Neuer Glanz
Die Sanierung der Naumann-Siedlung, einer ehemaligen Arbeitersiedlung

Stadtkonservator Thomas Werner (l.), Kathrin Möller vom Vorstand der GAG und Architekt Heinrich Meuter stellten die modernisierte Naumann-Siedlung vor. | Foto: Schriefer
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Riehl - (rs) 110 Millionen Euro hat die GAG Immobilien AG für die umfassende
Modernisierung ihrer nach Johann Friedrich Naumann, dem Begründer der
Vogelkunde, benannten Siedlung ausgegeben. Die stolze Summe soll der
ziemlich heruntergekommenen Siedlung ihren ursprünglichen Glanz
zurückverleihen.

Die zwischen Barbarastraße, Stammheimer Straße, Boltensternstraße
und Riehler Tal gelegene Siedlung war Ende der 20er Jahre des vorigen
Jahrhunderts in nur zwei Jahren erbaut worden. „Die Entwürfe der
Architekten Manfred Faber, Otto Scheib, Fritz Fuß und Hans Heinz
Lüttgen schwankten zwischen expressionistischer Architektur und Neuer
Sachlichkeit“, sagte der Kölner Stadtkonservator Thomas Werner.
Vorgesehen waren damals günstige Wohnungen mit einfacher Ausstattung
ohne Bad für einkommensschwache und kinderreiche Mieter,
hauptsächlich Familien von Arbeitern der Ford-Werke, die sich 1930 in
Niehl angesiedelt hatten, sowie der Rheinkabel und der zu Clouth
gehörenden Land- und Seekabelfabrik.

Es war keine leichte Arbeit für das Architekturbüro Forstbach und
Meuter, das 2008 mit der Modernisierung beauftragt wurde. „Wir
konnten unseren ursprünglichen Plan, die Siedlung Schritt für
Schritt in bewohntem Zustand zu modernisieren, nicht aufrecht
erhalten“, sagte Heinrich Meuter. Denn bei der Ausschachtung der
ersten geplanten Tiefgarage sei festgestellt worden, dass die
Gründung der Bauten unsicher war. „Es gab Hohlräume unter den
Kellern, die wir erst mit Beton verfüllen mussten.“ Daher hätten
auch viele der Bewohner der ursprünglich etwa 450 Wohnungen
umgesiedelt werden müssen, sagte Kathrin Möller vom Vorstand der
GAG. Die weitaus meisten seien nach der Modernisierung wieder in ihre
Wohnungen zurückgekehrt. Darunter auch Rolf Hilgenstock, der sich
freut, dass er jetzt nicht mehr wie vor der Modernisierung Klütten
für die Kohleöfen aus dem Keller schleppen muss. Das ist nun alles
Schnee von gestern. Nach einer Bauzeit von gut zehn Jahren ist die
Modernisierung abgeschlossen.

Erhalten blieb die markante Farbgebung der Gebäude, die
originalgetreuen Fenster und die auffälligen Eingangsbereiche der
Siedlung, die seit 1995 als Baudenkmal und wertgebendes Kulturdenkmal
im Denkmalverzeichnis der Stadt eingetragen ist.Bei einer Bausumme von
110 Millionen Euro ist es nicht verwunderlich, dass nicht nur an den
Denkmalschutz, sondern auch an die Rendite der Immobilien
Aktiengesellschaft, die sich zum größten Teil in städtischem Besitz
befindet, gedacht wurde.

Es wurden Dachgeschosse ausgebaut, Wohnungen zusammengelegt und
Kellerräume umgebaut. So gibt es in der Naumannsiedlung statt 450
mittlerweile 611 zeitgemäß hochwertig ausgestattete Wohnungen mit
Parkettböden, Bädern und Anschluss ans Fernwärmenetz. In den Höfen
entstanden Tiefgaragen mit 240 Stellplätzen, die Dächer erhielten
eine Neueindeckung und die Fassaden eine Wärmedämmung. Eine
Besonderheit ist das neuartige Unterflur-Müllsystem, das die
bisherigen Mülltonnen in den Kellerräumen ablöst. „Wir haben an
fünf Standorten vor den Gebäuden jeweils drei Einwurfbehälter
eingerichtet, in welchen die Bewohner ihren Müll entsorgen können,
der dann in unteririschen Containern gesammelt wird“, erklärte
Katharina Dittrich, Leiterin des GAG-Kundencenters Nord.

Sie freut sich auch über das „Naumann-Café“ am Naumann-Platz,
das in Zukunft gemeinsam mit den Sozialbetrieben Köln bewirtschaftet
werden und offen für Jedermann sein soll.

Stadtkonservator Thomas Werner (l.), Kathrin Möller vom Vorstand der GAG und Architekt Heinrich Meuter stellten die modernisierte Naumann-Siedlung vor. | Foto: Schriefer
Die GAG hat am Naumann-Platz auch ein Café eingerichtet, das für jedermann offen sein und in Kooperation mit den Sozialbetrieben Köln bewirtschaftet werden soll. | Foto: Schriefer
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