Schandfleck
Der Bahnhof Nippes wird vom Nahverkehr Rheinland am schlechtesten bewertet
Nippes - (rs) Gar nicht einmal so alt ist der Bahnhof Nippes. Erst 1990 hatte
er den alten, bereits 1855 errichteten Bahnhof an der Escher Straße
ersetzt. Das historische Bahnhofsgebäude, das knapp hundert Meter
südlich von dem neuen Haltepunkt entfernt liegt, wurde damals
aufgegeben und 2002 unter Denkmalschutz gestellt. Heute dient es zu
Wohnzwecken.
Doch so jung der heutige Bahnhof auch ist, so heruntergekommen
präsentiert er sich. Im Bericht über die Qualität aller Bahnhöfe
im Rheinland des Nahverkehr Rheinland (NVR), der 2020 herausgegeben
wurde, schneidet der Bahnhof Nippes sogar am schlechtesten von allen
Bahnhöfen ab. Auch die beiden anderen Bahnhöfe im Bezirk Nippes, der
an der Geldernstraße/Parkgürtel und der in Longerich erhalten
schlechte Noten.
Für den Bahnhof Nippes hat die Bahn immerhin geplant, das
Blindenleitsystem zu verbessern und den Bahnsteig auf 170 Meter zu
verlängern. Aber reicht das, damit der Bahnhof Nippes den letzten
Platz der Ranking-Liste des NVR verlassen kann? Die „Rote Karte“
hat der Bahnhof nämlich auch für die Beschilderung, den
Wetterschutz, für Schmierereien, die Fahrkartenautomaten und den
Zustand der Aufzüge erhalten.
Bezirksvertreter Daniel Hanna (CDU) jedenfalls möchte das ändern. Er
wird in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung den Antrag
stellen, sich endlich auch des Nippeser Bahnhofes anzunehmen. „Ein
Antrag zur Aufwertung der Haltestelle analog der Haltestelle
Geldernstraße/Parkgürtel wird in der nächsten Sitzung unsererseits
(von der Fraktion der CDU in der Bezirksvertretung Nippes) eingereicht
werden“, sagt er. Anlass sei auch die Bewertung dieser Haltestelle
durch den NVR.
Gedacht sei jedenfalls im Groben daran, die aus ihrer Sicht
erfolgreiche Initiative vom Bahnhof Geldernstraße/Parkgürtel auf den
Bahnhof Nippes zu übertragen, sagt Christoph Schmitz,
Fraktionsvorsitzender der CDU in der BV Nippes. Das betreffe sowohl
die Gestaltung durch die Mittwochsmaler, als auch die Maßnahme, die
Akteure, also KVB, Bahn und Verwaltung, an einen Tisch zu holen. Dass
die Bahn mitspielt, daran hat er keinen Zweifel. „Unserer
Einschätzung nach ist die Bahn kooperativ, solange es nicht viel
kostet.“
Dem Bahnhof Geldernstraße/Parkgürtel hat das bunte Outfit allerdings
nicht viel genützt, um vom NVR zumindest als „noch akzeptabel“
bewertet zu werden. Denn bei den Ausstattungselementen, die an einer
Station vorhanden sind, hat der NVR neben dem Erscheinungsbild auch
die Funktionalität und die Sauberkeit bewertet. Die Barrierefreiheit
von Stationen wurde ebenfalls erfasst. Sie ging allerdings nur bei der
Funktionalität der Aufzüge, Fahrtreppen und Rampen in die Bewertung
ein.
Es reicht eben nicht aus, einem Bahnhof ein hübsches Kleid
überzuwerfen, aber an der Benutzerfreundlichkeit nicht viel zu
ändern.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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