Heiße Spur
Die verschwundenen Bären der Alhambra geben weiterhin einige Rätsel auf

Heimatforscher Reinhold Kruse hat die Spur des Fotos der Alhambra-Bären verfolgt und stieß dabei auf neue Erkenntnisse. | Foto: Schriefer
  • Heimatforscher Reinhold Kruse hat die Spur des Fotos der Alhambra-Bären verfolgt und stieß dabei auf neue Erkenntnisse.
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Nippes - (rs) Eigentlich war alles klar: Die beiden Bären der Alhambra waren
verschwunden und würden nie wieder auftauchen. Außer einem Bild in
dem Buch „Die Kölner Grünanlagen“ von Henriette Meynen gab es
nach dem Krieg keine Lebenszeichen mehr von den beiden Bären. Leider
fehlte aber jede Erklärung, wo das Foto aufgenommen worden war. Mal
wurde gerätselt, die Bären seien nach dem Krieg im Depot der Stadt
fotografiert worden, mal hieß es, das sei bereits in den letzten
Jahren des Krieges geschehen. Sicher war nur, nichts Genaues wusste
man nicht.

Dem Nippeser Heimatforscher Reinhold Kruse aber ließ das Schicksal
der Alhambra-Bären keine Ruhe. Vor allem die Bemerkung eines
Teilnehmers einer seiner Führungen durch Nippes, der sagte, die
Bären seien doch sicher in den Kriegsjahren auch zu Munition
verarbeitet worden, ließ ihn aufhorchen. Er hoffte, im Rheinischen
Bildarchiv oder im NS-Dokumentationszentrum den Bären auf die Spur
kommen zu können. Zwar bestätigte letzteres, dass in den
Kriegsjahren Metall gesammelt und eingeschmolzen worden sei, konnte
aber lediglich Fotos vorlegen, auf denen Haufen von Kirchenglocken zu
sehen waren. Von den Bären gab es weiterhin kein „Lebenszeichen“.

Doch als Reinhold Kruse sich ins Rheinische Bildarchiv einloggte und
„Bären“ in die Suchmaske der Rubrik „Kulturelles Erbe“
eingab, fand er tatsächlich unter Tausenden von Fotografien auch
dasjenige aus dem Buch von Henriette Meynen. Und sogar mit einer
Bildunterschrift. Allerdings hieß es dort, die Bären seien aus dem
Volksgarten, einer Grünanlage in Weidenpesch. Kein Wort darüber,
dass sie vom Grüngürtel in Nippes stammten. Die Bildunterschrift
bestätigte aber immerhin, dass die Fotografie 1943 aufgenommen worden
war. „Damals sind die Bären also wahrscheinlich während einer
Metall-Sammelaktion abtransportiert worden“, sagt Reinhold Kruse.

War das nun das Ende der Suche nach den Bären der Alhambra?
„Nein“, sagt der Heimatforscher. Denn in einem Zeitungsartikel aus
dem Jahre 1944 stieß er auf die den Alhambra-Bären stark ähnelnde
Zeichnung eines Bären. In dem dazugehörenden Artikel stand sehr
poetisch formuliert, „ja, das ist wahrscheinlich der Tanzbär, der
sich traurig in die Nippeser Schweiz gesetzt hat, wo er noch ist, wenn
ihm nichts passiert ist.“ Noch 1944 sei ein Journalist also davon
ausgegangen, dass die Bären noch in der Alhambra sind, vermutet
Reinhold Kruse. „Das kann aber auch pure Fantasie gewesen sein“,
sagt er.

Für ihn steht auch nach den neuesten Erkenntnissen lediglich fest,
dass sich die Bären nicht im Depot des Stadtarchives befinden.
Hundertprozentig überzeugt ist er allerdings immer noch nicht, dass
sie eingeschmolzen wurden. „Leider konnte ich bislang auch keine
Informationen darüber finden, welcher Künstler die Skulpturen
geschaffen hat und wo sie gegossen wurden“, sagt Reinhold Kruse. In
den Zeitungsberichten über die Eröffnung der Alhambra im Jahre 1924
werde der Künstler nämlich nicht erwähnt. Sehr nachlässig von den
damaligen Kölner Journalisten, findet er. „Vielleicht gibt aber
eine Antwort auf diese Frage neue Hinweise auf den Verbleib der beiden
Alhambra-Bären. Die Suche ist also noch nicht beendet.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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