Fußball für Gentlemen
Beim Walking Football gibt es keine Grätschen und kein Gerenne
Nippes - (rs) In Großbritannien und den Niederlanden ist die neue Sportart
Walking Football bereits seit einigen Jahren der Renner. Auch hier hat
die langsame Art Fußball zu spielen mittlerweile Anhänger gefunden.
Einige der großen Fußballvereine, zum Beispiel Bayer Leverkusen und
der FC Schalke 04, haben bereits Mannschaften gegründet. In Köln
befindet sich Walking Football dagegen noch in der Aufbauphase.
Bislang plant lediglich die DJK Grün-Weiß Nippes, eine Walking
Football-Mannschaft in ihren Reihen aufzunehmen.
Seit gut vier Wochen kann Miguel Perez ein knappes Dutzend Männer im
Alter jenseits der 30 auf dem Sportplatz an der Merheimer Straße
trainieren. „Wir kommen alle aus dem Fußball“, sagt er. Aber
einige seiner Fußballspieler wollten nicht mehr laufen, andere
können es nicht mehr. „Da sind sie bei mir an der richtigen
Adresse“, sagt der Spielertrainer. Denn Walking Football sei
Fußball spielen, ohne zu rennen. Also ohne in zweimal einer
Dreiviertelstunde 13 Kilometer im Laufschritt mit diversen Sprints
zurückzulegen. Gut fünf Kilometer kommen aber trotzdem zusammen,
wenn Miguel Perez seine Männer – zur Zeit sind es nur Männer, aber
seine Mannschaft ist auch für Frauen offen – mittwochs um 19 Uhr
über das Kleinfeld auf dem Kunstrasen-Platz der DJK Grün-Weiß
Nippes gehen lässt. Eine Stunde lang versuchen sie dann dem Gegner
den Ball vom Fuß zu luchsen, ohne zu grätschen, ohne die Hände oder
den Kopf ins Spiel zu bringen, und ihn möglichst oft ins kleine Tor
zu schießen. Die Regeln seien einfach, sagt Miguel Perez. „Die
Spieler dürfen nicht rennen, der Ball darf nicht über Hüfthöhe
gespielt werden, und hartes Einsteigen ist absolut tabu.“
Reizvoll ist diese Fußball-Variante für ältere Fußballer auch,
weil die Leistungsunterschiede innerhalb eines Teams weniger sichtbar
werden. Durch das Renn-Verbot werden die athletischen Vorteile der
jüngeren Spieler entkräftet. Altersunterschiede fallen somit viel
weniger ins Gewicht als beim normalen Fußball.
Niklas Friedrich ist einer der Spieler, die lieber gehen als rennen.
„Man kann sich viel mehr Zeit dafür nehmen, präzise zu spielen,
als beim normalen Fußball“, sagt er. Es komme nicht auf
Schnelligkeit an, sondern auf das Spielverständnis und auf präzise
Pässe Außerdem sei das Verletzungsrisiko gleich Null. Ein
Spaziergang sei ein Walking Football Spiel aber dennoch nicht. „Es
kann auch ganz schön anstrengend sein, denn wir gehen schnell“,
sagt er.
Wer sich für Walking Football interessiert, kann sich bei Miguel
Perez per E-Mail an mperezamaral@googlemail.com anmelden. „Alle sind
willkommen, die Fußball spielen wollen, aber nicht mehr rennen wollen
oder können“, sagt er.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.