Musik zum Sterben
Das Quintett Musica Mortalis betrauerte und belachte in einem Ko ...
Nippes - (rs) „Musica Mortalis“ sieht das anders. „Das Leben hört nicht
auf, komisch zu sein, wenn wir sterben, ebenso wenig wie es aufhört,
ernst zu sein, wenn man lacht“, habe der irische Dichter George
Bernard Shaw geschrieben, sagt sie. Dieser Spruch sei zum Leitmotiv
ihrer Musik geworden.
Seit etwa zwei Jahren kommen Annette Fuchs (Gesang, Ukulele), Klaus
Plate (Bass, Gesang), Tanja Krämer (Akkordeon, Posaune), Tobias
Stachelhaus (Gesang, Cajón) und Andreas Opitz (Gesang, Gitarre,
Ukulele) zusammen, um den „facettenreichen Aspekten des Ablebens mit
musikalischer Passion und in respektvoller, besinnlicher Absicht mit
Liedern, die bis in Jenseits reichen, zu begegnen“. Fünf Mal haben
sie ihr Konzert mit Songs rund um das fragile Thema Tod bereits
gegeben. Sie haben ihrem Publikum einen melancholischen, bewegenden,
aber auch humorigen Abend mit Liedern von Johnny Cash, Nick Cave,
Prince, Hildegard Knef, Charles Aznavour, Tom Waits, Tommy Engel und
auch aus eigener Feder versprochen. Jetzt hat das Quintett sein
Programm mit Liedern in deutscher, kölscher und englischer Sprache
auch im Bunten Hund in der Nordstraße zu Gehör gebracht.
Der Tod sei kein Grund, traurig zu sein, und Musik helfe, sich mit dem
Unabwendbaren zu versöhnen, sagt Annette Fuchs. Es habe jedoch
einiges an Mut gebraucht, um mit diesem Thema auf die Bühne zu gehen,
gibt sie zu.
An musikalischer Qualität mangelt es keinem der fünf
Ensemble-Mitglieder. Alle spielen seit Jahren in verschiedenen Bands.
Annette Fuchs war zum Beispiel vor kurzem noch im Bürgerzentrum
Altenberger Hof mit der Knippschaft zu hören. Dass die Musiker aus
unterschiedlichen musikalischen Bereichen kommen, macht sich in der
Auswahl ihrer Lieder bemerkbar. Das Spektrum reicht von Folkmusik bis
zum Swing, den vor allem Klaus Plate, der meist in einer Bigband
spielt, zum Schwingen bringt. Aber auch Tanja Krämer ist eine
Jazzerin, was sie mit einem viel beklatschten Posaunen-Solo im
Klassiker „St. James Infirmary“, der durch Louis Armtsrong
weltberühmt wurde, bewies.
Annette Fuchs hingegen liegen die Chansons. Ihre Version von Hildegard
Knefs „Wird Herbst da draußen“ ist zum Weinen schön. Tobias
Stachelhaus mit seiner tiefen vibrierenden Bass-Stimme ist der Rocker
unter den fünf Musikern, die Annette Fuchs als ihre musikalische
Familie bezeichnet. Dazu braucht er Andreas Opitz, der zwar „nur“
unverzerrte akustische Gitarre spielt, aber seinen Sänger trotzdem
nicht enttäuscht.
Es war ein rundes Konzert, bei dem sich auf hohem musikalischem Niveau
Besinnliches mit Befreiendem ablöste.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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