Nippeser Tälchen wird zur Rennstrecke
Drittes Seifenkistenrennen am alten Rheinarm
NIPPES - (rs) Noch wird gesägt, gehämmert, geleimt und lackiert. Im
Werkraum der GGS Nibelungenstraße in Mauenheim, aber auch unter
anderem in der Lise-Meitner-Gesamtschule Finkenberg oder der Schule in
der Kaygasse bauen Niklas, Luka, Simon und weitere dutzend Jugendliche
unter Anleitung von Schreinerin Viktoria Hepner Seifenkisten. Wenn die
fertig geschraubt, geleimt und hübsch angemalt sind, möchten sie
sich damit am 8. Juli von einer zwei Meter fünfzig hohen Rampe ins
Nippeser Tälchen stürzen.
Damit aus dem zum dritten Mal veranstalteten Seifenkistenrennen ein
überregional beachtetes Spektakel wird, brausen nach den Jugendlichen
einen Tag später mehr als 100 Profis über die 250 Meter lange mit
Strohballen gesäumte Strecke dem Ziel entgegen. Das „Smart Racing
Cologne“ genannte Seifenkistenrennen ist nämlich auch ein
offizieller Wettbewerb des Deutschen Seifenkisten Derbys (DSKD).
Doch für den Veranstalter, den Jugendhilfe- und Bildungsträger
„ConAction“, ist das Smart Racing Cologne in erster Linie ein
Berufsorientierungsprojekt der Kölner Schulen. „Die Seifenkiste ist
ein Produkt, in dem die Gewerke Holz- und Metallbau sowie
Maler/Lackierer ineinander greifen“, erklärt Heiko Naumann,
Geschäftsführer des Bildungsträgers ConAction. Außerdem sollten
die Rennteams sich Sponsoren, möglichst Ausbildungsbetriebe, suchen.
Betriebsbesichtigungen, Praktika und die Bewerbung um einen
Ausbildungsplatz seien dabei mehr als nur Nebeneffekte.
Unterstützt wird das Smart Racing Cologne mittlerweile von einigen
Kölner Unternehmen, deren Logos auch an den von den Jugendlichen
gebauten Seifenkisten prangen. Auch die Bundesagentur für Arbeit, die
Handwerkskammer und die Stadt Köln unterstützen das Projekt und
schicken Bezirksbürgermeister Bernd Schößler als Schirmherren ins
Rennen.
„Die Jugendlichen müssen natürlich die Seifenkisten nicht neu
erfinden“, sagt Viktoria Hepner. Denn vom DSKD können sie einen
Bausatz beziehen, bestehend aus den Achsen, Rädern, Bremsen und dem
Lenker. Aber wie die Seifenkiste aussehen soll, ob rund oder eckig,
altbacken oder futuristisch, das müssten sie sich schon selber
ausdenken, sagt die Schreinerin. Deshalb beginnt sie zu Beginn des
Projektes, das ein ganzes Schuljahr dauert, mit der Sammlung kreativer
Ideen, die die Schüler dann in einer zweiten Phase in einem Modell
aus Pappe und Styropor umsetzen müssen. „Wir schauen anschließend,
ob es auch in Holz funktioniert und welches Holz verwendet werden
muss, um zum Beispiel Rundungen herstellen zu können.“ Gelingt das,
wird es ernst. „Dann bauen wir das Original.“
Im Rennen müssen die Schüler mit ihrer Seifenkiste vier Mal mit
einer Geschwindigkeit von etwa 30 Kilometer pro Stunde hinunter ins
Tälchen rollen. Aber anders als bei den Profis geht es nicht darum,
der Schnellste zu sein. Die Schüler sollten vielmehr möglichst
gleichmäßig fahren, sagt Viktoria Hepner. „Sieger ist derjenige,
der in allen vier Läufen in etwa die gleiche Zeit gefahren ist.“
Alle Teilnehmer erhalten von Nippeser Geschäftsleuten gesponserte
Preise, dem Sieger winkt ein Pokal.
Das Rennen beginnt am 8. Juli um 12 Uhr mit den Rennläufen der
Kölner Schulen. Anschließend ist die Strecke für Gastfahrten offen.
Wer sich also eine Seifenkiste gebastelt hat und herausfinden möchte,
ob sie rollt, sich lenken und bremsen lässt, kann damit zum Nippeser
Tälchen kommen. Der 9. Juli ist der Tag der Profis, die um die
Deutsche Meisterschaft ringen. Ab 10.30 Uhr geht es los, die
Siegerehrung ist für 16.30 Uhr angesetzt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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