Dumm gelaufen
Die Verwaltung hat versäumt, die Anwohner über ihre Pläne zu informieren

Auf dem zwischen Simonskaul und Neusser Straße gelegenen Grundstücken sollen etwa 330 Wohnungen gebaut werden.  | Foto: Schriefer
  • Auf dem zwischen Simonskaul und Neusser Straße gelegenen Grundstücken sollen etwa 330 Wohnungen gebaut werden. 
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Weidenpesch - (rs) Bezirksvertreter Horst Baumann (SPD) sträuben sich die Haare. Er
sei geschockt, sagte er. „Wir (die Bezirksvertretung Nippes) sollen
über das Schicksal der Leute entscheiden, ohne dass mit ihnen
gesprochen wurde.“ Ein Anwohner des am nördlichen Ortsrand von
Weidenpesch gelegenen Plangebietes, auf dem die Gesellschaft „Bonava
Deutschland“ eine Wohnbebauung mit ergänzender Nutzung, unter
anderem eine Kindertagesstätte, errichten möchte, brachte es auf den
Punkt: „Niemand hat uns darüber informiert, was dort geplant ist,
ob wir bleiben können oder gehen müssen.“ Seit Wochen könne er
nicht mehr ruhig schlafen, sei geplagt von Existenzsorgen.

Dieter Behle, Bonava Projektentwickler, versuchte die Wogen etwas zu
glätten. „Wir bemühen uns, mit den derzeitigen Anwohnern und
Gewerbetreibenden Lösungen zu finden“, versprach er. Still und
heimlich, so scheint es, hat die Bonava Deutschland im vergangenen
Jahr den größten Teil der Grundstücke im Planungsgebiet erworben.
Für eine Teilfläche, die sich in städtischem Eigentum befindet, hat
die Stadt der Gesellschaft ein sogenanntes „Erstandienungsrecht“
eingeräumt. Es kann also ebenfalls von der Bonava Deutschland
erworben werden.

Das Projekt sei durchaus im Sinne der Kölner Stadtentwicklung, deren
wesentliches Ziel die Schaffung von Wohnraum ist, hat die Verwaltung
den Bezirksvertretern in ihre Worüber-ist-zu-entscheiden-Liste
geschrieben. Die Planung erfülle die Ziele und Leitlinien der Kölner
Wohnungsbaupolitik, indem sie eine innerstädtische Fläche für die
Schaffung von Wohnraum nutze, sagt die Verwaltung. Sie hat offenbar
erwartet, dass die Bezirksvertreter das ebenso sehen und sie um einen
Dringlichkeitsbeschluss gebeten, dass die Bebauungsplanung eingeleitet
werden kann. Denn der Einleitungsbeschluss müsse vor dem 30. Juni
beschlossen und bekannt gegeben werden, damit der
Stadtentwicklungsausschuss die abschließende Beratung vornehmen
könne.

„Wir vertagen das aber“, entschied Bezirksbürgermeister Bernd
Schößler hingegen. In der Zwischenzeit solle es einen Runden Tisch
geben, an dem Bezirksvertreter, Verwaltung, Anwohner und
Projektentwickler miteinander über die Bebauung in Weidenpesch reden,
bevor der Bagger anrückt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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