Prostest gegen Bauvorhaben
Bau einer Sportanlage im Lohsepark stößt auf Kritik
Nippes - (rs) Mit einer Protestaktion machte die Kölner Kreisgruppe des BUND
vor der Baustelle im Lohsepark wieder gegen die weitere Zerstörung
des Inneren Grüngürtels mobil. Wer Grünflächen in einen
wassergebundenen Bodenbelag umwidmen würde, ignoriere den
allgegenwärtigen Klimawandel, sagt Helmut Röscheisen, Mitglied im
Vorstand der BUND-Kreisgruppe Köln. „Für das geplante Sportband
geschieht aber genau dies momentan im Lohsepark.“
Vor zwei Jahren hatte die Bezirksvertretung Nippes allerdings die
Pläne für eine Sportanlage im Lohsepark gegen die Stimmen der
Grünen abgesegnet. Wohl auch, weil die Kölner Grün Stiftung dafür
eine Spende in Höhe von 93.000 Euro für die Anschaffung von
Sportgeräten, zum Beispiel für Slackline-Pfosten, zur Verfügung
gestellt hat.
Slackline ist eine neue Trendsportart, bei der einem schlaff
gespannten Kunstfaserband balanciert wird. Der Bauplan sieht im
Bereich zwischen Merheimer und Neusser Straße die Verlegung des
dortigen Bolzplatzes vor. Er soll an anderer Stelle mit einem
wassergebundenen Belag, also frei von Bindemitteln und deshalb
unversiegelt, neu errichtet werden. Gebaut werden allerdings auch
zusätzliche Sportanlagen auf versiegelten Flächen, zum Beispiel ein
Basketball- und ein Streetballplatz und eine Calisthenics-Anlage für
Krafttraining. Auch wird der Trampelpfad zwischen Merheimer und
Neusser Straße ausgebaut und um Sitzbänke und Sitzgruppen erweitert.
Die Arbeiten haben bereits begonnen und sollen Ende Juni beendet sein.
Der Naturschutzbund BUND wendet sich jedoch nach wie vor gegen den Bau
der Sportanlage. Unterstützt wird er auch vom Naturschutzbeirat bei
der Unteren Naturschutzbehörde, die zwar noch weiterreichende
Planungen, nicht aber das Vorhaben selbst verhindern konnte.
„237.000 Euro aus Steuergeldern und 93.000 Euro von der Kölner
Grün Stiftung werden für Umgestaltungen mit Boden-Versieglungen
ausgegeben“, heißt es bei der Kreisgruppe Köln des BUND. Dabei
sollten Steuer- und Fördergelder aus ihrer Sicht besser in eine
konkrete, naturnahe Umgestaltung des Kölner Grüns mit entsprechendem
Budget für Arbeitskräfte und Geräte investiert werden. „Wir
appellieren an alle Verantwortlichen, im städtischen Grün nicht mehr
zeitgemäße Pläne zu überarbeiten und dem ausgerufenen
Klimanotstand endlich gerecht zu werden.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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