Hochwasser im Waagehaus
Ausstellung in Kölns kleinstem Museum erinnert an Hochwasser

Joachim Brokmeier erinnert im Waagehaus mit einer kleinen Ausstellung an die dramatischen Ereignisse der Rheinhochwasser in den Jahren 1883 bis 1926. | Foto: Schriefer
  • Joachim Brokmeier erinnert im Waagehaus mit einer kleinen Ausstellung an die dramatischen Ereignisse der Rheinhochwasser in den Jahren 1883 bis 1926.
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Riehl - (rs) Mit der Herrlichkeit von Altenberg – so hieß der bäuerliche
Ort Riehl vor seiner Eingemeindung nach Köln – war es 1875 aus.
Denn das Rheinhochwasser hatte wieder einmal den Ort überflutet und
viele Häuser zerstört. Die Konsequenz darauf ließ noch lange auf
sich warten. Erst im Zusammenhang mit dem Bau der Mülheimer Brücke
Ende der 20er-Jahre wurden von der Straße Niederländer Ufer bis zum
Molenkopf in Niehl ein Vorflutgelände und ein Damm errichtet, und
Riehl war endlich sicher vor Überschwemmungen. 

Eine kleine Ausstellung im Waagehaus, das direkt hinter dem Eingang
Slabystraße liegt, erinnert an die dramatischen Hochwasserereignisse
der Jahre 1883 bis 1926. Gestaltet hat die Ausstellung, die bis Ende
April von außen angeschaut werden kann, Joachim Brokmeier, der sich
seit Jahren mit der Geschichte von Riehl beschäftigt und darüber
viele Artikel und drei Bücher geschrieben hat. Für seine Ausstellung
hat er alte Postkarten verwendet, unter anderem einige, die von hier
in den 20er-Jahren stationierten Britischen Soldaten in die Heimat
geschickt worden waren. „Ich sammle solche Erinnerungsstücke seit
vielen Jahren und besitze heute ein Konvolut von etwa 1.800
Postkarten, die ich später einmal dem Kölner Stadtarchiv übergeben
werde“, sagt der ehemalige Heimleiter der Riehler Heimstätten.

Die kleine Ausstellung im Waagehaus erzählt nicht nur, wie dramatisch
die Ereignisse im Winter 1882/83 waren, als das Rheinhochwasser den
Ort überschwemmte, und die Boltensternstraße nur noch mit Booten
befahrbar war. Sie zeigt auch, welche Maßnahmen damals ergriffen
wurden, um Riehl vor Überschwemmungen zu schützen. Die
Gemeindeverwaltung hatte nämlich beschlossen, den Ort etwa 1.000
Meter nördlich an den Stammheimer Weg, die heutige Stammheimer
Straße, zu verlegen. Das neue Riehler Gebiet, der Bereich zwischen
dem Rhein, der heutigen Amsterdamer Straße und der Boltensternstraße
sollte hochwassersicher geplant werden, indem die Straßen und die
Baugrundstücke auf eine Höhe von 9,75 Meter aufgeschüttet wurden.
Das erste Haus, das fertig gestellt wurde, so beschreibt es Joachim
Brokmeier in seiner Ausstellung, sei das heutige Haus Stammheimer
Straße 101a gewesen. Beim Winterhochwasser von 1882/83 mit einem
Wasserstand von 10,52 Meter habe es wie auf einer Insel mitten in
einem See gestanden.

Auch beim neuen Hochstand des Rheins zum Jahreswechsel 1919/20 mit
10,58 Meter bekamen die Riehler wieder nasse Flüsse. Die Ecke Riehler
Straße / Boltensternstraße zum Beispiel war um drei Meter
überflutet worden. Mit Postkarten von Britischen Soldaten belegt die
Ausstellung von Joachim Brokmeier das ganze Ausmaß der
Überflutungen.

Auch dem Zoo widmet er eine eigene Abteilung. Der Tiergarten war bis
zum Bau des Damms 1929 nicht gegen Hochwasser geschützt, und bei den
Hochwassern von 1883 und 1920 mussten viele Tiere vom Wasser aus
versorgt werden. Das belegt Joachim Brokmeier mit Postkartenbildern,
die – um ihr Alter zu betonen – in einem Sepia-Farbton
wiedergegeben sind.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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