 40 Jahren können die Menschen in Niehl an jedem Donnerstag
auf dem Wochenmarkt günstig Lebensmittel einkaufen. Das ist aber
nicht der einzige Grund, warum sie einmal in der Woche zur
Waldfriedstraße gehen. „Wir bieten schon günstige Lebensmittel an,
vor allem regionale Produkte“, sagt Marktsprecher Horst Zedow. Doch
zum Wochenmarkt kämen die Leute auch, um sich auszutauschen, um von
ihren Sorgen zu erzählen, sich trösten zu lassen und sich
miteinander zu freuen. „Wir sind auch ein bisschen eine
psychosoziale Einrichtung“, sagt er.
Das hat eine lange Tradition in Niehl. „Den Wochenmarkt haben sich
damals Bürger aus Niehl explizit gewünscht“, sagt der
Marktsprecher, der auch Marketingbeirat der Kölner Wochenmärkte ist.
Wilhelm Kastenholz sei damals einer der Gemüsehändler gewesen, die
diesen Wunsch aufgegriffen hatten. Das Markt-Amt gab seine Zustimmung,
und am 27. Juli 1977 hatten 25 Händler zum ersten Mal in der ruhigen
Waldfriedstraße ihre Stände aufgebaut. Heute gehört der Niehler
Wochenmarkt zu den kleinen Märkten in Köln. „Ja, wir sind seitdem
ein bisschen geschrumpft“, gibt Horst Zedow zu. „Wir haben hier
nur noch zehn Stammhändler, und dazu kommt sporadisch der eine oder
der andere dazu.“ Aber das betreffe beinahe jeden der 39 Kölner
Wochenmärkte. Die müssten alle kämpfen, denn die Discounter hätten
die Erzeugerpreise auf ein Minimum gedrückt, und die Käufer würden
vor allem darauf achten, dass alles möglichst billig ist. „Die
Qualität der Lebensmittel ist in den Hintergrund gerückt“,
bedauert Horst Zedow.
Ein Traumberuf sei Marktbeschicker aber sicher nicht, gibt er zu.
Dennoch seien Wochenmärkte für die Landwirte aus dem Umland und auch
für ihre Kunden eine gute Einrichtung. Denn auf den Märkten werde
angeboten, was sonst kaum zu haben ist: frische Lebensmittel direkt
vom Landwirt und vor allem Gespräche.
Beim 40-jährigen Jubiläum des Niehler Wochenmarktes hatten die
Marktbesucher besonders dafür die Gelegenheit. Es wurde ihnen an
diesem Tag aber auch sonst mehr als die üblichen günstigen Waren
angeboten. „Wir hatten ein attraktives Angebot mit einem
Schuhputzer, mit Reibekuchen „Heinz“ und mit Jens „De
Rotznas“, der mit Gitarre und Ukulele kölsches Liedgut zum Besten
gab, sagt Horst Zedow.
Auch Kinder aus der Klasse 3a der Gemeinschaftsgrundschule
Nesselrodestraße waren in das Jubiläumsprogramm eingebunden. Sie
hatten angeregt und finanziert durch die Stiftung Kultur der Sparkasse
KölnBonn Nahrungsmittel auf dem Wochenmarkt erworben und damit kleine
Gerichte gekocht, die sie den Besuchern des Marktes feilboten.
„Kochen mit Kindern ist einer der Bausteine unseres
Stiftungszweckes“, sagte Prisca Höflich von der SK Stiftung Kultur.
Außerdem hätten die Kinder durch diese Aktion auch einmal ihre
nähere Umgebung kennenlernen können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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