Auf der Fahrradstange nach Hause gebracht
Eheleute Lemper feierten Eiserne Hochzeit

Während Cäcilie Lemper aus dem innerstädtischen Ursulaviertel stammt, hat ihr Ehemann Martin nahezu sein gesamtes Leben in Nippes verbracht. Vor kurzem feierten beide ihre Eiserne Hochzeit. | Foto: Hoeck
  • Während Cäcilie Lemper aus dem innerstädtischen Ursulaviertel stammt, hat ihr Ehemann Martin nahezu sein gesamtes Leben in Nippes verbracht. Vor kurzem feierten beide ihre Eiserne Hochzeit.
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NIPPES - (hh). Obwohl er als einziger seiner Clique nicht tanzen konnte,
begleitete Martin Lemper seine Freunde in der Nachkriegszeit zur
Eröffnung eines Tanzlokals in der Ehrenfelder Liebigstraße. „Cilli
besuchte zu dieser Zeit eine Tanzschule in Nippes und nahezu alle
Tanzschüler waren eingeladen. Auch mein bester Freund konnte tanzen.
Ich leider nicht“, blickte der heute 90-Jährige zurück in den
Herbst des Jahres 1946. Die damals 18-jährige Cäcilie Hahn fiel ihm
sofort ins Auge.

„Ich dachte nur: Das ist sie. Genau so hatte ich mir meine Traumfrau
vorgestellt. Sie hatte eine tolle Figur, war eine fröhliche Person
und ihr Lachen war wunderbar.“ Obwohl sie an jenem Abend eine
begehrte Tanzpartnerin war, fasste Martin Lemper allen Mut zusammen
und forderte sie zum Tanzen auf. „Er ist mir zwar öfter auf die
Füße getreten, aber das machte mir nichts aus. Er war mir von Anfang
an sympathisch“, schob die 89-jährige Dreifachmutter und Oma von
sieben Enkelkindern ein.
Dem ersten gemeinsamen Tanzabend sollten noch weitere folgen, bevor
fünf Jahre später, am 23. September 1952, die Hochzeitsglocken in
der Müngersdorfer Kirche St. Vitalis für beide läuteten und sie
daher vor kurzem ihre Eiserne Hochzeit im engsten Familienkreis feiern
konnten. Der gelernte Textilarbeiter, der sich ab 1972 mit einem
Textilfliesen-Reinigungsgeschäft selbständig machte, scheute zuvor
auch keine langen Wege, um möglichst viel Zeit mit seiner Traumfrau
zu verbringen. „Ich habe damals schon in Nippes gewohnt, und sie hat
im Hauptbahnhof in der Bahnhofsbuchhandlung gearbeitet. Dann habe ich
sie dort abgeholt, auf die Stange meines Fahrrads gesetzt und sie bis
zu ihrer elterlichen Wohnung nach Müngersdorf gebracht. Das war trotz
der Entfernung stets ein großes Vergnügen.“
Schon seit vielen Jahren sind beide jedoch in Nippes zu Hause. Nachdem
zunächst für jeweils fünf Jahre Wohnungen in der Siebach- und
Cranachstraße zu ihrem Domizil wurden, leben sie mittlerweile seit 55
Jahren in einer Wohnung an der Merheimer Straße. Gerne erinnern sie
sich an herrliche Reisen nach Italien, Südtirol und zum Wörthersee
ebenso wie an Städtereisen nach London, Paris oder Prag. Eine schöne
Tradition war zudem das seit 1954 regelmäßig stattfindende
„Familien-Kegeln“. „Mein Mann hatte neun Geschwister. Wenn wir
uns dann alle mit Partnern in einer Gaststätte an der Hartwichstraße
getroffen hatten, war richtig was los und die Bude voll“, blickte
Cäcilie Lemper zurück. Noch heute treffen sich die verbliebenen
Ex-Kegler zu monatlichen Treffen, um ein paar Stunden in gemütlicher
Runde zu verbringen. Sofern es die Gesundheit zulässt, unternimmt das
sympathische Paar auch heute noch kleinere Ausflüge. „Für die
Zukunft wünschen wir uns, die individuelle Entwicklung unserer
Enkelkinder noch lange genug miterleben zu können. Wir haben zum
Glück ein enges, herzliches und fürsorgliches Verhältnis
zueinander. Und wer weiß, vielleicht ist es uns ja vergönnt, in
fünf Jahren auch noch die Gnadenhochzeit mit ihnen und unseren
Kindern Hans-Dieter, Peter und Rosemarie zu feiern“, hofft Martin
Lemper.

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