Taj Mahal ade?
Bei der Neugestaltung des Wilhelmplatzes könnte die Treppe verschwinden

„Taj Mahal“ wird die Treppe auf dem Wilhelmplatz genannt. Bei den Überlegungen zur Neugestaltung des Platzes war auch von Abriss die Rede. | Foto: Schriefer
  • „Taj Mahal“ wird die Treppe auf dem Wilhelmplatz genannt. Bei den Überlegungen zur Neugestaltung des Platzes war auch von Abriss die Rede.
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Nippes - (rs) Das Taj Mahal im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh gilt als
eines der schönsten Gebäude der Welt. 1648 hatte es der Großmogul
Sha Jahan zum Gedenken an seine große Liebe Mumtaz Mahal errichten
lassen. Es zeugt schon von besonderem kölschem Humor, wenn
ausgerechnet eine eher hässliche Umbauung einer Trafostation auf dem
Wilhelmplatz im Volksmund „Taj Mahal“ genannt wird.

Dennoch gab es einen Aufschrei der Empörung, als das Wort
„Abriss“ in Bezug auf eine mögliche Neugestaltung des
Wilhelmplatzes auftauchte. Um die Gemüter zu beruhigen, hatte die
Bezirksvertretung Nippeser Bürger zu ihrer Sitzung vor der
Sommerpause eingeladen. „Wir machen uns doch nur erste Gedanken
darüber, wie der Wilhelmplatz gestaltet werden kann“, versuchte
Bezirksbürgermeister Bernd Schößler deren Gemüter zu beruhigen.

Die einhellige Meinung der Bürger, die zur Sitzung der
Bezirksvertretung kamen, war, das Taj Mahal unbedingt zu erhalten.
„Das ist doch mein Balkon“, sagte ein am Wilhelmplatz wohnender
Student. Das Taj Mahal habe eine Qualität, die es sonst kaum gibt.
„Es ist einer der wenigen Räume, wo es keine Konsumpflicht gibt, wo
man einfach sitzen und sich mit anderen Menschen unterhalten kann.“
Sie sei schockiert gewesen, als sie gehört habe, dass das Taj Mahal
womöglich abgerissen werden soll, sagte Ilka Buchloh, die gemeinsam
mit Marthe Berens vor fünf Jahren den Kaffeekiosk am Wilhelmplatz
eröffnet hatte. „Wir haben es mit unserem Kiosk geschafft, den
Platz positiv zu verändern“, sagte sie. Wenn mittags die
Marktstände abgeräumt sind, würden bis 17 Uhr, wenn die Kaffeebude
schließt, Gäste zu ihnen kommen und sich unterhalten.

Auch die Bezirksvertreter wollten sich nicht mit einem möglichen
Abriss des Taj Mahal anfreunden. Das böse Wort Abriss habe etwas
Endgültiges, sagte der Bezirksbürgermeister. „Es geht uns jetzt
erst einmal darum, Perspektiven zu entwickeln, darum, ob unsere Kinder
und Kindeskinder den Wilhelmplatz so erleben sollen, wie er heute
ist“, sagte der Bezirksbürgermeister.

Der Platz müsse aber so gestaltet werden, dass er mehr als nur an
Karneval genutzt werden könne. Dafür wurde von Seiten der
Bezirksvertreter ein städtebaulicher Ideenwettbewerb vorgeschlagen,
deren Kriterien von den Bürgern aufgestellt sein sollten.

Das Taj Mahal sei von innen marode und müsse saniert werden, warnte
Bezirksvertreter Winfried Steinbach, SPD. Aber niemand müsse
befürchten, dass dabei die Interessen der Bürger nicht
berücksichtigt werden. Vorschläge der Bezirksvertreter waren, den
Wilhelmplatz mit einer Außengastronomie aufzuwerten, ihn für
Theateraufführungen zu nutzen und die Treppe sauber zu halten. Ziel
müsse aber unbedingt die nicht-kommerzielle Nutzung sein.

Dass noch nichts beschlossen sei, bekräftigte Bezirksbürgermeister
Bernd Schößler noch einmal. „Wir machen uns nur Gedanken, es geht
nur um Vorschläge.“

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RAG - Redaktion

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