Augenmerk auf Riehl
Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert zu Gast bei der RIG

Karl-Heinz Lanz von der Riehler Interessengemeinschaft (r.) hatte Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert und den stellvertretenden Bezirksbürgermeister Marc André Urmetzer zu einem Gespräch über Riehl eingeladen. | Foto: Schriefer
  • Karl-Heinz Lanz von der Riehler Interessengemeinschaft (r.) hatte Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert und den stellvertretenden Bezirksbürgermeister Marc André Urmetzer zu einem Gespräch über Riehl eingeladen.
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Riehl - (rs) Vieles sei in Ordnung in Riehl, sagte Biber Happe,
stellvertretender Vorsitzender der Riehler Interessengemeinschaft
(RIG). Aber ein Veedel der Glückseligen sei der Stadtteil deshalb
noch lange nicht. „Wir haben zum Beispiel Sorge, dass noch mehr
Geschäfte schließen.“

Riehl, das erst 1888 gemeinsam mit Nippes eingemeindet wurde, bestand
bis weit ins 19. Jahrhundert nur aus einigen verstreut liegenden
Gehöften. Nach dem schweren Rheinhochwasser 1845 wurde hier auf einer
Fläche vor der Stadtbefestigung, die im Volksmund „de jolde
Spetz“ (die goldene Spitze) genannt wurde, ein Festplatz errichtet,
um den sich zahlreiche Ausflugs- und Vergnügungslokale ansiedelten.

Das Vergnügungsviertel von Köln mauserte sich dann durch den Bau
zahlreicher Wohnanlagen, unter anderem der Naumann-Siedlung, die
Eröffnung des Kölner Zoos und der Flora zu einem modernen Stadtteil
mit knapp 12.000 Einwohnern.

Riehl weist einige wichtige städtebauliche Akzente aus: Hier entstand
in den Jahren 1931 bis 1932 die erste moderne Kirche Kölns - die
Rundkirche St. Engelbert von Dominikus Böhm. Das Colonia-Hochhaus,
mit einer Höhe von 147 Metern das höchste Gebäude Deutschlands, das
hauptsächlich zu Wohnzwecken genutzt wird, wurde 1972 errichtet. Und
für junge Touristinnen und Touristen aus aller Welt ist Riehl zudem
ein Begriff, da sich hier auch ein modernes Jugendgästehaus des
Deutschen Jugendherbergsverbandes befindet.

So weit so gut, aber das mussten Karl-Heinz Lanz und Biber Happe von
der RIG Diana Siebert sicher nicht erzählen. Sie hatten die
Bezirksbürgermeisterin und den stellvertretenden
Bezirksbürgermeister Marc André Urmetzer vielmehr eingeladen, um
sich unter anderem den Kiosk auf dem kleinen Plätzchen ohne Namen an
der Stammheimer Straße anzuschauen, der seit einigen Monaten leer
steht und dessen Abriss bereits vor längerer Zeit beschlossen worden
war. Dort befindet sich auch ein kurzes Seitensträßchen, das für
den Autoverkehr gesperrt ist und bereits seit langem zu einer
Verbreiterung des Bürgersteigs umgestaltet werden sollte. „Es
passiert aber einfach nix, obwohl das Geld für die Baumaßnahme
vorhanden sein soll“, so Biber Happe.

Zumindest was den Abriss des Kiosks angeht, konnte Diana Siebert die
Vertreter der RIG beruhigen. „Das haben wir ja auch in unserer
Kooperationsvereinbarung, die wir mit den Bezirksvertretern von
Bündnis 90/Grüne, FDP, Linke, Klima Freunde und GUT geschlossen
haben, vereinbart“, sagte sie.

Eine Sorge bereite der RIG auch die Finanzierung der
Weihnachtsbeleuchtung, sagte Karl-Heinz Lanz. Sie müsse gewartet und
teilweise auch repariert werden, und für die Finanzierung dieser
notwendigen Arbeiten habe die RIG zurzeit kein Geld, weil sie wegen
der Corona-Pandemie für 2021 auch die Mitgliedsbeiträge gesenkt
habe. „Wir hoffen zum ersten Mal auf einen Zuschuss durch
bezirksorientierte Mittel“, bat er.

Ein neues Projekt, dass die RIG gemeinsam mit dem Veedels-Historiker
Joachim Brokmeier in Angriff nehmen möchte, sei ein Historienpfad
nach dem Muster aus dem benachbarten Stadtteil Niehl. „Allerdings
überlegen wir noch, ob wir auf die Orte von historischer Bedeutung
mit großen Schautafeln hinweisen oder mit kleinen, auf denen die
Daten über einen QR-Code aufs Handy übertragen werden“, sagte
Biber Happe.

Auch Diana Siebert sprach einige Dinge an, zu denen sie die Meinung
der RIG hören wollte. Darunter die fehlende Haltestelle
Boltensternstraße der Hochbahn, eine Quartiersgarage an der
Barbarastraße, um die „Stehfahrzeuge“ aus dem Viertel
herauszuhalten, und ob ein Zebrastreifen an der Kreuzung Gartestraße/
Riehler Gürtel wünschenswert sei. „Den haben wir doch bereits vor
15 Jahren gefordert“, sagte Biber Happe. Aber die Stadt habe ihn mit
der Begründung abgelehnt, in einer Tempo-30-Zone sei ein
Zebrastreifen entbehrlich. Die Bezirksbürgermeisterin versprach sich
darum zu kümmern. Denn „entbehrlich“ bedeute ja nicht, dass es
unmöglich ist, den Schulweg der Kinder mit einem Zebrastreifen
sicherer zu machen.

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