"Der Kalkberg von Nippes"
Die Grundschule muss neu geplant werden
Nippes - (rs) Nach sechs Jahren Planung kommt die Stadt zur Überzeugung, dass
alles für die Katz war. Die dreizügige Grundschule, die hier
ursprünglich in sogenannter Modulbauweise geplant war, könne nicht
realisiert werden. Horst Baumann, Fraktionsvorsitzender der SPD in der
Bezirksvertretung Nippes, hat den Verdacht, dass hintenherum doch noch
eine Montessori-Schule zu ermöglichen. Wie könne man sechs Jahre
lang planen und dann feststellen, dass der Baugrund nicht eben ist und
deshalb hier keine klassische Flurschule in Modulbausweise realisiert
werden könne, ereifert er sich. „Das ist ja wie beim Kalkberg.“
Der war auch ins Gerede gekommen, weil die Stadt nach Jahren der
Planung festgestellt hat, dass der Untergrund nicht tragfähig sein
soll.
Baumann, der selbst einst Schulleiter gewesen ist, lehnt strikt eine
Montessori-Schule an diesem Standort ab. „Wir wollen hier eine
Regelschule haben“, sagt er.
Die Verwaltung sieht das natürlich ganz anders. Nach ihrer Neuplanung
solle auf dem Gelände des ehemaligen Nippesbades nun eine moderne
Clusterschule mit offenen Foren und nach neuesten energetischen
Standards der Passivhausbauweise in konventioneller massiver Bauweise
errichtet werden, lässt sie verlauten. Wegen der besonderen
Beschaffenheit des Grundstücks an der Friedrichh-Karl-Straße müsse
das Gebäude unterkellert werden. Für den Bau einer Schule in
Modulbausweise sei kein wirtschaftliches Angebot eingegangen. Jetzt
soll nach dem Beschluss der Verwaltung die Schule zum Schuljahr 2023/
2024 realisiert werden und etwa 28,5 Millionen Euro kosten. Das, so
die Verwaltung, sei ein angemessener Preis.
Die Neuplanung ermögliche energetische und pädagogische
Verbesserungen, wird beschönigend hinzugefügt. Das hat Horst Baumann
stutzig gemacht: „Pädagogische Verbesserungen, das klingt in meinen
Ohren danach, dass doch eine Monterssori-Schule gebaut werden soll.“
Dagegen hätte Bezirksvertreter Biber Happe (FDP) keine Einwendungen.
„Die Montessori-Schule kann sich doch beteiligen“, sagte er. Um
die Kuh vom Eis zu schaffen, erwartet Bärbel Hölzing (Grüne), dass
die Priorität des Bauvorhabens erhalten bleibe und das Projekt
personalisiert werde. Sie fragte außerdem, ob es nicht jemanden gebe,
der die Konsequenzen der deutlichen Verzögerung zu tragen habe.
„Was hier versäumt wurde, müssen die Kinder ausbaden.“
Der Ausschuss Schule hat dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, die
Bezirksvertreter schlossen sich an, wobei einige aber mit den Zähnen
knirschten und kritisierten, dass ihnen da ein Ei ins Nest gelegt
worden sei.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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