Wandern in der spärlichen Freizeit
Ehepaar Gawel feierte Eiserne Hochzeit
LONGERICH - (hh). Ruth und Horst Gawel, beide 85 Jahre, sind nicht nur privat
seit 67 Jahren ein glückliches Paar. Auch das gemeinsame Berufsleben
hat die Eheleute, die vor wenigen Tagen im Kreis ihrer Familie
„Eiserne Hochzeit“ feierten, zusammengeschweißt.
„Wir hatten mehrere gastronomische Betriebe geführt – zwei in
Köln und je einen in Weilerswist und im Allgäu“, erzählt die
gebürtige Kölnerin, die 1952 vor dem Standesamt im ostfriesischen
Aurich ihren Mädchennamen Schmitz ablegte. Ihren Mann hatte sie dort
während einer Anstellung in einem Café im Jahre 1950 kennengelernt,
wohin es beide in der Nachkriegszeit für acht Jahre verschlagen
hatte. „Ich arbeitete dort als Konditor, während sie vorne an der
Ladentheke stand. Da ich immer früher Feierabend hatte, holte ich sie
eines Tages dort ab. Wir gingen dann ins Kino, und dann nahm alles
seinen wunderbaren Lauf“, erinnert sich der gebürtige
Oberschlesier, der von Ruths Wesen und ihrer natürlichen Erscheinung
fasziniert war.
Ein Besuch der Eltern mit ihrer erst zweimonatigen Tochter zog Ruth
Gawel 1953 erstmals nach Köln. „Das Café Reichard suchte
Aushilfen. Ich habe mich dort vorgestellt und konnte umgehend
anfangen.“ Nachdem ihr Mann zwei Monate später folgte und einen Job
als Hotelkonditor gefunden hatte, konnte die Kleinfamilie nach einer
Übergangszeit in der elterlichen Wohnung eine eigene
Ein-Zimmer-Wohnung in Zündorf beziehen. „Ich bin dann jeden Tag von
dort zum Dom mit dem Fahrrad gefahren, um das Fahrgeld zu sparen. Das
müssen Sie sich heutzutage mal vorstellen“, lacht Horst Gawel.
1957 folgte schließlich der erste Schritt in die gemeinsame
Selbständigkeit, als sie für fünf Jahre die Bahnhofs-Gaststätte in
Weilerswist übernahmen.
„Nachdem wir später dann in Weidenpesch das ´Haus Trittin´
übernahmen, ging es in den Allgäu, wo wir bis dahin bereits mehrere
Urlaube verbracht hatten. Doch Urlaub und Arbeit sind zwei Paar
Schuhe“, blickte Ruth Gawel zurück. 1973 kehrten sie nach Köln
zurück und brachten als „Erinnerung“ Sohn Oliver mit. Hier
führten sie schließlich 16 Jahre erfolgreich die Longericher
Gaststätte „Bauernschänke“. Für gemeinsame Hobbies blieb in der
Berufsehe jedoch wenig Zeit. „Wenn wir mal beide gleichzeitig frei
hatten, was höchst selten vorkam, sind wir gerne mit unseren
insgesamt drei Kindern gewandert. Gelegentlich haben wir auch
Wochenend-Ausflüge mit dem Motorrad unternommen. Und wir haben über
30 Jahre Freunde in Wien besucht. Das war auch eine schöne Zeit“,
erzählt Horst Gawel.
Auch schwierigeren Zeiten, etwa durch Krankheiten und Operationen,
trotzten die vierfachen Großeltern und genießen jede gemeinsame
Stunde. „Wir machen es uns oft auf unserer Terrasse gemütlich und
verbringen dort eine schöne Zeit“, sagt Ruth Gawel, die
regelmäßig Besuch von ihrem „Frauen-Klub“ erhält. Beide hoffen,
dass sie zukünftig von weiteren gesundheitlichen Einschränkungen
verschont bleiben und noch einige Jahre einträchtig in Harmonie
erleben können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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