Zeit für Blumen
Die Kontaktsperre für Blumenläden ist inzwischen wieder aufgehoben
Nippes - (rs) 14 rote Rosen sollte Sinan Ayvaz für seinen älteren Bruder
besorgen, für dessen Frau zum Hochzeitstag. Zum Glück ist der erst
in der Woche nach Ostern, und Sinan Ayvaz hat kein Problem, seinem
Bruder die Rosen nach Hause zu bringen. Denn vor kurzem haben die
Blumenläden wieder die Erlaubnis erhalten, für Kunden zu öffnen.
Vorher war es ihnen wegen der Kontakteinschränkungen verboten.
„Aber wir Blumenhändler haben dagegen protestiert, weil doch
Baumärkte und Gartencenter auch öffnen durften“, sagt Frank
Scheer, Eigentümer des Blumenladens Rosinski in der
Simon-Meister-Straße. Die Verwaltung hatte offenbar ein Einsehen und
erlaubt seit Anfang April Blumenläden wieder einen eingeschränkten
Publikumsverkehr.
Die Öffnung seines Blumenladens für Kunden sieht bei Frank Scheer so
aus: Sein Geschäft ist für den Service weiterhin geöffnet, aber
seinen Laden dürfen nur maximal zwei Personen auf einmal betreten.
Deshalb bietet er seinen Kunden auch einen kostenlosen Lieferservice
für die Bereiche Nippes, Weidenpesch, Riehl und Niehl an. „Auf
Anfrage liefern wir natürlich auch in andere Stadtteile“, sagt er.
Das wird die Mauenheimer und Longericher sicher freuen.
Frank Scheer, der vor sieben Jahren den Blumenladen übernahm, hat
zumindest ein bisschen aufgeatmet. Zwar hat er trotz der Öffnung bei
weitem noch nicht den Umsatz wie vor der Corona-Krise. Denn er
beliefert normalerweise auch Firmen, Hotels und Restaurants mit
Blumen, und die bestellen zurzeit nicht ein einziges Blumengesteck.
„Aber das Ostergeschäft hat uns gerettet“, sagt er. Viele
Menschen seien zu Hause geblieben und hätten ihr Heim mit Blumen
verschönern wollen.
Frank Scheer hatte sich aber nicht darauf verlassen, dass er seinen
Laden so bald wieder öffnen konnte. Deshalb hat er – um den Ruin zu
verhindern und seine vier Mitarbeiter nicht entlassen zu müssen –
zunächst die Selbstbedienung eingeführt. „Ich habe Blumen vor den
Eingang gestellt und meine Kunden mit schriftlichen Hinweisen
aufgefordert, sich doch bitte zu bedienen.“ Die Kosten hätten seine
Kunden selber schätzen sollen und den Betrag dann in eine Schatulle
stecken müssen. Sein Vertrauen in die Ehrlichkeit seiner Kunden sei
nicht enttäuscht worden, sagt er.
Diesen aus der Not geborenen Selbstbedienservice möchte Frank Scheer
auch weiterhin aufrechterhalten. Doch jetzt kann er seinen Kunden auch
wieder besondere Wünsche erfüllen. Den einer Dame zum Beispiel, die
ihrer Mutter die Lieblingsblumen ins Krankenhaus bringen möchte. Die
müsse sie zwar an der Eingangstür abgeben und könne dann nur
traurig wieder nach Hause gehen. „Aber meine Mutter wird sich
trotzdem freuen“, sagt sie.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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