Singen und springen
Die „Riehl Voices“ sind ein etwas anderer Chor

Die Mitglieder des Jazz- und Pop-Chores „Riehl Voices“ in Aktion: im Klangraum Kunigunde sangen sie einige ihrer Lieblingslieder. | Foto: Schriefer
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  • Die Mitglieder des Jazz- und Pop-Chores „Riehl Voices“ in Aktion: im Klangraum Kunigunde sangen sie einige ihrer Lieblingslieder.
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RIEHL - (rs). Im Halbrund aufstellen, links die Sopran-Stimmen, rechts die
Bässe, dazwischen die Alt-Stimmen und die Tenöre - so sieht die
klassische Position eines gemischten Chores aus. Alle Sänger halten
ihre Noten in den Händen, ihr Blick ist auf den Dirigenten gerichtet,
der vor ihnen steht.

Beim Chor „Riehl Voices“ ist das ganz anders. Die Sänger laufen
durcheinander, einige sitzen, andere liegen sogar auf der Erde. Keiner
hat ein Notenblatt in den Händen, und die Dirigentin befindet sich
irgendwo im Hintergrund. Das sei eben das Prinzip des Chores, sagt
Alexandra Naumann, die vor zehn Jahren die „Riehl Voices“
gegründet hat und sie seitdem auch dirigiert.
„Wir verbinden die Lieder, die wir singen, immer zu einer kleinen
Geschichte, und die stellen wir dann bei unseren Konzerten auch durch
eine Choreografie und mit Gesten und Mimik dar.“ So geschehen
zuletzt mit dem „musikalischen Rettungseinsatz Hotel Adler“, der
von den Mitgliedern des Chores gemeinschaftlich ersonnenen Geschichte
um ein altes idyllisch gelegenes Hotel, dessen Zimmer leer bleiben und
dessen Dach undicht ist. Die Mitglieder des Chores haben für diese
nostalgische Geschichte die Lieder ausgesucht, Alexandra Naumann hat
sie arrangiert und Sabine Scheerer die szenische Umsetzung geleitet.
Eines der Glanzstücke der damaligen Aufführung war Charles
Aznavour‘s Chanson „Du lässt dich geh‘n“, das auch auf
YouTube zu sehen ist.
Die „Riehl Voices“ heißen so, weil die 22 Mitglieder des Chores,
darunter neun Männer, Leute aus dem „Veedel“ sind, in dem
Alexandra Naumann seit 18 Jahren lebt. Es könnte aber auch eine
Anspielung darauf sein, dass die Stimmen „real“, also echt, wahr,
unverfälscht und rein klingen. Sicher ist, dass die „Riehl
Voices“ 22 experimentierfreudige Sänger sind, von denen einige auch
Theatererfahrung haben. „Wir sind zwar bei allen Stimmen gut besetzt
und nehmen keine neuen Mitglieder mehr auf“, sagt Alexandra Naumann.
Eine Ausnahme gebe es aber: „Männer können immer kommen.“
Die Sänger der Riehl Voices müssen – was ihren Musikgeschmack
angeht – flexibel sein. Denn das Repertoire des Chors ist breit
gefächert, beinhaltet Lieder in vielen Sprachen – darunter auch
japanisch – und eigentlich allen Genres. „Wir machen allerdings
keinen Ausflug in die Klassik“, sagt Alexandra Naumann.
Wer die „Riehl Voices“ einmal real erleben möchte, muss etwas
Geduld haben. „Wir spielen nur alle paar Jahre einmal ein großes
Konzert und vielleicht vier bis fünf kleinere, bei denen wir unsere
Lieblingslieder singen, alle zwölf Monate“, sagt die Dirigentin.
Eines davon war gerade im Klangraum Kunigunde zu hören. Neben dem
Jazz-Standard „Autumn Leaves“ gehörten auch Pop-Klassiker wie
„Horse With No Name“ und „Vincent“, das mit der Zeile
„Starry Starry Night“ beginnt, zum Programm. Verstärkt wurde der
Chor von der Band „Backyard Safari“, deren Bandleader Michael
Korneffel auch bei den „Riehl Voices“ mitsingt. Am Piano half Eva
Mayerhofer aus. Das nächste große Konzert – dann auch wieder mit
Liedern, die zu einer fantasievollen Geschichte verknüpft werden –
ist für Juni kommenden Jahres im Mariensaal in Nippes geplant.

Die Mitglieder des Jazz- und Pop-Chores „Riehl Voices“ in Aktion: im Klangraum Kunigunde sangen sie einige ihrer Lieblingslieder. | Foto: Schriefer
Ein ungrwöhnlicher Chor: Die Sänger laufen durcheinander, einige sitzen, andere liegen sogar auf der Erde. | Foto: Schriefer
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