Pop-up-Radwege
Bezirksvertretung ist gegen die Einrichtung von temporären Radwegen

Auf den Kölner Ringen ist bereits vor einigen Jahren auf einer Fahrspur ein Radweg eingerichtet worden. Allerdings nicht als Pop-up-Radweg nur für eine bestimmte Zeit, sondern für immer. | Foto: Schriefer
  • Auf den Kölner Ringen ist bereits vor einigen Jahren auf einer Fahrspur ein Radweg eingerichtet worden. Allerdings nicht als Pop-up-Radweg nur für eine bestimmte Zeit, sondern für immer.
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Nippes - (rs) Die Grünen in der Bezirksvertretung Nippes fordern, den
Radverkehr im Stadtbezirk in der aktuellen Situation schnell und
massiv zu fördern, etwa durch die sofortige Schaffung von
Pop-up-Radwegen. Denn Busse und Bahnen würden weniger genutzt, und
Abstandsregeln könnten in den Wagen oft nicht eingehalten werden. Ein
Pop-up-Radweg, auch Corona-Radweg genannt, ist ein kurzfristig
eingerichteter Radweg, der in einer akuten Gefahren- oder
Krisensituation oder bei plötzlich veränderten Rahmenbedingungen im
Straßenverkehr schnell für mehr Platz und Sicherheit im Radverkehr
sorgen soll. Bereits in mehreren Städten wurden Pop-up-Radwege
während der COVID-19-Pandemie angeordnet, und auch in Nippes sollten
sie zügig eingeführt werden, so die Fraktion der Grünen in der
Bezirksvertretung Nippes. Pop-up-Radwege sollen Radfahrenden dabei
helfen, räumliche Distanzierung halten zu können, um das
Infektionsrisiko mit dem SARS-CoV-2-Virus zu minimieren. Außerdem
fördere der Radverkehr körperliche Bewegung und stärke das
Immunsystem. Pop-up-Radwege werden zumeist durch Umwidmung des rechten
Fahrstreifens oder eines bisherigen Parkstreifens zum Radfahrstreifen
eingerichtet und mit gelben Linien und Baustellenbaken markiert.

In der Bezirksvertretung fand der Antrag der Grünen, die Verwaltung
solle bitte prüfen, wo auch in Nippes solche Pop-up-Radwege
eingerichtet werden könnten, keine Mehrheit. Als leuchtendes Beispiel
hatten die Vertreter der Grünen auf Berlin verwiesen. In Berlin sei
das ganz schnell umgesetzt worden, sagten sie. Doch „hoppla-hopp“
würde in Köln schon mal gar nicht funktionieren, sprach sich Horst
Baumann, der Fraktionsvorsitzende der SPD, gegen den Antrag der
Grünen aus. Er sehe auch nicht, dass der Autoverkehr nachgelassen
habe. „Die Radwege werden doch gar nicht benötigt und es würde
auch viel zu lange dauern, sie einzurichten.“

Dem widerspricht allerdings Christoph Schmidt, Vorsitzender des
Kreisverbandes Köln des Allgemeines Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
„Wir demonstrieren für Pop-up-Radwege bereits seit 2015, bisher
immer an Samstagen“ sagt er. Ein Teilstück des Pop-up-Radweges von
2016 zwischen Zülpicher Platz und Rudolfplatz sei mittlerweile auch
dauerhaft von der Stadtverwaltung übernommen worden, die Aktion habe
aber seinerzeit bis zur Ehrenstraße geführt. „Die Stadt plant, das
jetzt über fast die ganzen Ringe fortzuführen“, sagt er. Vor
kurzem habe der ADFC gemeinsam mit anderen Organisationen auch an der
Aachener Straße und der Hahnenstraße für die Umsetzung alter
Beschlüsse demonstriert, auf der Fahrbahn dort Radspuren
einzurichten.

Auch Christoph Schmitz, der Fraktionsvorsitzende der CDU, wandte sich
gegen die Einrichtung von Pop-up-Radwegen. „Corona sollte nicht
missbraucht werden, um Radwege anzulegen“, sagte er. Und Biber
Happe, der Vertreter der FDP, bemerkte, dass Köln mit Berlin nicht
vergleichbar sei. „Dort sind die Straßen doch viel breiter als
hier“, sagte er. Der Antrag der Grünen wurde daher mehrheitlich von
der Bezirksvertretung abgelehnt.

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