Das dunkle Ich
Buch mit Gedanken deutscher und türkischer Schüler

Das Buch „Potentiale einer demokratischen Schule in der Türkei und in Deutschland“ wurde jetzt im Nippes Museum in seiner türkischsprachigen Fassung im Beisein von Generalkonsul Bariş Ceyhun Erciyes (l.) vorgestellt. | Foto: Schriefer
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  • Das Buch „Potentiale einer demokratischen Schule in der Türkei und in Deutschland“ wurde jetzt im Nippes Museum in seiner türkischsprachigen Fassung im Beisein von Generalkonsul Bariş Ceyhun Erciyes (l.) vorgestellt.
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Nippes - (rs) Mehr als 20 Jahre lang hat das Nippes Museum, eine Einrichtung
der Jugendhilfe in der Kempener Straße, Zeichnungen und Geschichten
von Schülern und Lehrkräften aus Köln und Ankara gesammelt. Im
vergangenen Jahr war daraus ein Buch mit dem Titel „Potentiale einer
demokratischen Schule in der Türkei und in Deutschland“ entstanden,
das in einer Auflage von 250 Exemplaren erschienen ist. Das Buch hat
auch das türkische Generalkonsulat Köln neugierig gemacht. Mit
seiner Unterstützung und der des Landschaftsverbandes Rheinland und
des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt Köln wurde das Buch ins
Türkische übersetzt. Im Nippes Museum wurde es jetzt im Beisein von
Bariș Ceyhun Erciyes, dem türkischen Generalkonsul Köln,
vorgestellt.

Bei der Vorstellung des Buches, das in einer Auflage von 500
Exemplaren erschienen ist, lasen ehrenamtliche Mitarbeiter des Nippes
Museums einige der darin enthaltenen Texte vor. Der Eindruck, den
diese vermittelten, unterscheidet sich deutlich von dem gegenwärtigen
Bild der Türkei. In den Bildern und Texten der deutschen und
türkischen Schüler ist die Welt nämlich durchweg in Ordnung. So
sieht zum Beispiel ein schöner Tag für Nisa aus Ankara in etwa
folgendermaßen aus: „Wir spielen wieder Familie im Garten. Wir
nehmen die Blätter in die Hand und werfen sie weg. Danach ist der
Garten noch mehr durcheinander als vorher.“ Für Sükran aus Köln
ist ein schöner Tag ganz ähnlich: „Wir haben mit der Katze, den
Vögeln und den Bienen auf der Wiese Fangen gespielt. Dann kam der
Regen. Und danach war die Wiese so schön und wir haben immer weiter
gespielt, und wir wollten immer weiter spielen.“ Im Buch sind den
Texten entsprechende Bilder beigefügt. Es stehen aber nicht nur
naive, von Glück, Freundschaft und Nutella erzählende Geschichten im
Buch. Auch über das „Karanlik yüzüm“, das „Dunkle Ich“
haben sich Schüler Gedanken gemacht. Jeder habe zwei Gesichter,
schreibt Katharina aus einer Kölner Gesamtschule, einmal ein
normales, und einmal ein dunkles, ein böses und ein freundliches. Und
Edanur aus Ankara schreibt: „Die Menschen haben zwei Gesichter, eine
gute Seite und ihre bösen Seiten. Ich glaube nicht, dass es mit
hundertprozentiger Sicherheit gute Menschen gibt.“ Skizziert hat er
zu seinem Text das Gesicht einer Frau, das aus zwei Hälften besteht,
einem mit Engelsflügeln und einem mit einem Teufelshorn auf der
Stirn.

Wolfgang Zaschke, der Leiter des Nippes Museums, bestätigte, dass
sich die Weltanschauung der Schüler aus Köln und Ankara nicht
sonderlich unterscheiden. „Die Weltsichten, Umweltgedanken und
Zukunftspläne der Jugendlichen sind einander ähnlich“, sagte er.
Er würde es begrüßen, wenn das Buch auch als Unterrichtsmaterial
benutzt werden würde. Das sieht auch Bildungsattaché Mustafa Gençer
so. „Deutsche Lehrer kennen ja manchmal gar nicht den
Migrationshintergrund ihrer Schüler“, sagte er. Für Generalkonsul
Bariş Ceyhun Erciyes ist das Buch „Potentiale einer demokratischen
Schule in der Türkei und in Deutschland“ ein Beleg dafür, dass
sich die Kinder frei äußern konnten. Er begrüße es, sagte er, wenn
Politik aus der Bildung herausgehalten wird, und Kinder ihr
demokratisches Verständnis selbst entwickeln können.

Das Buch „Potentiale einer demokratischen Schule in der Türkei und in Deutschland“ wurde jetzt im Nippes Museum in seiner türkischsprachigen Fassung im Beisein von Generalkonsul Bariş Ceyhun Erciyes (l.) vorgestellt. | Foto: Schriefer
Zeichnungen von deutschen und türkischen Schülern aus dem Buch „Potentiale einer demokratischen Schule in der Türkei und in Deutschland“. | Foto: Schriefer
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