Der Kanal wird voll
Die Stadt setzt endlich um, was der Rat vor vier Jahren beschloss

Ursula Adams, im Wohnungsamt zuständig für die Unterbringung von Geflüchteten, stellte den geplanten Bau einer Unterkunft in Niehl vor. | Foto: Schriefer
  • Ursula Adams, im Wohnungsamt zuständig für die Unterbringung von Geflüchteten, stellte den geplanten Bau einer Unterkunft in Niehl vor.
  • Foto: Schriefer
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Niehl - (rs) An der Straße Im Grund wird bald gebaut. Das Dezernat für
Soziales, Integration und Umwelt, Amt für Wohnungswesen, wird im
Karree der Straßen Im Grund und Pastor-Wolff-Straße fünf
zweigeschossige Gebäude mit maximal 150 Unterkunftsplätzen für
Geflüchtete mit einer Bleibe-Perspektive errichten lassen.
Bezugsfertig sollen die Gebäude Anfang 2019 sein.

Gebaut werde, um endlich die Notunterkünfte zum Beispiel in
Turnhallen, in denen immer noch etwa 1.000 Menschen untergebracht
sind, aufgeben zu können, sagte Ursula Adams, zuständig im
Wohnungsamt für die Flüchtlingsversorgung und die
Obdachlosenunterkünfte. Errichtet werden die Gebäude als
Systembauten. Es seien keine Container, sagte sie, als jetzt den
Anwohnern die Bebauungspläne vorgestellt wurden. „Deshalb rechnen
wir mit einer Haltbarkeit der Gebäude von mindestens 20 Jahren.“

Das verwunderte Bezirksbürgermeister Bernd Schößler und einige der
etwa 150 Anwohner, die zur Informationsstunde der Stadt ins Pfarrheim
St. Katharina gekommen waren. „Der Rat hat damals von
Containerbauten gesprochen, die nicht länger als fünf Jahre Bestand
haben sollten“, sagte er. Das war nicht die einzige Ungereimtheit.
Ursula Adams musste sich auch dem Vorurteil stellen, dass Unterkünfte
für Geflüchtete Menschen nur in den Stadtteilen aufgestellt werden,
in denen weniger betuchte Bürger leben. Wie viele Unterkünfte gebe
es denn wohl im Hahnwald, wurde sie gefragt. Keine, denn dort besitze
die Stadt keine Grundstücke und es würden ihr auch keine angeboten,
sagte sie. „Außerdem könnten wir uns dort auch keines leisten, die
sind viel zu teuer.“

Sie versicherte auch, dass mit einem Anteil von acht Prozent an
Geflüchteten bezogen auf die Gesamtbevölkerung des Bezirks, Nippes
sogar noch ein wenig unter dem Durchschnitt liege. „Nur in Hahnwald,
Lindenthal und Chorweiler leben prozentual weniger Geflüchtete als in
Nippes“, sagte die Abteilungsleiterin des Wohnungsamtes. In der
Innenstadt seien es dagegen deutlich mehr.

Die Gemüter der Niehler Bürger konnte das nicht beruhigen. Fragen
hatten sie zur Sicherheit, ob es zum Beispiel einen Zaun um die Anlage
gebe, wie viele Meter Abstand sie zur Straße habe und ob der ohnehin
schon belastete Abwasser-Kanal die zusätzliche Einleitung von
Brauchwasser verkraften könne. Zu allen Fragen hatte die Vertreterin
der Stadt entsprechende Antworten parat, mit denen die Bürger
beruhigt werden sollten. Die von Ursula Adams und Jörg Wehner
vorgestellte Unterkunft für Geflüchtete beinhaltet neben den
Wohngebäuden mit 33 abgeschlossenen Wohneinheiten mit Küchen,
Bädern, Büros für Sozialarbeiter und den Wachdienst auch
Spielplätze. Geplant sei die Wohnungen mit Familien zu belegen, die
bereits im Stadtbezirk untergebracht sind. Eine Überforderung der
Kindertagesstätte und der Grundschule durch den Zuzug von mehr
Kindern könne daher ausgeschlossen werden, sagte Ursula Adams.

Der Zaun, der rings um die Wohnanlage errichtet wird, solle die
Bewohner nicht etwa ausgrenzen. „Aber wir wollen sicher stellen,
dass sich langfristig nicht mehr Menschen dort aufhalten als auch
angemeldet sind.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.