Klassik, Avantgarde, Elektronik
Dozenten erweitern den Klangraum Kunigunde

Dozenten der Rheinischen Musikschule führten in der Kirche St. Heinrich und Kunigund ein um einige Klangwelten erweitertes Konzert auf. | Foto: Schriefer
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  • Dozenten der Rheinischen Musikschule führten in der Kirche St. Heinrich und Kunigund ein um einige Klangwelten erweitertes Konzert auf.
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NIPPES - (rs). Die menschliche Stimme war das lauteste Instrument, das im
Klangraum Kunigunde beim concerto speciale mit Dozenten der
Rheinischen Musikschule zu hören war. „Das liegt natürlich auch an
meiner kräftigen Stimme“, sagte Gabriele Diete. Aber vermutlich
auch an Walter Rizzi, dessen Komposition „Drei Gesängen für Sopran
solo“, nach Texten von Birko Löwenzahn, von der Sängerin vollen
Einsatz verlangt.

Rizzis Komposition zu den Gedichten „Sommerschmetterling“, „Komm
mit mir“ und „Verloren“ führte die Zuhörer in einen
ungewohnten Klangraum. „Die drei Gesänge sind nicht Dur oder Moll,
eher surreal“, erklärte die Sopranistin.

Einen ungewöhnlichen Klangraum bot auch die elektronische
Sprachkomposition „Eckgeflüster“ von Thomas Taxus Beck. Diese
Auftragskomposition des Westdeutschen Rundfunks, für die Beck 2008
den Produktionspreis Deutscher Klangkunst erhalten hatte, basiert
vollständig auf der Sprachaufzeichnung der Lesung „Das große
Heft“ von Agota Kristof. „Ich habe dabei nichts als das von Tom
Schilling gesprochene Wort verwendet“, sagte Beck. In seiner
Komposition hat er über die Sprache Laute gelegt, die er aus den
Frequenzen der Worte geschaffen hat. Er warnte die Zuhörer davor,
dass es ein bisschen lauter werden würde, dafür aber nur fünf
Minuten dauere. Lauter als bei den drei Gesängen von Gabriele Diete
wurde es dann doch nicht, und die versprochenen beinahe magischen
fünf Minuten waren leider viel zu schnell vorbei.

Vor dem Eckgeflüster hatte Wulfin Lieske die Gelegenheit, sein Werk
„In Luce“ aufzuführen. Es sei als Teil seiner in diesem Jahr für
gemischten Chor zu acht Stimmen geschaffenen Komposition entstanden
und eine Ode an den Frieden, sagte er. „Die Gitarre soll den Mensch
in seinem Streben nach spiritueller Vervollkommnung verkörpern.“
Auch dieses Werk mit zahlreichen durch den besonderen Anschlag der
Saiten erzeugten „Flageolett“ genannten Obertönen gehörte zu den
Kompositionen, bei denen das gewohnte Klangspektrum der Gitarre
erweitert ist.

Zu Anfang aber hatten Sibille Rauscher und Lars Kenntemich mit Musik
für Blockflöte und Gitarre die Zuhörer in der gut besuchten Kirche
St. Heinrich und Kunigund in die bekannte musikalische  Dur- und
moll-Welt der eher klassischen Musik entführt, verhalten, lieblich
und gefühlvoll. Und ebenso endete auch das Konzert, nämlich mit der
Sonate für Violine und Klavier in A-Dur, op. 162, von Franz Schubert,
vorgetragen von Elisabeth Moog-Ghambaryan (Violine) und Ana
Karapetyan.

Die Dozenten der Rheinischen Musikschule Köln führen in der Regel
ein bis zwei Mal im Jahr Konzerte auf. „Im Klangraum Kunigunde waren
sie aber zum ersten Mal zu hören“, sagte Karin Kloos, die Leiterin
der Regionalschule Nord der Rheinischen Musikschule. Sie wies zum
Abschluss des Konzertes noch darauf hin, dass es in der Nippeser
Regionalschule auch das Fach Akkordeon gebe, zudem ein Angebot für
Flüchtlinge, die mit den Instrumenten ihres Kulturraums musizieren
könnten, und ein Instrumental-Praktikum für Erwachsene. „Wer als
Erwachsener noch ein Instrument kennenlernen möchte, kann bei uns am
19. November zwischen 10 und 14 Uhr die Instrumente Gitarre, Posaune,
Tenorhorn, Violoncello und Kontrabass ausprobieren.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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