Ein Schutzraum unter der Erde
Bei der Selbsthilfe Köln wird kräftig geschauftelt

Kinder graben auf dem Spielhof des Vereins Selbsthilfe in Longerich einen unterirdischen Schutzraum. | Foto: Schriefer
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  • Kinder graben auf dem Spielhof des Vereins Selbsthilfe in Longerich einen unterirdischen Schutzraum.
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Longerich - (rs) Knapp zwei Meter tief und jeweils zwei Meter lang und breit ist
die Grube, die Christian (11), Alexander (11) und andere Kinder auf
dem Kinder- und Jugendspielhof des Vereins Kölner Selbsthilfe in
Longerich gebuddelt haben. Sie haben das aber nicht nur gemacht, um
sich bei Minusgraden warm zu schaufeln. „Wir möchten einen
unterirdischen Schutzraum auf unserem Gelände haben, in dem wir im
Sommer auch mal schlafen können“, sagt Christian. Er sei, sagt er,
ein Fan von Bunkern, und habe bereits den Reichsbahnbunker im
ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerk in Nippes besichtigt und einen
Sicherheitsbunker für Politiker, die sich vor einem Angriff
feindlicher Streitkräfte in Sicherheit bringen wollen. Solch ein
Bunker wäre doch auch etwas für unseren Abenteuerspielplatz, habe er
seinem Zwillingsbruder Alexander verraten.

Weil er bei den Verantwortlichen der Kölner Selbsthilfe mit seinem
Vorschlag nicht auf verschlossene Ohren traf, machten sich die
Zwillinge mit etwa acht weiteren Kindern, die nach der Schule nicht
hinter dem Smartphone oder Tablet sitzen wollen, ans Werk. Sie nahmen
Spitzhacke und Schaufel in die Hände, lockerten die Erde mit Rechen
auf, schaufelten sie in einen Eimer und schütteten sie oberirdisch
auf einen Haufen. Bis heute haben sie eine fast acht Kubikmeter große
Grube ausgehoben.

Der Boden im hinteren Bereich des Kinder- und Jugendspielhofes sei
sehr weich, habe er während der Grabungsarbeiten herausgefunden, sagt
Christian. Deshalb könne das Loch, das für den Schutzraum gegraben
wurde, nicht tiefer als knapp zwei Meter sein. „Sonst krachen die
Wände ein.“

Wenn in etwa zwei Wochen die Wände der Grube schön senkrecht sind
und der Boden eben sein wird, würden sie die Wände noch mit Holz
auskleiden, den Boden mit Steinen belegen, ein Bett und einen Schrank
hinunterlassen und dann darauf warten, dass es warm genug wird, damit
sie auch einmal in ihrem Schutzraum übernachten können. „Wir
werden über der Grube ein Dach mit einer Luke errichten, durch die
wir mittels einer Leiter hinunter steigen können, sagt Alexander.
Geplant sei auch noch eine Belüftung in der Grube. Er habe sich in
YouTube-Videos genau angeschaut, wie ein Luftfilter gebaut wird, sagt
Christian. „So etwas machen wir auch.“

Weil die Kinder der Selbsthilfe so begeistert von Christians Idee
waren, wollten sie auch nicht warten, bis es wieder wärmer wird und
der Boden nicht mehr gefroren ist. „Wir haben sofort losgelegt“,
sagt Christian und zeigt stolz die ersten Anzeichen von Schwielen an
seinen Händen. „Blasen haben wir auch bekommen.“

Das Buddeln im Untergrund habe auch einige Gegenstände ans Tageslicht
befördert, sagt Alexander. „Wir haben Teile von Metallträgern
gefunden und einen alten Schaltkasten.“ Was sie auch entdeckt haben,
ist, dass der Spruch „wer Anderen einen Grube gräbt, fällt selbst
hinein“ nicht stimmt. Heute weiß Christian: „Wer Anderen eine
Grube gräbt, ist ein Bauarbeiter.“

Kinder graben auf dem Spielhof des Vereins Selbsthilfe in Longerich einen unterirdischen Schutzraum. | Foto: Schriefer
Christian (11) freut sich über die Grube, die ein unterirdischer Schutzraum werden soll, auch wenn er vom Schaufeln Blasen an den Händen bekommen hat. | Foto: Schriefer
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