Dreiklang
Endlich wieder Zeit für Kunst und Kultur im Longericher Skulpturengarten
Longerich - (rs) Drei Menschen – drei Themen. In seinem Garten, bestückt mit
neuen Skulpturen, hatte der Künstler Jochen Höwel zu einer Mischung
aus Lesung, Kunst und Musik eingeladen. Endlich wieder Kunst in seiner
dreidimensionalen Ausprägung und nicht nur auf dem Flachbildschirm,
mögen sich die Besucher*innen der kleinen Veranstaltung gedacht
haben. Der Sekt, den Jochen Höwel seinen knapp 20 Gästen zur
Einstimmung seiner „Dreiklang“ genannten Veranstaltung gereicht
hatte, muss daher besonders köstlich auf ihren Lippen geperlt haben.
Denn seit Beginn der Corona-Pandemie hat es in der Longericher
Gartenstadt keine öffentliche Kulturveranstaltung mehr gegeben.
Durch das Kulturprogramm im Garten des Künstlers führte Rolf
Hartung, Galerist und Besitzer des „Kunstbootes“, eines
stählernen Torpedo-Bootes aus dem Ersten Weltkrieg, das seit Anfang
2020 im Rheinauhafen liegt. Dort wird unter anderem am 5. Oktober ein
Dokumentar-Film über „Moby Dick vom Rhein“, den Belugawal, der
sich 1966 im Rhein verirrt hatte und in ganz Deutschland und den
Niederlanden Aufsehen erregte, gezeigt. Er wurde nach dem Roman
Moby-Dick von Herman Melville benannt. Musik steuerte Norbert Reiter
zum Dreiklang bei. Er spielte Lieder unter anderem von Pink Floyd,
Stoppok und Cindy Lauper.
Jochen Höwel hatte zum Kulturnachmittag in seinem Garten auch die
Kriminalroman- und Kinderbuch-Autorin Christina Bacher eingeladen. Sie
las aus ihrem jüngst erschienenen Roman „Hinkels Mord“, einem
Krimi, in dem sich eine junge Journalistik-Studentin der Kölner
Medien-Hochschule mit einem Mord aus dem 19. Jahrhundert beschäftigt.
Jochen Höwel selbst hatte sich in den zurückliegenden Corona-Tagen
mit dem Thema „Wunder“ beschäftigt. Die dabei entstandenen
Arbeiten des Metallbildhauers, hoch aufragende Stahlkonstruktionen,
hatte er in seinem Garten aufgestellt. Die Dritte beim Dreiklang war
Anja von der Haar, die aus ihren Kurzgeschichten und Gedichten las.
Sie hatte zuvor unter dem Pseudonym „Tarinakah“ auf ihrem
Instagram Account dutzende von Haiku, das sind im Original kurze,
meist dreizeilige Gedichte aus Japan, in englischer Sprache
veröffentlicht. Zum Beispiel: Chaos governing/Where‘s democracy
gone to/ Nowhere to be found (Chaos regiert/Wohin ist Demokratie
verschwunden/ Nirgends zu finden). Ihre Haiku waren im Kulturgarten
neben den Arbeiten von Jochen Höwel auch auf einer großen Plakatwand
zu sehen. Für die Besucher*innen der Veranstaltung sollten so Wort
und Skulptur gleichsam miteinander in Dialog treten, hatte sich der
Veranstalter gewünscht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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