Sterne im Keller
Das Planetarium ist 50 geworden

Im Keller des Gymnasiums hat Hermann Gundermann die Grundzüge der Astrophysik in einem Bild dargestellt. | Foto: Schriefer
  • Im Keller des Gymnasiums hat Hermann Gundermann die Grundzüge der Astrophysik in einem Bild dargestellt.
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NIPPES - (rs). Schon seit vielen Jahren kann man in Köln die Milchstraße
nicht mehr sehen, denn die Stadt strahlt nachts heller als der
Sternenhimmel.

Wer sich dennoch am Anblick des Sternenhimmels mit Milchstraße,
Großem und Kleinem Wagen und andern Sternbildern berauschen möchte,
kann entweder auf einen totalen Stromausfall hoffen, bei dem die
Lichter in Köln ausgehen, oder das Kölner Planetarium im heute
Leonardo-da-Vinci genannten Gymnasium in Nippes aufsuchen.

Das kann in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern. Als die
Schule 1966 eine neue, wesentlich kleinere Heizungsanlage erhielt und
Räume im Keller der Schule frei wurden, ergriff der damalige
Schulleiter  Hermann Gundermann die Gelegenheit beim Schopf, einen 
alten Traum zu verwirklichen. Er richtete neben der Sternwarte mit
ihren beiden Kuppeln auf dem Dach der Schule auch ein Planetarium im
Keller ein.

Ein Jahr zuvor war im Bruno-Saal in Klettenberg das damals modernste
Planetarium der Welt, das ZKP-1 von Carl-Zeiss Jena, vorgestellt
worden. „Mein Vater hat ein bisschen mit dem ehemaligen
Stadtdirektor Max Adenauer, einem Amateur-Astronomen, geklüngelt, und
seine Schule erhielt den Zuschlag für das ZKP-1“, sagt Hermann
Gundermann, der Sohn des Schulleiters, der ebenfalls Pädagoge an
diesem Gymnasium gewesen ist und seit 1969 das Planetarium betreut.

Das ZKP-1 fasziniert die Besucher mit der Projektion von mehr als 5000
Sternen auf die im Durchmesser sechs Meter große Kuppel des
Planetariums. 32 Linsen sorgen für das Abbild des Sternenhimmels, wie
er über Köln in einer sternklaren und von keinem künstlichen Licht
getrübten Nacht zu sehen wäre. Wer aber unbedingt erleben möchte,
wie der Sternenhimmel tatsächlich aussieht, muss über eine schmale
Stiege hinauf in eine der beiden Kuppeln der Sternwarte steigen.
„Aber leider wird ausgerechnet der spannende Blick auf den
südlichen Himmel von den Kölner Lichtern getrübt“, sagt
Gundermann.

Das Interesse an Planetarium und Sternwarte sei immens, sagt er.
„Wir empfangen jeden Samstag ab 17.30 Uhr Besucher und stoßen
regelmäßig an unsere Kapazitätsgrenze.“ Neben der immer am ersten
Samstag im Monat durchgeführten allgemeinen Führung mit der
Betrachtung des Sternenhimmels des jeweiligen Monats bietet das
Planetarium jede Woche auch unterschiedliche Sonderveranstaltungen an.
Am 10. September steht der Jupiter im Fokus des Interesses, am 24.
September werden die Spektrallinien, die Botschaften aus dem Kosmos
näher betrachtet.

Doch schon der Gang hinunter in den Keller offenbart Großartiges, zum
Beispiel den aktuellen Blick in die Raumstation ISS. Gundermann hat
auch ein mannsgroßes Abbild des Maya-Kalenders geschaffen und das
Foucaultsche Pendel aufgebaut. „Wir, das heißt, Schüler, Lehrer
und Förderer des Planetariums, haben eigentlich alles hier selber
gemacht. Das sei auch notwendig, denn die finanzielle Unterstützung
der Stadt halte sich in engen Grenzen. Eher noch hätten Kölner
Unternehmen, wie KHD und die Ford-Werke einen Beitrag geleistet, sagt
Gundermann. „Viele mechanische Teile sind in den Lehrwerkstätten
dieser beiden großen Kölner Unternehmen entstanden.“

Die Faszination des Sternenhimmels sei seit dem Altertum ungebrochen,
sagt Gundermann. „Heute werden unter unserem Sternenhimmel sogar
auch Kindergeburtstage gefeiert, und es hat auch schon schon
Heiratsanträge hier gegeben.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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