Blauer Abend
Die Seifenblasen schillerten in allen Farben, alles andere war blau
Nippes - (rs). Nippes ist hip, zumindest in den Augen von Dorothee Junck.
„Ich bin es leid, immer zu hören, wie spannend Ehrenfeld ist“,
sagt sie. Es lohne sich durchaus, auch den Standort Nippes in den
Blick zu nehmen. „Denn auch Nippes hat viel zu bieten.“ Diese
Sichtweise der Buchhändlerin vom Buchladen Neusser Straße teilt auch
Katja Grüter von der Modeboutique „frau schulze“ in der
Auguststraße.
Gemeinsam haben die beiden Geschäftsfrauen deshalb vor sieben Jahren
eine Initiative gestartet und die ortsansässigen Geschäfte,
Ateliers, Apotheken, Kirchen, Vereine, Initiativen und Lokalitäten
zusammengebracht. „Wir haben das „Blauer Abend“ genannt“, sagt
Dorothee Junck. Gewonnen haben die beiden Initiatoren 74 Teilnehmer,
von der Adler Apotheke am Wilhelmplatz bis zur Zauberschule Astrid
Gloria in der Kempener Straße. Sie alle dekorierten ihre Geschäfte
mit blauen Accessoires, und schlossen erst um 22 Uhr ihre Türen. Weil
das mit dem Ladenschlussgesetz vereinbar sei, müsse der Blaue Abend
auch nicht bei der Stadt angemeldet werden, sagt Dorothee Junck.
„Wir machen das alles nur mit Frauen-Power und ohne irgendeine
Unterstützung seitens des Bezirks oder irgendwelcher Sponsoren.“
Immerhin konnte sie aber das Maskottchen des 1. FC Köln, den
Geißbock Hennes, für den Blauen Abend gewinnen. Der ließ sich mit
jedem zu einem Selfie überreden, der nicht ob der Niederlage seines
Vereins gerade „et ärme Dier“ hatte.
#teaser
Der Blaue Abend jedenfalls war Grund für viele Nippeser, einmal in
aller Ruhe durch ihr Veedel zu flanieren, da und dort von kleinen
Köstlichkeiten zu naschen und sich von Musikern aller Sparten
unterhalten zu lassen. An der Florastraße wurde es besonders eng.
Denn dort baute sich das „Flosio“, das Flora Sinfonie Orchester
auf, um ein halbes Stündchen lang gegen den profanen Lärm der
belebten Neusser Straße mit klassischen Klängen anzuspielen. Ein
durchaus gelungenes Experiment, das manche Nippeser gerne öfter
erleben würden.
Am bedeutend ruhigeren Kirchplatz an der Turmstraße war die bedeutend
lautere Band „Martha and Her Dears“ zu hören. Dazu stiegen
elegant gigantische Seifenblasen in den immer dunkler werdenden
Abendhimmel. Das Programm, das sich rund um die am Blauen Abend
teilnehmenden Geschäfte angesiedelt hatte, war so vielfältig, wie
Dorothee Junck und Katja Grüter ihr Veedel sehen. Der Buchladen und
der Geschenkeladen „Nebenan“ fassten es so zusammen: „Rabatte
würfeln, Hennes knuddeln, feine Köstlichkeiten genießen und dem
Chor Because lauschen.“ Zu allem Anderen konnten sich die Genießer
des Blauen Abends in aller Gemütlichkeit in einer Fahrrad-Rikscha
kutschieren lassen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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