Demenznetz Nippes
Eine Initiative aus Nippes klärt auf Wochenmärkten auf
Nippes - (rs) Ich glaube, ich werde vergesslich. Diese Erkenntnis steht oft am
Anfang einer Entwicklung, der viele Menschen nicht gewachsen sind: der
Demenz. Demenz ist ein krankheitsbedingt erworbener Verlust von
Leistungen der höheren Gehirnfunktionen, durch die kognitiven
Fähigkeiten, zum Beispiel Erkennen, Gedächtnis, Orientierung,
Sprache, Lernen und Planen sowie die emotionalen und sozialen
Fähigkeiten beeinträchtigt werden. Wenn jemand davon betroffen ist,
stehen er und seine Angehörigen vor einer Reihe von Fragen. Zum
Beispiel welche Hilfen es im Alter gibt? Wie man vorsorgen kann? Vor
allem, wo man sich rund um das Thema Demenz beraten lassen kann und
vieles mehr.
Demenz stellt ja nicht nur die Erkrankten vor Probleme. Auch die
Angehörigen müssen erst einmal mit den mitunter schwer zu
ertragenden Veränderungen zurechtkommen. Kinder müssen lernen, die
Verantwortung für ihre Eltern zu tragen, Ehepartner damit klar
kommen, dass sie oftmals gar nicht mehr erkannt werden und es kein
gemeinschaftliches Leben mehr gibt.
Antworten darauf versucht das Demenznetz Nippes jetzt auch auf
Wochenmärkten zu geben. „Wir sind ein Zusammenschluss von Akteuren
im Stadtbezirk und bieten nach dem Motto, Demenz geht uns alle an,
Aufklärung rund um das Thema und die vorhandenen
Unterstützungsmöglichkeiten im Stadtbezirk an“ sagt Katharina
Regenbrecht von „TANDEm“. Der häusliche Unterstützungsdienst
für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen der Diakonie gGmbH, der
mit der Koordination der Aktion beauftragt ist, war bereits im
vergangenen Jahr zu Gast auf dem Nippeser und dem Riehler Wochenmarkt
gewesen. „Jetzt werden wir auch noch auf dem Niehler und dem
Longericher Wochenmarkt unseren Informationsstand aufbauen“, sagt
Katharina Regenbrecht. Bereits in der vergangenen Wochen war das
Demenznetz Nippes in Niehl an der Waldfriedstraße und wird am 14.
Juli noch einmal auf dem Wochenmarkt in Riehl am Riehler Gürtel über
die Krankheit informieren, am 21. Juli in Longerich an der
Schlackstraße und am 18. August jeweils von neun bis 12.30 Uhr noch
einmal auf dem Wochenmarkt in Nippes am Wilhelmplatz.
Neben Katharina Regenbrecht stehen auch Mitarbeiter des Deutschen
Roten Kreuzes und der Sozialbetriebe Köln auf den Wochenmärkten für
Fragen zur Verfügung. „Wir möchten die Türe für alle Fragen rund
um die Erkrankung öffnen, über Vorsorge-Vollmachten und
Patienten-Verfügungen beraten und Versicherungsfragen klären“,
sagt Kerstin Goll vom Städtischen Seniorenzentrum Riehl der
Sozial-Betriebe Köln. Auch auf Fragen wie: „Meine Mutter muss ins
Krankenhaus und hat eine Demenz: Wohin kann sie da? Wie kann das
gehen? Wo finde ich eine Alltagsbetreuung für meinen Mann oder meine
Frau?“, werden die Akteurinnen und Akteure des Demenznetz Nippes
Antworten geben. Selbst auf dem kleinen Wochenmarkt in Niehl hätten
sich gut 20 Personen mit allen möglichen Fragen an das Demenznetz
Nippes gewandt, sagt Katharina Regenbrecht. Viele seien froh gewesen,
dass sie endlich über das Thema reden konnten. „Es wird ja immer
noch oft einfach totgeschwiegen, wenn jemand aus der Familie an Demenz
erkrankt.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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