Mehr Ladestationen geplant
Es werden die Weichen für Elektromobilität gestellt

Auch in Nippes sollen ab 2020 weitere öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge aufgestellt werden. | Foto: Schriefer
  • Auch in Nippes sollen ab 2020 weitere öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge aufgestellt werden.
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Nippes - (rs) Noch lange nicht ist die Elektromobilität in Deutschland so weit
verbreitet wie zum Beispiel in Norwegen. Mehr als 50 Prozent der
Fahrzeuge dort fahren mit sauberer Energie. Denn der Staat
subventioniert Autos mit Elektroantrieb so hoch, dass sie in der
Anschaffung günstiger als Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren
sind.

Davon ist man Deutschland noch meilenweit entfernt. Aber immerhin
sollen in Köln die Bedingungen für Elektrofahrzeuge verbessert
werden. Wer sich eine Fahrzeug mit Elektromotor angeschafft hat,
sollte bislang besser auch über ein Eigenheim mit Garage verfügen.
Denn dort kann er sein Fahrzeug an der Steckdose laden. Wer aber keine
Garage mit Stromanschluss besitzt, ist auf öffentliche Ladestationen
angewiesen. Diese haben zwar den Vorteil, dass der Strom dort – im
Gegensatz zum Strom aus der heimischen Steckdose – noch kostenfrei
ist. Aber die öffentlichen Ladestationen stehen meist nicht gerade
vor der Haustüre. Und ein Ladevorgang kann mehrere Stunden in
Anspruch nehmen.

Daher hat die Stadt jetzt ein Ladeinfrastrukturkonzept erarbeiten
lassen, das 200 neue Ladestationen vorsieht, mit deren Aufstellung im
kommenden Jahr begonnen werden soll. Wie Thorsten Gehrlein der
Bezirksvertretung erläuterte, seien zunächst in der Innenstadt
Elektrosäulen vorgesehen. 160 der geplanten 200 Elektrosäulen sollen
sogenannte AC-Säulen sein, an denen die Ladezeit abhängig vom Auto
und der Ladekapazität mehrere Stunden in Anspruch nimmt. „Es sind
aber auch 40 DC-Säulen vorgesehen, an denen die Ladezeit wesentlich
kürzer ist und nur eine halbe Stunde bis eine Stunde beträgt.“

Mit ihrem Konzept möchte die Stadt eine bedarfsgerechte Verteilung
von Ladestationen im Stadtgebiet erreichen. „Leider haben wir aber
keine aussagekräftigen Zahlen über zugelassen Elektroautos
bekommen“, sagte Thorsten Gehrlein. Auf jeden Fall aber seien keine
Ladestationen in Vierteln mit hoher Einfamilienhausquote vorgesehen.

Noch sei das Laden im öffentlichen Raum kostenlos, zu Hause
kostenpflichtig, sagte er. „In Zukunft wird aber auch das Laden an
öffentlichen Ladesäulen Geld kosten, dann teurer als der Hausstrom
sein.“ Einen interessanten Ansatz nannte er die Möglichkeit, an
Straßenlaternen Strom für Elektrofahrzeuge zu entnehmen. Das sei
auch für die Neusser Straße, wo es bereits eine Ladestation an einer
Laterne gibt und es wahrscheinlich an zwei oder drei weiteren Laternen
möglich ist, Ladestationen einzurichten, eine Option.

Das Ladeinfrastrukturkonzept weckt natürlich auch Begehrlichkeiten
der Bezirksvertreter. So bat Biber Happe (FDP), als möglichen
Standort den Parkplatz Riehler Straße/ An der Schanz vor der
Jugendherberge zu berücksichtigen. Das sei nur möglich, wenn dafür
ein anderer der geplanten 200 Standorte nicht berücksichtigt werde,
sagte Thorsten Gehrlein. Die vorgesehen Standorte seien aber nicht mit
den Bezirksvertretungen abgestimmt worden, kritisierte
Bezirksbürgermeister Bernd Schößler. „Man hätte doch den einen
oder anderen Bezirksvertreter mal fragen können.“

Die Bezirksvertretung Nippes hat daher auch beschlossen, dass die
Verwaltung prüfen solle, ob im Rahmen eines Modellprojekts
Elektroladesäulen in Bilderstöckchen aufgestellt werden können und
ob es gewerbliche Interessenten gibt, die diese Ladesäulen aufstellen
und betreiben werden. Im Prinzip ist die Bezirksvertretung mit dem
Standortkonzept und den ermittelten Standorten für den Ausbau der
Ladeinfrastruktur im öffentlichen Straßenraum einverstanden.

Der Ausbau von Ladestationen im öffentlichen Straßenraum solle aber
fortgeführt werden, sofern hierfür weiterer Bedarf angemeldet oder
ermittelt wird. Außerdem solle auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur
im halböffentlichen Raum bei Liegenschaften der städtischen
Eigenbetriebe vorangetrieben werden.

Eine gewisse Portion Skepsis gegenüber dem Konzept war bei einigen
Bezirksvertretern nicht zu übersehen. „Investieren wir überhaupt
in das richtige System“, fragte Winfried Steinbach (SPD). Was, wenn
sich das Batteriewechsel-System durchsetzen würde oder der
Wasserstoff-Antrieb?

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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